Altkreis Brilon. Eine lange Wahlnacht liegt hinter dem Altkreis Brilon – in der es überraschende Siege und schlechte Verlierer gab.

Die Bürgermeister in Brilon, Winterberg, Olsberg, Marsberg sowie Medebach und Hallenberg stehen nach einer Wahlnacht voller Überraschungen fest.

Brilon

Der bisherige Bürgermeister der Stadt des Waldes ist auch der künftige. Mit 55,7 Prozent wurde Dr. Christof Bartsch im Amt bestätigt. Damit hat er sein Ergebnis gegenüber der Wahl vor sechs Jahren um 4,2 Prozentpunkte verbessert. Mit 44,99 Prozent lag die CDU einmal mehr mit Abstand vorne, allerdings reichte es wieder nicht zu einer Mehrheit aus eigener Kraft. Die unterlegenen Mitbewerber um das Spitzenamt im Rathaus bewiesen sich als schlechte Verlierer.

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Als Dr. Bartsch gegen 20.45 Uhr mit seiner Familie den vis-a-vis seines Dienstzimmers gelegenen Bürgersaal betrat, wo etwa 15 Rats- und Parteimitglieder aller im Rat vertretenen Parteien nebst den beiden Bürgermeisterkandidatinnen die Ergebnispräsentation verfolgten, rührte sich keine Hand, niemand gratulierte. CDU-Kandidat Niklas Frigger hatte weniger Minuten zuvor mit einigen CDU‘lern das Rathaus gegen die Ratsschänke getauscht. Er sei froh, dass ihm die Stichwahl erspart geblieben sei, sagte Dr. Bartsch. Jetzt gelte es, das Wahlergebnis zu analysieren. Immerhin gibt es jetzt mit dem Einzug der Grünen sogar sechs Parteien im Rat. Er werde, so sagte er zur WP, „je nach Thema auf wechselnde Mehrheiten setzen“.

Drei Bürgermeister-Kandidaten sind bereits im bzw. am Briloner Rathaus eingetroffen. Während Karin Schreckenberg (Unabhängige Bewerberin) und Frauke Müthing von der BBL bereits im Ratssaal zur Ergebnispräsentation sind, halten sich Niklas Frigger und seine Parteifreunde von der CDU nebenan vor der Ratsschänke auf. Dort steigt heute Abend ihre Wahlparty. Die erste landesweite Prognose mit leichten Verlusten für die CDU, einen Absturz der SPD auf 23 Prozent und ein starkes Grünen-Ergebnis von rund 19 Prozent kommentierte Frigger wie weiland der
Drei Bürgermeister-Kandidaten sind bereits im bzw. am Briloner Rathaus eingetroffen. Während Karin Schreckenberg (Unabhängige Bewerberin) und Frauke Müthing von der BBL bereits im Ratssaal zur Ergebnispräsentation sind, halten sich Niklas Frigger und seine Parteifreunde von der CDU nebenan vor der Ratsschänke auf. Dort steigt heute Abend ihre Wahlparty. Die erste landesweite Prognose mit leichten Verlusten für die CDU, einen Absturz der SPD auf 23 Prozent und ein starkes Grünen-Ergebnis von rund 19 Prozent kommentierte Frigger wie weiland der "Kaiser": "Schau'n wir mal." © Jürgen Hendrichs | Jürgen Hendrichs

Auch Niklas Frigger will sich in den nächsten Tagen mit seinen Parteifreunden das Ergebnis ansehen: „Dann geht es weiter.“ Immerhin hatte der 30-Jährige seinen Wahlkreis Derkeres Quartal/Kalvarienberg mit 42,01 Prozent deutlich gewonnen. Die als unabhängige Bewerberin angetretene Karin Schreckenberg haderte nicht weiter mit ihrem Abschneider. Dass überhaupt Unabhängige sich um das Bürgermeisteramt bewerben, sei „ein Gewinn für die Demokratie“. Die BBL schickt mit Annette Loos und Bürgermeisterkandidatin Frauke Müthing zwei neue Ratsmitglieder in den Ring.

Olsberg

Wolfgang Fischer steht in einer Reihe von Gratulanten in der Olsberger Konzerthalle, als er für die Westfalenpost ein erstes Fazit der recht knappen Wahl zieht. Denn: Mit 55,06 Prozent wählten ihn die Olsberger zum Bürgermeister. Zeitweise lag sogar sein Herausforderer Peter Rosenfeld vorne, der am Ende 44,94 Prozent erzielte.

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„Der Wähler hat es spannend gemacht, das hat man zwischenzeitlich gesehen. Trotzdem hat es am Ende für eine satte Mehrheit gereicht.“ Wolfgang Fischer zollt seinem Herausforderer Respekt. „Das hat er ganz gut gemacht.“ Allerdings, Wolfgang Fischer spricht von einem Keil, den die SPD in den letzten Wochen zwischen die Kernstadt und das Umland getrieben habe. Mit dieser ersten Einschätzung, wie er seine kurze Analyse nennt, spielt Wolfgang Fischer auf die Ergebnisse an, die in den Dörfer oft zugunsten von Peter Rosenfeld ausgefallen sind. „Mit dem Ergebnis muss man leben. Aber mit dem Ergebnis kann man in den nächsten fünf Jahren gute Politik machen.“

Marsberg

Marsberg hat einen neuen Bürgermeister. Thomas Schröder (CDU) setzte sich mit 55,51 Prozent der Stimmen durch. Sein parteiloser Gegenkandidat Rüdiger Nentwig ging für die SPD ins Rennen. Er holte 44,49 Prozent der Stimmen. „Ich bin überwältigt,“ sagt Marsbergs neuer erster Bürger, als um 20.45 Uhr der letzte Wahlbezirk ausgezählt war.

