Altkreis Brilon. Viele Schüler im Altkreis Brilon nehmen Abschied von der Schule. Wegen Corona müssen die Zeugnisse aber in einem anderen Rahmen vergeben werden.
Viele Schüler im Altkreis Brilon nehmen in diesen Wochen Abschied von der Schule. Sie nehmen ihre Zeugnisse entgegen, blicken in stolze Augen der Verwandten und sehen einige ihrer Stufenkameraden vielleicht zum letzten Mal. Doch statt großer Feier, schönem Beisammensein und ausgelassener Stimmung, gibt es wegen Corona an den Schulen ganz unterschiedliche Varianten, um den Abgängern ihr Zeugnis zu überreichen. Dabei ist auch Kreativität gefragt.
„Wir haben uns viel vorgenommen und sind voll motiviert“, sagt Svenja Möhlmeier, stellvertretende Schulleiterin am Gymnasium Petrinum. „Die Schüler haben noch an den Bedingungen zu knabbern, weil sie sich viel Gemeinschaft wünschen, aber das ist leider nicht zu realisieren.“
Autokorso in Brilon
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Stattdessen soll es am Briloner Gymnasium kleine Momente der Nähe geben. Keine Massenabfertigung, kein Drive-In. Stattdessen soll das Konzept vor allem von seinen Überraschungen leben. Geplant ist ein Autokorso auf dem Schulparkplatz des Schulzentrums an der Jakobuslinde. Die Aula ist nicht geeignet, um Schüler inklusive ihrer Eltern aufzunehmen. Die Sporthalle reichte gerade aus, um alle Abiturienten ihre Klausuren schreiben zu lassen.
Eltern können dabei sein
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Da die meisten Gäste ohnehin mit dem Auto zur Schule kommen für eine Zeugnisvergabe, sah die Schulleitung so eine Möglichkeit für die Schüler ihre Eltern an diesem Tag dabei zu haben. Die Abiturienten wurden im Vorfeld in drei Gruppen eingeteilt. Circa 25 Autos fahren morgens vor, damit nicht die gesamte Straße blockiert wird. Der Parkplatz der Sekundarschule dienst als Registrierungspunkt. So weiß die Schulleitung die Reihenfolge der Fahrzeuge und wer wann sein Zeugnis abholt.
Kultureller Abend kann nachgeholt werden
Durch Corona konnte an Schulen auch nicht der Kulturelle Abend stattfinden, der unter anderem genutzt wird, um Spenden für eine Abifeier zu erhalten.
Am Gymnasium Petrinum in Brilon besteht für die Schüler allerdings die Möglichkeit die Veranstaltung nachzuholen, wenn einerseits Interesse daran besteht und andererseits die Corona-Bestimmungen dies zulassen.
„Das wird natürlich nicht einfach, wenn die Schüler in alle Lande verstreut sind“, sagt die stellvertretende Schulleiterin am Gymnasium Petrinum Svenja Möhlmeier.
Um Wartezeiten möglichst angenehm zu gestalten, gibt es einige Zwischenstopps an denen die Besucher auf zahlreiche Überraschungen stoßen. Ziel ist ein Pagodenzelt, wo die Schüler jeweils empfangen werden und einzeln oder in Begleitung der Familie über einen roten Teppich gehen, bis sie bei den Schulleitern angekommen sind. Ein bisschen Hollywood-Flair soll an dem Tag schließlich nicht fehlen, wenn sich die Schulabgänger rausgeputzt haben.
Kein Handschlag wegen Corona
Schulleiter Johannes Droste wird seine Rede nicht drei Mal halten, ein Handschlag entfällt wegen Corona auch, ebenso wie liebe Worte von Bürgermeister Dr. Christof Bartsch. Droste und Bartsch geben den Schülern mit dem Zeugnis aber einen Brief mit, damit die Glückwünsche nicht völlig verloren gehen. Auch auf besondere Leistungen der einzelnen Schüler wird in schriftlicher Form hingewiesen, da sie nicht etwa auf eine Bühne geholt werden können.
Die Vergabe wird außerdem gefilmt, wenn die Abiturienten damit jeweils einverstanden sind. Los geht es am Samstag, 27. Juni, ab 10 Uhr. Svenja Möhlmeier: „Wir müssen etwas wertschätzendes machen, das in Erinnerung bleibt. Man erinnert sich an die Ereignisse vor und nach der Feier. An die Freude, die Gratulation. Das ist in diesem Jahr leider nicht möglich und das finden wir sehr traurig.“
Aufteilung in anderen Schulen
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Die anderen Schulen im Altkreis Brilon setzen vor allem auf eine Aufteilung der Schüler. An der Sekundarschule in Brilon erhält eine Gruppe am kommenden Donnerstag ihr Zeugnis und eine andere erst am Tag darauf. Denn nicht der letzte Schultag ist für die Vergabe angesetzt, sondern der letzte individuelle Schultag für die Schüler. Durch ein rollierendes System an der Sekundarschule ergeben sich so zwei Tage für die Feierlichkeiten.
