Hallenberg. Warum in Hallenberg „Beasties“ die „Beatles“ verdrängen und warum sich der Künstler Wolfgang Hülk so sehr auf die Ausstellung im „Kump“ freut.

Das Platten-Cover ist legendär und jeder Musik-Fan kennt es: Die Beatles John, Paul, George und Ringo laufen nacheinander über den Zebrastreifen der Londoner Abbey Road. In Hallenberg wird ab 24. September ein etwas anderes Motiv zu sehen sein. Vier Katzen kreuzen die Fahrbahn. Dargestellt sind eben nicht die „Beatles“, es sind die „Beasties“. Geschaffen hat sie der Zeichner und Fotograf Wolfgang Hülk. Seine Ausstellung ist in mehrfacher Hinsicht bedeutsam: Einerseits ist es coronabedingt die erste Schau dieses Jahres im Kump. Andererseits sind die Bilder einfach nur kreativ-witzig und herrlich phantasievoll poppig-bunt.

Sport und Musik

Wolfgang Hülk macht nebenbei Sport. Diszipliniert geht er jeden zweiten Tag auf seinen Cross-Trainer und powert sich 40 Minuten lang aus. Währenddessen läuft Musik. „Im zweiten Drittel des Trainings kommt dann die Phase, in der die Glückshormone ausgeschüttet werden“, sagt der 71-Jährige. Dieser Moment muss besonders kreativ sein.

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Denn bei einer solchen Gelegenheit mit Musik der Beatles auf den Ohren kommt dem in Düsseldorf lebenden Künstler eine zündende Idee: Man könnte doch mal all die Menschen und Figuren, die in den Songs der Beatles besungen werden, grafisch darstellen. Und so entstanden sie; die „Lucy in the sky“, die „Lovely Rita“, die „Lady Madonna“ oder „John und Yoko“.

„John und Yoko“, wie Wolfgang Hülk sie sieht.
„John und Yoko“, wie Wolfgang Hülk sie sieht. © WP | Hülk

68 Personen und Figuren aus 43 Songs hat der Künstler aufgelistet. Für ihn ist die Musik der Pilzköpfe, die er leider nie live erlebt hat, der Soundtrack seiner Sturm-und-Drang-Zeit. „Ich zeichne spontan: durchs Ohr ins Hirn, durch die Hand aufs Papier, dann durch den Computer zur Vollendung. Die Umrissformen werden von Hand gefertigt. Das ist noch eine Generationenfrage, das habe ich so gelernt. Aber 95 Prozent der Bilder entstehen am Rechner. Wichtig ist mir, das Bild, das vor meinem geistigen Auge entsteht, möglichst getreu wiederzugeben, wobei meine Umsetzung völlig subjektiv ist. Jeder andere Künstler würde die Songs aus seinem Blickwinkel anders interpretieren“, sagt Hülk, der selbst kein Instrument spielt. „Ich mache das, was jeder Musiker braucht: zuhören.“

Öffnungszeiten

Besuchern, die gerne zur Ausstellungseröffnung kommen möchten, wird empfohlen, sich unter 02984 3030 bei der Stadt anzumelden.

Aufgrund der Corona-Auflagen muss bei der Ausstellungseröffnung Mund- und Nasenschutz getragen werden. Die Ausstellung ist bis zum 6. November im Kump zu sehen. Bei der Eröffnung am 24. September um 19 Uhr und am 1. November wird der Künstler persönlich vor Ort sein.

Geöffnet: donnerstags und freitags von 10 bis 14 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 und sonntags von 14 bis 16 Uhr.

Die „Beatles People“ sind nur ein Bestandteil der Ausstellung. Der andere Part beschäftigt sich mit bekannten Platten-Covern der „Fab Four“, auf denen der Katzenfreund Hülk einen Rollentausch vornimmt. Jedes Detail auf jeder Plattenhülle wird katzengerecht verändert. Und der Betrachter sieht statt der Musiker Hülks Katzen und die von Freunden und Bekannten - insgesamt mehr als 140 Stubentiger.

 „Yeah!“ haben schon die Beatles gesungen, zu denen sich der Künstler Wolfgang Hülk sehr hingezogen fühlt.
 „Yeah!“ haben schon die Beatles gesungen, zu denen sich der Künstler Wolfgang Hülk sehr hingezogen fühlt. © privat | Hülk

Die Idee mit den wunderbaren Figuren stammt einzig und allein von dem Zeichner und Illustrator, der u. a. für Zeitschriften, Werbeagenturen und das Bochumer Schauspielhaus gearbeitet hat. Die Sache mit den samtpfotigen Plattencovern hatten schon andere. Erstmals aber werden „Beasties“ und „Beatles People“ gemeinsam in einer Ausstellung gezeigt.

Kunstwerke

„Die Original-Cover sind wirkliche Kunstwerke. Tief bewundere ich Klaus Voormann für das Revolver-Cover. Es ist eines der schwierigsten, weil es sehr komplex ist und eine eigene Ordnung in sich hat.“ Der legendäre Voormann wurde aufgrund seiner engen Zusammenarbeit auch der fünfte Beatle genannt. Auch er war schon im Kump und hat dort 2008 ausgestellt.

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Im kleinsten Beatles-Museum der Welt, in Siegen, war Hülk übrigens auf Hallenberg aufmerksam gemacht geworden. Die Chemie zwischen Kump und Künstler stimmte sofort. „Ich habe an vielen Stätten ausgestellt. Ich habe Vergleiche. Der Kump in Hallenberg ist schon ein toller Raum, eine dufte Sache“.