Lippstadt. . An einen schlechten Scherz glaubte Wolfram Schmitz, Geschäftsführer des Sauerländer Schützenbundes, als er ein Brief des Finanzamtes Meschede erhielt.

„Was für ein Blödsinn.“ Mit diesen Worten beendete Bundesgeschäftsführer Wolfram Schmitz auf der Bundesversammlung des SSB die Diskussion um die drohende Aberkennung der Gemeinnützigkeit bei Nichtaufnahme von Frauen als Mitglieder im Schützenverein. Das Schreiben vom Finanzamt Meschede im Januar dieses Jahres habe ihm den Atem verschlagen,

Er habe zuerst an einen schlechten Scherz gedacht, erklärte Schmitz in seinem Jahresbericht. Er habe sich gefragt, wie ein Finanzamt mitten im Herzen des Sauerlandes, und damit in der Hochburg des Schützenwesens, „auf so eine bekloppte Idee“ kommen könne. Nach öffentlichem Druck lenkte schließlich Finanzminister Norbert Walter-Borjans ein. Ebenso vom Tisch ist die Diskussion um den Freizeitlärmerlass des Landes NRW. Auch hier, nach großem öffentlichen Druck, sicherte Landesumweltminister Johannes Remmel zu, die vorgesehenen Änderungen im Referentenentwurf zu streichen. Damit bleibt den Verwaltungsbehörden wie bisher ein weitgehender und einzelfallbezogener Ermessensspielraum bei der Genehmigung vom Brauchtumsveranstaltungen. Das seien Ergebnisse, die durch das massive Auftreten aller Schützen erreicht worden seien.

Das Sauerländische an Lippstadt sei er, meinte Bürgermeister Christoph Sommer in seinem Grußwort an die Schützen der Bundesversammlung des Sauerländer Schützenbundes. Der Südliche Schützenverein Lippstadt, nördlichster Zipfel im SSB, war Gastgeber der diesjährigen Bundesversammlung, an der über 700 Delegierte und Vorstände der 342 Mitgliedsvereine teilnahmen.

Hervorragende Verdienste

Für Sommer war es die zweite Bundesversammlung, an der er als Bürgermeister teilnahm – die erste fand in seiner Heimatstadt Nuttlar und die jetzige in Lippstadt statt. Dr. Günter Fiedler, stellvertretender Landrat, sieht die Schützen als Aushängeschild der Städte und Gemeinden, ohne die diese kulturell viel ärmer wären. „Schützen fördern die Gemeinschaft und den Zusammenhalt“, sagte Fiedler. Bundesoberst Martin Tillmann, der seinen ersten Jahresbericht vorlegte, zeichnete darin ein Bild der geleisteten Arbeit des Bundesvorstands. Im vergangenen Jahr erhielten 103 Schützen den höchsten Orden des SSB, den „für hervorragende Verdienste“. Mit dem großen Wappenteller konnten 19 Schützen ausgezeichnet werden. Das EGS – Verdienstkreuz in Silber – wurde zwei Mal verliehen.

Neben den üblichen Regularien wie Jahresbericht, Geschäfts- und Kassenbericht und dem Bericht über das Sportschießen im SSB änderte die Bundesversammlung auch die Satzung. Zur Entlastung des Vorstands, vornehmlich des Geschäftsführers, arbeitet zukünftig ein Schriftführer im Vorstand mit. Diese Arbeit übernahm der Anröchter Stefan Albersmeier.

Neuer stellvertretender Bundesoberst ist Stefan Tremmel vom KSB Iserlohn. Der 46-jährige Banker arbeitet bereits seit 25 Jahren im Bundesvorstand und sieht sich als „Dienstleister im Schützenwesen“. Bundesschatzmeister Arthur Wahle legte einen positiven Kassenbericht vor.

Das nächste Bundesschützenfest wird vom 16. bis 18. September in Bad Westernkotten gefeiert. Der Bundesjungschützentag findet am 21. Mai in Niedermarsberg statt.

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