Altkreis. . Wenn die Wetterwarte am Kahlen Asten automatisiert wird, übernehmen Maschinen die Aufgabe. Messbare Werte gab es nur nach Fukushima.

Als sich genau vor 30 Jahren die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl ereignete, gab es auf dem Kahlen Asten noch keine Mess-Stelle für Radioaktivität. Seit Ende der 80-er Jahre hat die Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes auch ein Auge auf die nukleare Luft-oder Niederschlagsbelastung. Die FDP-Fraktion im Kreistag hat nun Sorge, dass diese Mess-Stelle eingestellt werden könnte.

Die Freien Demokraten haben in einem Schreiben an den Landrat beantragt, sich für den Erhalt dieser Station einzusetzen. Danach sieht es nach WP-Informationen aber gar nicht aus. Der Wetterdienst will wohl bis 2021 alle seine regionalen Stationen automatisieren. Viele Daten, die heute noch von Mitarbeitern erfasst werden, würden dann automatisch abgerufen werden. An eine generelle Aufgabe der radioaktiven Messungen am Kahlen Asten sei aber nicht gedacht, so der DWD.

Bedrohungsszenario nicht ausgeschlossen

„Die Gefahrenabwehr durch Radioaktivität gehört zum Katastrophenszenario, für das auch auf Kreisebene Vorsorge zu tragen ist. Die Mess-Stelle auf dem Kahlen Asten kann dazu beitragen, dass Risiken durch Radioaktivität schnell erkannt und rechtzeitige Warnhinweise an die Bevölkerung weitergegeben werden können”, heißt es in dem Schreiben vom Fraktionsvorsitzenden Friedhelm Walter. Dieses Bedrohungsszenario könne weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Gerade werde an das Datum der Tschernobylkatastrophe erinnert. Grenznahe Atomreaktoren, die im Betrieb Unregelmäßigkeiten gezeigt hätten, seien trotz nationaler Bedenken wieder an das Netz angeschlossen worden, so Walter weiter.

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„Es geht uns darum, den Kreistag für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Wenn mittlerweile offen von schmutzigen Bomben und atomarer Bedrohung gesprochen wird, ist es umso wichtiger, in alle Windrichtungen solche Kontrollstellen zu halten”, sagt der stellv. FDP-Kreisvorsitzende Josef Mühlenbein aus Brilon. Jede Automatisierung berge auch Gefahren in sich.

Aufstockung nach Tschernobyl

„27 Wetterstationen des DWD sind noch rund um die Uhr besetzt, 16 zeitweilig und 139 laufen bereits vollautomatisch”, sagt Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach. An den Standorten und an der Art der Messung werde sich nichts ändern. „Natürlich wird dann kein Wetterbeobachter mehr die Wolkentypen bestimmen, aber die Vorhersage wird auch dann möglich sein. Wir bedauern das auch, denn die Mitarbeiter machen ihre Arbeit aus Passion. Aber vom Bund sind uns Einsparungen auferlegt worden.”

Auch sein Kollege, Dr. Thomas Steinkopff, der beim DWD für die Radioaktivitätsmessungen in Luft und Niederschlag zuständig ist, beteuert, dass sich „nach meinem Kenntnisstand an der Anzahl der Mess-Stationen nichts ändern wird”. Nach Tschernobyl sei die Anzahl von anfangs 12 auf 26 aufgestockt worden und nach der Wiedervereinigung seien weitere Stationen hinzugekommen. So lange die Anlage am Kahlen Asten laufe, habe es einmal messbare Werte gegeben. „Das war bei Fukushima und die lagen im Mikrobecquerel-Bereich.”

Einsparungen und Automatisierungen in so einem sensiblen Bereich hält Josef Mühlenbein dennoch für gefährlich. „Der Kreis sollte ein Auge darauf haben.”

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