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Er hatte wohl mit einem wesentlich knapperen Wahlergebnis gerechnet. „Ich bin stolz auf mein Team, die mich wunderbar unterstützt haben und sehr, sehr stolz auf mein Heimatdorf. 75,97 Prozent der Erlinghauser wählten ihn. Die CDU Marsberg verfolgte in ihrem Parteiraum im Dachgeschoss des Magnus-Cafés die Stimmauszählung. Von Beginn an hatte Thomas Schröder ein ziemlich konstantes Ergebnis. Sein Kreistagsmandat geht auf Manuela Köhne aus Bredelar über. Auch die Mitglieder der SPD Marsberg verfolgten im Café Bleichhaus gemeinsam das Wahlergebnis. „Ich habe auf jeden Fall gewonnen“, sagt Rüdiger Nentwig. Denn er zieht in den neuen Stadtrat ein.

Winterberg

Deutlicher Sieg für Michael Beckmann als CDU-Bürgermeisterkandidat in Winterberg: Mit 63,15 Prozent setzte sich der bisherige Tourismus gegen seine beiden Mitstreiter durch. Anja Licher-Stahlschmidt war für die SPD zur Wahl angetreten. Sie erreichte 30,67 Prozent der Stimmen. Die 45-jährige Winterbergerin verfolgte die Stimmenauszählung nicht bei der Präsentation im „gläsernen Rathaus“ in der Stadthalle, sondern zu Hause im Kreis ihrer Familie.

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Nach der Wahl erklärte sie: „Ich freue mich, dass wir über 2000 Stimmen bekommen haben. Wir als SPD haben nun den Auftrag, uns in der Opposition darum zu kümmern, trotzdem so gut es geht, verfolgt werden.“ Michael Beckmann ist zufrieden. Mehr als das: „Wer mit so einem Ergebnis nicht zufrieden ist, der hat doch das ganze nicht verstanden“, scherzt er, bis er ernst wird: „In der Höhe habe ich natürlich nicht mit den Ergebnissen gerechnet und ich freue mich, wie stabil sie für mich gesprochen haben.“ Er sei dankbar, dass so viele Menschen hinter seinen Konzepten stehen würden. Die Wahlbeteiligung von über 60 Prozent freut Michael Beckmann besonders. „Da haben wir nachgelegt und wir sind dankbar für jeden, der an die Wahlurne gekommen ist. Unser Wahlkampf hat sich ausgezahlt.“

Medebach

Der neue und alte Bürgermeister der Stadt Medebach heißt Thomas Grosche. Zwar hatte der Amtsinhaber keinen Gegenkandidaten. Aber 94,53 Prozent der Stimmen sprechen eine deutliche Sprache für die Beliebtheit und parteiübergreifende Anerkennung Grosches. Im Vergleich zu 2014 legte er nochmal einen guten Prozentpunkt zu.

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„Ich bin total glücklich. Mit so einem sensationellen Ergebnis hätte ich nicht gerechnet.“ Das Ergebnis sei für ihn eine Motivation und Verpflichtung zugleich, um als Dienstleister für den Bürger da zu sein. „Ein solches Ergebnis geht nie auf das Konto eines einzelnen. Ich danke meiner Familie, die mich immer unterstützt und mein erster Kritiker ist. Ich danke aber auch meinen politischen Kollegen und meinem Team im Rathaus, mit denen ich an einem Strang ziehe.“ Der Zusammenhalt in Medebach sei gut und eine gute Basis für eine erfolgreiche Arbeit. An der Sitzverteilung im Rat ändert sich übrigens nichts. Die CDU behält die Mehrheit.

Hallenberg

Spannung pur, Sensation, Erdrutsch-Sieg – das waren Schlagworte des Wahlabends in Hallenberg:

 In Hallenberg herrschte schnell Feierstimmung.
 In Hallenberg herrschte schnell Feierstimmung. © WP | Rita Maurer

Enrico Eppner (35) von der neugegründeten FDP-Fraktion setzte sich mit 64,83 Prozent ganz klar gegen seinen Mitbewerber Matthias Stappert von der CDU durch und wird neuer Bürgermeister der Nuhnestadt. Sensation in der bisher tiefschwarzen CDU-Hochburg. „Keine Angst, die jungen Wilden von der FDP werden jetzt nicht alles auf den Kopf stellen“, versprach Enrico Eppner in seiner ersten Ansprache, nachdem er alle elf Wahlkreise klar gewonnen hatte.

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In Hallenberg sei in den vergangenen Jahrzehnten vieles gut gelaufen. „Wir versprechen, nicht überheblich zu werden, sondern konstruktiv frischen Wind in die Stadt zu bringen. Ich bin mir der Würde und der Bedeutung dieses Amtes bewusst und möchte Hand in Hand mit allen Fraktionen immer das Beste für Hallenberg erreichen.“Spannend wird die Stimmenverteilung im Hallenberger Stadtrat. Die CDU hat fünf Sitze verloren und jetzt noch zehn Mandate, die FDP neun, hinzu kommt die Stimme ihres Bürgermeisters. Die BfH mit nur noch einem von vorher drei Sitzen könnte also in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Die SPD hat beide bisherigen Sitze verloren und ist künftig nicht mehr im Stadtrat vertreten.

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