An der Marienschule Brilon findet die Zeugnisvergabe in drei Runden statt. „Wir werden die Zeugnisse klassenweise vergeben und mit der 10a anfangen. Nur die Schüler, ihre Eltern und die Klassenlehrer werden da sein“, erklärt Schulleiter Jürgen Mehler. Insgesamt 95 Schüler haben in diesem Jahr ihren Abschluss gemacht. Zuerst war die Zeugnisvergabe auf dem Schulhof geplant, doch um wetterunabhängig zu sein, ist sie in die Propsteikirche verlegt worden. Dafür ist ein extra Sitzplan unter Berücksichtigung der nötigen Abstände zwischen den Familien erstellt worden. Eine anschließende Feier mit allen Schülern gemeinsam, wie sie sonst üblich ist, wird es nicht geben.
Mehrere Durchgänge in Marsberg
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Am Gymnasium in Marsberg findet die Verabschiedung der Abiturienten in zwei Durchgängen statt. Jeder Abiturient darf zwei Personen aus seinem Haushalt mitbringen, die Leistungskurslehrer werden ebenfalls anwesend sein. Auf das übliche Zusammensein nach der offiziellen Veranstaltung werden wir in diesem Jahr verzichten müssen.
Der Abschlussjahrgang an der SekundaMicrschule in Marsberg hat seine Zeugnisse Anfang der Woche bereits erhalten. Auch hier durften die Schüler jeweils zwei Personen mitbringen. Die Aufteilung der 93 Abgänger erfolgte nach Klassen. „Es ließ sich nicht anders regeln, aber wenigstens konnten die Schüler ihre Eltern mitbringen. Danach sah es lange nicht aus“, sagt Rita Vogt, stellvertretende Schulleiterin an der Sekundarschule.
Sechs Abschlussklassen an der Sekundarschule Olsberg-Bestwig
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Schwierig hat es die Sekundarschule Olsberg-Bestwig. Vier Abschlussklassen gibt es am Standort in Olsberg, zwei in Bestwig. „Wir haben die Feier in drei Schichten mit je zwei Klassen geteilt. Vielleicht bekommt dann auch unsere Sekretärin drei Mal einen Blumenstrauß“, scherzte Schulleiter Michael Aufmkolk im Vorfeld der Feier am vergangenen Freitag.
Er ist froh, dass es überhaupt zu einer Veranstaltung kommen und ein feierlicher Rahmen entstehen konnte. „Die Klassen sehen sich seit dem Lockdown das erste Mal seit März wieder. Die freuten sich auch“, so Aufmkolk.
Termin verschoben in Winterberg
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Am Gymnasium in Winterberg musste die Zeugnisvergabe verschoben werden. Eigentlich hätten die Schüler am 19. Juni ihre Dokumente bekommen. Stattdessen wird es der 26. sein. Auch dort wird es drei Gruppen geben, die Eltern dürfen anwesend sein. Neu ist allerdings, dass die Feierlichkeiten erstmals seit Jahren nicht im Oversum stattfindet, sondern in der Schule. Das mache laut Schulleiter Ulrich Cappel bei einer geteilten Gruppe mehr Sinn.
Dass 134 Schüler ihren Abschluss machen und ihre Eltern gerne bei der Schulentlassfeier dabei haben möchten, sorgt an der Sekundarschule Medebach-Winterberg dafür die einzelnen Standorte eigene Feierlichkeiten haben werden.
Abschluss in Schützenhallen
Der Abschluss des Standortes Medebach findet in der Schützenhalle Oberschledorn statt und der Standort Winterberg feiert in der Schützenhalle Niedersfeld. Wegen der Hygieneschutzmaßnahmen wird nach jeder Klasse die Halle gelüftet, die Stühle, die Toiletten etc. werden desinfiziert.
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„Sicherlich beeinträchtigen die zu beachtenden Hygienemaßnahmen unsere Schulentlassfeier. Aber in dieser Zeit sind wir froh, dass wir überhaupt eine Zeugnisausgabe in diesem Rahmen gewährleisten können“, schreibt Schulleiter Uwe Kruse auf der Schulwebseite.