Brilon. Blei, Zink, Arsen und Co: In Brilon geht die Untersuchung der Bodenbelastung durch Schwermetalle in die nächste Runde. Es gibt offene Fragen.

In der kommenden Woche setzt der HSK die Bodenuntersuchungen in Briloner Gärten fort. Diesmal ist neben dem Derkerborn auch der Bereich des Bahnhofs betroffen. Bei den Untersuchungen geht es um die geogene Schwermetallbelastung der Böden.

Aufgrund erdgeschichtlicher Verwerfungen gibt es in der Briloner Hochfläche u.a. Blei- und Zink-Vorkommen, aber auch Arsen, Nickel, Quecksilber und Cadmium ist vorhanden. Jahrhundertelang war dort oberflächennaher Bergbau betrieben worden.

Handlungsempfehlungen des Hochsauerlandkreises

2013 waren die Belastungen bei der routinemäßigen Untersuchung von Bodenaushub von Baustellen am Derkerborn und in der Helle aufgefallen. Die daraufhin eingeleiteten Bodenuntersuchungen im Bereich der Kernstadt hatten zum Beispiel für den Bereich Derkerborn/Kalvarienberg einen mittleren Bleigehalt von rund 2.400 Milligramm pro Kilo Bodenmasse ergeben.

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Auch in weiteren Bereichen lag die Belastung deutlich über den sogenannten Prüfwerten, ab denen bestimmte Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. So soll in betroffenen Gärten zum Beispiel keine Wurzelgemüse angebaut werden und Kinder sollten sich nach dem Spielen gründlich die Hände waschen. Gesundheitliche Gefahren, so damals der Kreis, können nur dann auftreten, wenn zum Beispiel Blei durch Verschlucken oder Einatmen von belastetem Boden oder beim Verzehr von belastetem Gemüse aus Nutzgärten in größeren Mengen aufgenommen würde.

Blutuntersuchungen bei 223 Kindern und Erwachsenen

Seinerzeit hatte der Kreis bei insgesamt 223 Kindern und Erwachsenen Blutuntersuchungen vornehmen lassen. Lediglich in zwei Fällen hatte es leicht erhöhte Bleiwerte gegeben.

Auch im Baugebiet am Derkerborn/Müggenborn, hier der Kreisverkehr Gebrüder-Rüther-Straße, gibt es Spurten von Altbergbau und geogene Belastungen.
Auch im Baugebiet am Derkerborn/Müggenborn, hier der Kreisverkehr Gebrüder-Rüther-Straße, gibt es Spurten von Altbergbau und geogene Belastungen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die seitdem vorgenommen Bodenproben sollten dazu dienen, eine konkrete Bodenbelastungskarte erstellen zu können. Das, so HSK-Sprecher Jürgen Uhl auf Anfrage der WP, sei mittlerweile eingestellt worden, da nur wenige Meter auseinander liegende Proben weit auseinander liegende Werte ergeben haben.

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Beim Bau des DRK-Kindergartens an der Freiladestraße, dem früheren Bahngelände, war vor drei Jahren vorsorglich ein umfangreicher Bodenaustausch vorgenommen worden.

Mit den jetzt anstehenden Proben soll nur noch untersucht werden, ob und wie großflächig etwaige Belastungen vorhanden sind. Dabei werden, so der Kreis, auch Grundstücke untersucht, die vermutlich gering belastet sind, um den Belastungsbereich klar abgrenzen zu können.

Proben mit dem Bohrstock

Die Proben werden manuell und in der Regel mit einem röhrenartigen sogenannten Bohrstock vorgenommen. Der Eingriff hinterlässt nur minimale Spuren auf dem Grundstück. Ausdrücklich weist der Kreis darauf hin, dass die Ergebnisse der Beprobung ausschließlich den Eigentümern der jeweiligen Grundstücke mitgeteilt werden.

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Die Unteren Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde des Hochsauerlandkreises hat insgesamt 80 Eigentümer für diese Beprobungsrunde angeschrieben. Von etwa einem Dutzend, so HSK-Sprecher Uhl, liege die Zustimmung zum Betreten des Grundstücks bereits vor.