Hochsauerlandkreis. Viertklässler können ab Donnerstag wieder zur Schule gehen. Kinder müssen sich auf Veränderungen in Schulen im Hochsauerlandkreis gefasst machen.
Sie sind bereit, vorbereitet. Arbeiten seit Wochen daran, dass sich die Zimmer füllen, aber keiner kommt. Schulleiter und Lehrer sind in den Grundschulen, denn eigentlich sollte am Montag der Unterricht für die Viertklässler wieder losgehen. Dann aber doch nicht. Nun beginnt das Schulleben für die baldigen Abgänger am Donnerstag (7.5.). Das erwartet die Kinder in den Schulen:
St.-Engelberg-Grundschule Brilon
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An der St.-Engelberg-Grundschule in Brilon werden die Kinder der vierten Klassen ab Donnerstag dreizügig unterrichtet. Die Klassen werden gedrittelt, um den nötigen Mindestabstand in den Räumlichkeiten während der Coronakrise gewährleisten zu können.
Markierungen auf dem Boden sollen den Kleinen zeigen, wie sie sich auf dem Schulgelände bewegen sollen, damit sich nicht zu viele Schüler auf einem Fleck tummeln.
Veränderungen des Unterrichts
Aber auch auf den Unterricht wird sich Corona auswirken. „Es werden die Hauptfächer unterrichtet, weil alles andere personell einfach nicht machbar ist“, sagt Schulleiterin Monika Aßheuer-Waller. „Die Vorgabe ist, so viel Unterricht wie möglich zu geben.“
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Dass die Schüler Probleme mit der Umstellung haben werden und sich nicht schnell an die Veränderungen wegen Corona gewöhnen können, hält sie für unwahrscheinlich. Ihre Erfahrung in der Notbetreuung habe ihr gezeigt, dass die Kinder durchaus für die Situation sensibilisiert seien. „Das braucht etwas Geduld, aber sie bekommen das gut hin.“
Kardinal-Von-Galen-Schule Olsberg
Schulleiter Dirk Sprinke lässt sich vor allem überraschen. Nachdem der bisherige Schulstart verschoben wurde, hält er weitere Neuigkeiten nicht für ausgeschlossen. Die 36 Viertklässler werden am kommenden Donnerstag in drei Gruppen eingeteilt.
Eingang und Ausgang des Gebäudes werden klar unterschieden, es gilt Abstand zu halten und die Toiletten werden aufgeschlossen, damit sich jedes Kind die Hände waschen kann, nachdem es das Gelände betreten hat.
Schulhof ist gekennzeichnet in Olsberg
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Wege auf dem Schulhof sind gekennzeichnet, damit sich keine Grüppchen bilden. Mit der Stadt zusammen wurde der Hygieneplan besprochen. „Wir achten zwar alle auf Hygiene, aber die Pläne sind nicht pandemietauglich“, sagt der Schulleiter.
Die wohl größte Veränderung erwartet die Kinder aber im Klassenzimmer. An jedem Tisch befindet sich ein rotes Kreuz, denn zu zweit dürfen die Kleinen nicht mehr an einem Tisch sitzen.
Einzelarbeit statt Gruppenarbeit
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„Hier geht es eigentlich um Zusammenarbeiten. Gruppenarbeit, Partnerarbeit, all das ist jetzt gestrichen. Der Unterricht läuft wieder frontal ab. Das hatten wir lange nicht mehr. Das Normale ist gerade gestört“, sagt Dirk Sprinke mit Bedauern in seiner Stimme. Im Vorfeld ist für die Schüler bereits ein Sitzplatz festgelegt, der nach Unterrichtsschluss vom Reinigungsdienst desinfiziert wird.
Für die Lehrkräfte gibt es außerdem einen Spuckschutz. „In dem Alter muss ein Lehrer noch zum Schüler gehen, um sich die Aufgaben anzugucken. Da kann nicht alles auf Zuruf funktionieren“, erklärt Sprinke.
Pausen finden zeitversetzt statt
Der Unterricht wird sich zunächst auf die Fächer Deutsch, Mathe und Sachunterricht beschränken. Und Hygiene, wie Sprinke sagt. Die Lehrer schauen, wo der größte Bedarf ist. Pausen werden zeitversetzt für die Gruppen stattfinden, die Kinder haben dann den halben Schulhof zur Verfügung.
