Medebach. Sie sollen in Medebach einen Rentner umgebracht haben: Ab 15. August muss sich ein Pärchen vor dem Landgericht Arnsberg verantworten.

Die Details sind erschütternd. Sie sollen den Rentner in den Flur gestoßen haben. Sie sollen ihm mit einem Waffeleisen mehrfach auf den Kopf geschlagen haben. Und sie sollen ihm neunmal mit einer Schere in den Hals gestochen haben. Das sind die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Am Donnerstag, 15. August, müssen sich ein junger Mann und eine junge Frau aus Rumänien – beide 21 Jahre alt – vor dem Landgericht in Arnsberg wegen dieser Vorwürfe verantworten. Die Anklage lautet: Mord!

Brutale Vorgehensweise

Das Tötungsdelikt und die brutale Vorgehensweise haben die Bewohner von Medebach erschüttert. Am 8. Januar dieses Jahres machten sich Bekannte bzw. die Putzfrau Sorgen, weil sie tagelang nichts von dem 67-Jährigen gehört hatten. Als sie nach dem Rechten sehen wollten, merkten sie gleich beim Öffnen der Tür, dass etwas nicht stimmte. Die Polizei wurde eingeschaltet und entdeckte die Leiche des alleine und zurückgezogen lebenden gelernten Handwerkers.

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Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden mutmaßlichen Tätern Mord aus Habgier vor. Sie geht davon aus, dass sich die Angeklagten am 7. Januar zwischen 18 und 0 Uhr entsprechend eines zuvor gemeinsam gefassten Tatplanes zum Haus des Opfers begeben hatten, um den Mann auszurauben und zu töten. Nachdem er ihnen geöffnet hatte, soll der 67-Jährige noch versucht haben, in die Küche zu flüchten. Dort soll es dann in Tötungsabsicht die Schläge und Stiche gehagelt haben. Der Mann starb an Herz-Kreislauf-Versagen infolge des enormen Blutverlustes.

Mit Pkw geflüchtet

Die Staatsanwaltschaft geht weiter davon aus, dass die beiden Angeklagten dem Getöteten das Portemonnaie mit einer unbestimmten Menge Bargeld sowie sein Smartphone entwendet haben. Zudem sollen sie den Schlüsselbund zum Pkw des Getöteten an sich genommen haben und mit dem schwarzen VW-Polo Cross geflüchtet sein. Die Ermittlungen der Dortmunder Mordkommission konzentrierten sich damals zunächst auf die Suche nach besagtem Pkw. Noch in derselben Woche wurde das Auto etwa 20 Kilometer vom Tatort entfernt am Schützenplatz in Züschen gefunden.

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Vier Wochen später wurden die beiden Tatverdächtigen in Siebenbürgen von zwei deutschen und 40 rumänischen Polizisten festgenommen. „Über die Telefonauswertung sind wir auf die beiden gestoßen. Sie haben noch kurz vor der Tat mit dem Opfer telefoniert und auch das durch das Handy erstellte Bewegungsprofil der beiden passt“, sagte Klaus Neulken bereits im Mai gegenüber unsere Zeitung. DNA-Spuren im Auto und in der Wohnung belasten das Duo außerdem. Für den Prozess vor dem Landgericht Arnsberg sind acht Verhandlungstermine eingeplant. Bislang, so der Sprecher des Landgerichts Arnsberg, Daniel Langesberg, hätten die Tatverdächtigen entweder keine Angaben gemacht oder aber Aussagen, die sich nicht mit dem Vorwurf decken.