Brilon/Winterberg. Bundeskanzlerin Merkel bittet Bürger im Podcast, auf Reisen zu verzichten. Hotelbesitzer aus Brilon und Winterberg spüren Folgen. Das sagen sie:

„Hätte ich kein Hotel, würde ich auch sagen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel recht hat, aber aus unserer Sicht ist das eine Katastrophe“, sagt Daniela Fiedler, Inhaberin des Hotels Buiterling in Brilon . Sie reagiert auf einen Appell der Kanzlerin, als diese sagte: „Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort“, sagte die Kanzlerin in ihrem am vergangenen Samstag veröffentlichten Podcast mit Blick auf die stark steigenden Corona -Zahlen. Das sorgt für viel Verunsicherung unter Hotelbetreibern im HSK – unter anderem auch in Winterberg .

Stammkundschaft aus Belgien und den Niederlanden fehlt

Dabei sah zunächst alles wieder gut aus. Das Sauerland meldet zur Halbzeit der Herbstferien in NRW eine „sehr gute Buchungslage“.

Auch interessant

Erfreulichen Zulauf hätten vor allem Ferienwohnungen und Campingplätze, sagte ein Sprecher von Sauerland-Tourismus auf Anfrage von dpa. Reisende aus Deutschland steuerten das Sauerland in der Regel gerne für einen Kurzurlaub von drei bis fünf Tagen an, um sich in der Natur aufzuhalten, zum Wandern oder Radfahren. Das laufe derzeit sehr gut, schilderte der Sprecher. Der Wegfall von Gruppenreisen sei damit aber nicht aufzufangen.

Zudem fehle nun die Stammkundschaft aus Belgien und den Niederlanden, die einen maximal 48 Stunden alten Corona-Negativtest in NRW vorlegen müssen - im Gegensatz zu den Gästen aus Deutschland. Zum Jahresende rechnet der Verband unterm Strich mit einem Minus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch interessant

„Die vergangene Woche war gut gebucht, auch wenn nicht so viele Feriengäste kommen, sondern vermehrt Geschäftsleute“, sagt Fiedler. Auch Wanderer würden vorbeikommen, die Buchungen insgesamt, aber sehr spontan ausfallen. Genauso kurzfristig kommen auch die Stornierungen. „Das macht die Planung natürlich sehr schwierig.“

Achterbahnfahrt der Gefühle bei Hoteliers

Bei Daniela Diemel erlebt in ihrem Hotel Nuhnetal eine ähnliche Situation. „Wir waren in der ersten Ferienwoche auch sehr gut gebucht. Vor allem Sportler der Bobbahn fanden den Weg zu uns. Alles ist sehr spontan gerade, langfristige Planungen ist kaum möglich.“

Ein anderer Hotelbetreiber aus dem Raum Winterberg erlebt gerade eine Achterbahnfahrt der Gefühle. „Vom Ende des Lockdowns bis vergangenen Samstag waren wir Gewinner. Urlauber, die sonst nach Mallorca geflogen wären oder in Holland Urlaub gemacht hätten, sind zu uns gekommen. Wir hatten eine top Buchungslage.“ Einziger Wermutstropfen sei die kurze Aufenthaltsdauer der Gäste gewesen. „Seit Kanzlerin Merkel Samstag gesprochen hat hat sich viel verändert. Es gibt viele Stornierungen und viele Nachfragen. Alle sind verunsichert.“