Westheim. Veltins, Warsteiner und Krombacher wollen ihre Fassbiere teurer machen. Das hat Folgen für Kunden von Westheimer. Was sich in diesem Jahr ändert
Die großen Brauereien Veltins, Warsteiner und Krombacher wollen den Preis für ihr Fassbier in diesem Jahr erhöhen. Auch die Westheimer Brauerei hat solche Pläne. „Wir diskutieren gerade darüber. Über Zeitpunkt und Höhe ist noch nichts entschieden“, sagt Geschäftsführer Moritz von Twickel im Gespräch mit der WP.
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Der Preis für das Flaschenbier bleibt gleich. Der Juniorchef zieht eine verhalten positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2019. „Es ist nicht ganz so gut gelaufen, wie das Rekordjahr 2018 mit Jahrhundertsommer und der Fußball-WM, aber dennoch leicht positiv.“ Mit einem Bierausstoß von 45.000 Hektoliter im Jahr liege der Wert über Jahre hin nahezu konstant.
Westheimer setzt auf Qualität statt Quantität
Von Umsatzzahlen möchte der Juniorchef der Brauerei nicht sprechen. „Das machen wir grundsätzlich nicht“, sagt er. „Wir möchten uns nicht über Quantität profilieren, sondern über Qualität.“ Qualität steht ganz oben im Ranking des familiengeführten Unternehmens. Dazu wird auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Brauereiprozess gesetzt. Deshalb scheut die Brauerei auch nicht die Konkurrenz mit den großen Fernseh-Brauereien.
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„Die Krombacher ist etwa 100 Mal größer als wir“, sagt der Juniorchef, „aber wir bilden jedes Jahr mindestens einen Brauer und Mälzer aus, manchmal auch zwei.“ Die großen Brauereien würden auch „nur“ zwei Ausbildungsplätze im Jahr anbieten. Moritz von Twickel: „Wir setzten auf sehr hohe Ausbildungsqualität.“ Viele der 42 Mitarbeiter sind im eigenen Haus ausgebildet worden.
Goldmedaillen der DLG für Bier
Für die Qualität des eigenen Gerstensaftes sprechen auch die vier Goldmedaillen, die die Brauerei gerade von der DLG bekommen hat: für ihr Pils, das helle Obergärige, das alkoholfreie Weizen und das Naturradler.
Gerade das Naturradler erfreue sich unter den Freunden der Biermischgetränke, laut Moritz von Twickel, „immer größerer Beliebtheit“. Seit 2018 wird es in Westheim gebraut. Der Unterschied: Beim klassischen Radler wird Zitronenlimonade verwendet. Beim Westheimer Radler naturtrüb wird der Gerstensaft mit echtem Zitronensaft gemixt. Von Twickel: „Das gibt ihm nicht nur einen besonders fruchtig-zitronigen Geschmack, sondern auch das naturtrübe Aussehen.“
Besonders gefragt ist das Pils
Absatzmäßig sehr gut entwickelt habe sich auch der Malztrunk „Mal 2“. Seit 2018 wird das andere Malzbier in Westheim angeboten. Die Besonderheit: Neben dem Gerstenmalz wird auch Weizenmalz verwendet. Von Twickel: „Das macht den vollen und sehr weichen Geschmack aus.“ Das komme „hervorragend“ unter der Kundschaft an.
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Der Absatzrenner in der Westheimer Brauerei ist aber nach wie vor das Pils. Gebraut wird es ausschließlich mit hochwertigem und feinsten Aromahopfen. Der sorge für den typischen Geschmack. Bier gebraut wird ausschließlich mit Wasser aus den brauereieigenen drei Brunnen. Die liegen im Naturpark Eggegebirge-Teutoburger Wald. Das eigene Quellwasser wird eigentlich schon immer zum Bierbrauen genommen. Aber das soll jetzt mehr in der Vordergrund gerückt werden. „Bei den Menschen wächst das Bewusstsein für regional hergestellte oder gewachsene Produkte“, erklärt der Geschäftsführer.
Neue Abfüllmaschine spart Energie ein
Daneben setzt die Brauerei auf Energieeffizienz. Deshalb hat sie Ende 2018 eine neue Flaschenwaschmaschine in Betrieb genommen. Zehn Prozent des CO2-Ausstosses konnte damit eingespart werden. Eine neue Abfüllmaschine mit Flascheninspektor ist inzwischen aufgebaut. Bevor das Bier abgefüllt wird, durchlaufen die gereinigten Flaschen den sogenannten Flascheninspektor. Der überprüft die gereinigten Flaschen. Nur einwandfreie Flaschen gelangen dann in die Abfüllmaschine.
Pils und Hobi beim Brauereifest
Das Bier-Sortiment der Brauerei in Westheim:
Premium Pilsener, Graf Stolberg Dunkel, Westheimer Wildschütz, Helles Obergäriges, Weizen, Weizen Dunkel, Weizen Alkoholfrei, Radler, Pilsener Alkoholfrei, Westheimer Winter, Hobi Honigtrunk, Naturradler.
Am Samstag, 25. April, steht wieder das Brauereifest mir großem Königinnenschießen an.
Der erste Probelauf ist absolviert. Investitionsvolumen: 1,7 Mio. Euro. Die alte Maschine war um die 25 Jahre im Einsatz. In einer Stunde füllte sie den Gerstensaft in 12.000 Flaschen. Die neue Maschine schafft immerhin 15.000 Flaschen.
Die Brauerei hat auch Bierspezialitäten im Angebot, wie den Bierbrand, den Stolberg-Likör und den Bierwhisky. Letzterer braucht noch ein Jahr zum Reifen. Im Februar 2021 wird er erstmalig in Flaschen abgefüllt verkauft.
Westheimer setzt auf Fahrdienst
Die großen Brauereien haben ihren Fuhrpark längst ausgesourct. Anders die Westheimer: „Wir beliefern unsere Kundschaft, wie Gastronomie, Einzelhandel und Schützenfeste mit eigenen Lkws.“
Zusätzlich wird mit drei Heimdiensttouren der Gerstensaft, aber auch das Mineralwasser und der Sprudel direkt bis vor die eigene Haustür der Privatkundschaft und wenn gewünscht, sogar bis in den Keller getragen. Jeden Tag sind die Fahrverkäufer im Einsatz und bringen das Westheimer an die Kunden im Raum Lichtenau, im Raum Bad Wünnenberg, Büren, Bigge-Olsberg, Diemelsee, Diemelstadt, Bad Arolsen, Warburg, Willebadessen und natürlich im Raum Marsberg.
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Zwischen der Kundschaft und den Verkaufsfahrern habe sich über die Jahre ein richtiges Vertrauensverhältnis aufgebaut, freut sich Moritz von Twickel. Selbst wenn jemand mal nicht zu Hause ist oder die Bestellung glatt vergessen hat, bekommt er seinen Getränkevorrat.