Winterberg. . Jörg Honekamp und Andre Stielicke aus Winterberg pachten das höchstgelegene Restaurant und Hotel von NRW. Betrieb startet am 4. Juli.
Gestern Vormittag am Kahlen Asten: Eine Touristin klopft vorsichtig an der Tür zum Restaurant und fragt nach Kaffee, während sich im Hintergrund der Parkplatz füllt und zwei Busse vorfahren. Noch ist die Gastronomie auf dem wohl bekanntesten Berg von ganz Nordrhein-Westfalen zwar geschlossen, doch es gibt gute Nachrichten: Jörg Honekamp und Andre Stielicke aus Winterberg werden die neuen „Türmer“ und haben in dieser Woche ganz frisch die Pachtverträge für das seit April leer stehende Hotel-Restaurant mit Ausflugslokal, Trauzimmer, Tagungsraum und 17 Doppelzimmern unterschrieben. Der Betrieb soll nach der derzeit laufenden Renovierung am 4. Juli wieder starten.
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Andre Stielicke ist halb auf dem Kahlen Asten groß geworden: Seine Mutter leitet seit über zwanzig Jahren dort die Wetterstation. Im Waldhaus Ohlenbach hat er die Küche von der Pike auf gelernt und war dann viele Jahre im Service-Management u.a. der Skihalle Neuss oder Star Bucks in Düsseldorf tätig. Jörg Honekamp sorgt als Finanz-Fachwirt für den betriebswirtschaftlichen Hintergrund.
Gegen zehn Bewerber durchgesetzt
Die beiden betreiben seit zweieinhalb Jahren das „Big Mountain“ mit 270 Plätzen in Winterberg. Eigentlich fühlten sie sich damit auch ausgelastet. Doch dann hörten sie, dass die vorherigen Asten-Pächter Horst und Cornelia Mienert ihre Verträge nach zehn Jahren nicht verlängern wollten. „Der Kahle Asten ist das Ausflugsziel schlechthin und ein echtes Wahrzeichen, hier ist immer etwas los. Die Chance gibt es so schnell nicht wieder“, sagten sich die beiden Jungunternehmer und reichten eine Bewerbung beim Eigentümer des 120 Jahre alten Astenturms, der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV) ein. Die WLV ist eine hundertprozentige Tochter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, dem die Grundstücke am Kahlen Asten gehören.
Schwerpunkt auf Schnitzel gelegt
Nach mehreren Bewerbungsdurchläufen setzten sich Honekamp und Stielicke gegen zehn weitere Mitbewerber durch und punkteten mit ihrem Konzept, das auf unverwechselbare Sauerländer und speziell Winterberger Attribute setzt. So wird das ebenerdige Ausflugslokal samt Sonnenterrasse kurz und knapp „842“ heißen - die Höhe des Kahlen Astens. Das Restaurant im Obergeschoss bekommt den Namen „1884“, abgeleitet vom Jahr, in dem der Grundstein des signifikanten Turms gelegt wurde.
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Besondere Gedanken haben sich die beiden über ihren Schwerpunkt für die Küche gemacht und sind - neben dem gängigen Angebot mit Kuchen, Waffeln, Snacks oder süßen und herzhaften Germknödeln - auf Schnitzel gekommen: „Schnitzel sind bodenständig und gleichzeitig sehr hochwertig und variabel“, gerät Andre Stielicke fast ins Schwärmen: „Ob Kalb, Schwein, Hähnchen oder vegetarisch; mit Brot, Pommes oder eher fein mit warmem Kartoffelsalat - da findet jeder Gast sein Schnitzel für seinen Geschmack und sein Budget!“ Zusätzlich wird es Spezialitäten aus der Region geben, teilweise auch zum Mitnehmen.
Im Hotel Zimmer für eine Nacht buchbar
Das Restaurant soll sowohl die Touristen, die in Wander- oder Radausrüstung willkommen sind, als auch die Einheimischen ansprechen. Im Hotel können künftig Zimmer auch für nur eine Nacht gebucht werden. Insgesamt zwölf Mitarbeiter werden für den reibungslosen Betrieb sorgen. Zukünftig sind regelmäßige geführte Wanderungen, musikalische Veranstaltungen, Frühstück bei Sonnenaufgang oder auch Eseltouren mit den sechs eigenen Eseln angedacht.
Viel zu tun also. Aber genau das reizt Jörg Honekamp und Andre Stielicke: „Wir freuen uns, den höchsten Arbeitsplatz in NRW zu haben, und wollen hier richtig Leben reinbringen.“