Brilon. . NRW-Finanzminister Walter Borjans (SPD) kommt zum Schützenfest nach Brilon. Der Ehrenmajor der St. Hubertus-Bruderschaft, Hans Werner Beule, hat ihn ins Sauerland eingeladen.
Vom Buhmann zum Ehrengast: NRW-Finanzminister Dr. Norbert Walter Borjans kommt zum Briloner Schützenfest. Er folgt damit einer Einladung, die ihm der frühere Major Hans-Werner Beule als eine seiner letzten Amtshandlungen im Februar ausgesprochen hatte - als Dank dafür, dass er die damals über den Schützen schwebende Aberkennung der Gemeinnützigkeit so rasch und resolut vom Tisch gewischt hat.
Gemeinnützigkeit stand in Frage
Bekanntlich hatte das Finanzamt Meschede Schützenbruderschaften und -vereine wissen lassen, dass die Gemeinnützigkeit auf dem Spiel stehe, sollten sie nicht alsbald Frauen Zugang gewähren.
Erster Reflex der Schützenbasis: Die Idee kann nicht aus dem Kurkölnischen Sauerland stammen, einer Hochburg des Schützenwesens, sondern muss woanders geboren worden sein. Vermutung: In Düsseldorf, im Finanzministerium, also einmal mehr Ungemach von ganz oben.
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Umso größer die Erleichterung über die Reaktion des Ministers. Hans-Werner Beule in seinem Brief vom 14. Februar: „Damit haben Sie den Sauerländer Schützenvereinen und -bruderschaften einen großen Dienst erwiesen, ja ich sage sogar, das Schützenwesen am Leben erhalten.“ Seinem Schreiben hatte Beule das erstmals von der St. Hubertus-Bruderschaft aufgelegte „Breylske Schützenblatt“ beigelegt.
Das Magazin, so Beule, spiegele „alles wider, was bei uns in einem Jahr so an Gemeinnützigkeit geleistet wird“, verbunden mit dem Appell an ihn und alle Politiker: „Nehmen Sie in Zukunft Abstand von solch’ unseligen Gesetzen.“ Bei vielen Vereinen sei es ohnehin schon „fünf vor zwölf“. Es sei „schwer genug, Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen wollen“.
Und wenn dann noch „in regelmäßigen Abständen neue Verordnungen und Gesetze das Vereinsleben, insbesondere die Vereinsführung erschweren, wird es keine Ehrenamtlichen mehr geben, welche ihre Freizeit damit verbringen, sich mit Behörden auseinanderzusetzen, welche die oft sinnlosen Entscheidungen umsetzen müssen.“
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Damit er sich „auch mal persönlich einen Einblick verschaffen“ könne, hatte Beule ihn „und alle Politiker des Landtags“ zum Schützenfest und zur Schnade eingeladen - eine Passage, die der Adressat gleich doppelt angestrichen hatte.
Dr. Walter-Borjans hat den Brief aus Brilon und Beules Einladung mittlerweile an die Landtagspräsidentin weiter geleitet „mit der Bitte, die Einladung an interessierte Politiker weiter zu leiten“.
Dass eine seiner letzten Amtshandlungen als Major eine derartige Resonanz gefunden hat, freut Hans-Werner Beule, denn: „Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet“. Der Minister ist eingeladen, im Festzug mitzumarschieren und am Königstisch den Rest des Tages mitzufeiern.