Hallenberg. Für ein Jahr wird das Rathaus Hallenberg Kunstgalerie. Diesmal stellt Bruce Lin aus. Aus Angst vor dem Coronavirus ist die Vernissage verschoben.
Die Angst vor der möglichen Ausbreitung des Coronavirus sorgt für die nächste Veranstaltungsabsage: Die für den 15. März um 11.30 Uhr geplante Vernissage zur Ausstellung „Blühende Landschaften“ im Hallenberger Rathaus wird verschoben. Die Bilder des Künstlers Bruce Lin, der aus Taiwan stammt und seit 30 Jahren in Rotterdam lebt, werden zwar ab übernächster Woche im Rathaus aufgehängt. „Aber die offizielle Eröffnung planen wir für Juni, wenn sich die Lage hoffentlich wieder beruhigt hat“, sagt Bürgermeister Michael Kronauge mit Blick auf das Coronavirus.
„Blühende Landschaften“ werden für ein Jahr lang im Hallenberger Rathaus zu sehen sein. Nach dem Brand des Gebäudes im Jahr 2013, der kompletten Sanierung und der Wiedereröffnung im Sommer 2014 fehlten Bilder an den renovierten Wänden. „Mal eben ein ganzes Verwaltungsgebäude mit Kunstwerken zu bestücken, hätte unseren finanziellen Rahmen gesprengt. Und so kam die Idee, jährlich wechselnd anderen Kunstschaffenden ein Forum zu bieten“, sagt Bürgermeister Michael Kronauge. Und daher sind jetzt Bilder von Bruce Lin an der Reihe.
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„Der Kontakt kam über Dr. Marcus Hernig und seine Partnerin Isabel Wiedenroth zustande. Herr Hernig ist Professor an einer der ältesten Universitäten Chinas und hat vor einigen Jahren in Hallenberg ein Haus gekauft. Hier schreibt er seine zahlreichen Sachbücher und engagiert sich auf kultureller Ebene für das chinesisch-deutsche Miteinander.
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Seine Frau arbeitet für eine Firma, die auf wirtschaftlicher Ebene solche Kontakte knüpft“, erklärt Kronauge. Und so entstand schließlich die Verbindung zu Bruce Lin, der laut Bürgermeister einer der größten Importeure und Exporteure für Obst und Gemüse in Rotterdam war und sich seit 2015 ganz der Kunst widmet.
2016 trat Lin dem Rottderdamer Kunstkreis „Kunstkring Prins Alexander“ bei und hatte Ausstellungen in den Niederlanden, Taiwan und Papenburg. Die Werke von Lin sind in Kunstkreisen gefragt. Im Rahmen der nachträglichen Ausstellungseröffnung will der Künstler eines seiner Werke für einen guten Zweck in Hallenberg versteigern lassen. Und das Interesse daran ist schon jetzt groß.
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Eine Delegation mit namhaften Industrie-Vertretern aus China und Taiwan sowie dem Künstler war bereits im vergangenen Jahr zu Gast in Hallenberg. „Wir haben uns den Kump angeschaut, die Brauerei, das Rathaus, das Gelände für das geplante Bergdorf und unsere Schule. Die Menschen konnten gar nicht glauben, dass wir mit 4500 Einwohnern eine eigenständige Stadt sind. In China ist das vielleicht nur ein Wohnblock“, erinnert sich Kronauge an die Begeisterung der Gäste, die sogar mit der Idee nach Hause fuhren, in Hallenberg ein Büro für deutsch-chinesische Kooperation aufzubauen. Das viele Grün, die Natur und die Strukturen einer Kleinstadt hätten die Chinesen sehr beeindruckt. „Bei der Gelegenheit kamen wir überein, die Bilder von Herrn Lin bei uns auszustellen.“
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Sogar der taiwanesische Botschafter in Deutschland hatte für übernächsten Sonntag seine Teilnahme an der Vernissage in Hallenberg zugesagt. Kronauge: „Gestern kam dann die Absage. Ich kann das auch verstehen. Man kann nicht überall vom Corona-Virus sprechen und alle möglichen Veranstaltungen absagen. Und dann kommt eine ganze Delegation aus China zu uns. Es ergibt sich bestimmt eine bessere Gelegenheit für die Ausstellungseröffnung.“
Kunst im Rathaus gibt es seit 2015: Paul Stipp machte den Anfang. 2016 folgten Bilder über Industrie-Architektur von Margret Jakobi. 2017 zeigte Marlit Peikert interessante Ansichten auf übermalten und ausgedienten Wahlplakaten und 2018 stellte Marita Mogensen aus. Werke und Fotos von den Brüdern Raphael und Boris Sprenger waren im vergangenen Jahr in Hallenberg zu sehen.