Sprinke spricht von einem „wahnsinnigen organisatorischen Aufwand“, der nötig ist, um die Kinder möglichst an zu engem Kontakt zu hindern. Aber auch er weiß, dass das Bedürfnis der Viertklässler groß sein wird, sich nach einer langen Zeit des sich nicht Sehens wieder nahe zu sein.
Benotung der Schüler ist schwierig
Am Ratmerstein nur Notbetreuung
An der Offenen Ganztagsschule Ratmerstein in Brilon findet nach bisherigem Kenntnisstand von Sabrina Arens, stellvertretende Schulleitung, zunächst keine Betreuung über die Notbetreuung hinaus statt.
Für ihn stellt sich auch die Frage der Benotung für das laufende Halbjahr. Zwar haben die Schüler daheim Aufgaben erledigt. Aber nachzuvollziehen, welche Hilfe es zu Hause gab, ist nicht leicht. Alle erledigten Aufgaben würden aber angesehen.
Eine große Baustelle werde es auch sein, wenn die restlichen Schüler wieder in die Schule gehen können. 168 Schüler wären dann wieder im Gebäude. Gerade die Erstklässler bräuchten noch engeren Kontakt zu den Lehrern, es gebe normalerweise Sitzkreise und ein Maskottchen, das herumgereicht werde. Nichts davon werde umsetzbar sein. Sprinke: „Wir sind als Gruppe gegangen und kommen als Individuen wieder.“
Egge-Diemel-Schule Westheim
In Marsberg-Westheim sind die Kinder ab Donnerstag in vier Gruppen mit je sieben Schülern eingeteilt. Laut Schulleiterin Anja Rücker-Fahle werden dann die Fächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Englisch unterrichtet.
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„Wir haben die Eltern gebeten, dass sie ihre Kinder mit einem Mund-Nasen-Schutz zur Schule schicken. Auch wir Lehrerinnen haben uns darauf verständigt, einen Schutz zu tragen, um unserer Vorbildfunktion gerecht zu werden“, sagt Rücker-Fahle. Auch an dieser Grundschule wird mit Plexiglasscheiben vor dem Lehrerpult experimentiert, die eine Alternative zur Maske sein könnten.
Unterricht dauert 25 Minuten länger
Im Eingangsbereich gibt es eine Möglichkeit zur Händedesinfektion, die Schüler würden regelmäßig zum Händewaschen aufgefordert. In allen Klassenräumen gebe es Möglichkeiten dazu. Auch in Westheim gehen die Kinder zeitversetzt in die Pausen, die Unterrichtszeit wurde sogar um 25 Minuten verlängert, damit die Kleinen keine Bus-Wartezeit auf dem Schulhof miteinander verbringen können.
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„Sie werden von den Lehrerinnen morgens am Bus in Empfang genommen und mittags bis zum Bus begleitet, um die Abstandsregelungen auf dem Schulhof einhalten zu können. Zudem werden Markierungen im Abstand von 1,50 m auf den Schulhof aufgebracht“, erklärt die Schulleiterin.
Kollegium war auf früheren Start vorbereitet
Auch sie und ihr Kollegium waren auf einen Schulstart am vergangenen Montag eingestellt. „Dass wir unsere Pläne wieder revidieren und die Eltern sowie Schülerinnen und Schüler dementsprechend informierten mussten, hat sicherlich auf vielen Seiten für Enttäuschung und Missmut gesorgt.“ Die Eltern mussten wieder eine alternative Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder finden.
Kath. Grundschule Winterberg
„Das war sehr unbefriedigend, dass wir die Planung wieder über den Haufen werfen mussten. Wir hängen oft in der Luft“, sagt Christoph Albers, Schulleiter an der Katholischen Grundschule in Winterberg. Auch hier gibt es feste Sitzplätze, Gruppeneinteilungen, zeitversetzte Pausen und die Kleinen sollen, wenn sie das Schulgebäude betreten, Masken tragen. Am Platz sollen diese aber nicht nötig sein. Vermutlich gebe es drei Stunden am Tag Unterricht, die Fächer Mathe und Deutsch seien bisher vorgesehen, Erweiterungen möglich.
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„Für die Viertklässler ist das eine unglückliche Situation, weil sie in der Abschiedsphase sind. Die Klassenfahrt und die Ausflüge mussten wir schon streichen. Das ist eine ganz neue und nicht schöne Unterrichtszeit“, erklärt Albers. Ihn stört vor allem, dass vieles noch offen gehalten wird und nicht klar ist, wann welche Kinder zurückkommen. „Wir planen im luftleeren Raum.“