Altkreis Brilon. . Investitionsbarometer NRW: Den Krankenhäusern im Hochsauerlandkreis fehlen für nötige Investitionen jährlich 21,8 Millionen Euro.
Das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) ist ernüchternd: Den Krankenhäusern im Hochsauerlandkreis fehlt das Geld für nötige Investitionen – 21,8 Millionen Euro jährlich. Dem gegenüber stehen 7,2 Millionen Euro an Fördermitteln vom Land im Jahr 2014. Das geht aus dem „Investitionsbarometer NRW“ des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) hervor, das Auskunft über die konkrete Investitionssituation der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser geben soll. Der Präsident der KGNW, Jochen Brink, sieht das Land in der Pflicht, die Finanzierungslücke zu schließen. Deshalb fordert er für NRW statt der bisherigen 500 Millionen Euro in 2014 für Infrastruktur und Technik der Kliniken nun 1,5 Milliarden.
Im HSK haben sich zehn von elf Krankenhäusern an der Studie beteiligt. Sie sind Mitglieder des Bündnisses für gesunde Krankenhäuser, das sich für die Schließung der Lücke einsetzt.
Winterberg
Christian Jostes, Geschäftsführer des St.-Franziskus-Hospitals in Winterberg sagt: „Allein in Winterberg haben wir einen dringenden Investitionsbedarf von circa 3,5 Millionen Euro.“ Notwendige Investitionen an Gebäude und Medizintechnik müssten aus anderen Topfen gezahlt werden. Dieses Geld fehle dann dort, wo es für Mitarbeiter und Patienten einen unmittelbaren Nutzen hätte, sagt Jostes. „Wir wollen, dass die Menschen auch in 20 Jahren noch vom medizinischen Fortschritt profitieren. Deshalb muss Gesundheit auch in Zukunft eine Gemeinschaftsaufgabe bleiben“, sagt der Geschäftsführer weiter.
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Bigge
„Die Fördermittel setzen sich aus zwei Töpfen zusammen, einer Baupauschale und Fördermitteln für medizinische Geräte“, sagt Frank Leber, Geschäftsführer der Elisabeth Klinik Bigge. Rund 750 000 Euro Förderung erhält die Klinik dadurch jährlich – ausreichend sei das nicht. „2015 haben wir einen neuen OP für 2,1 Mio. Euro gebaut. Gerade bauen wir für 8,5 Mio. einen neues Sporttherapieraum und 29 neue Doppelzimmer“, sagt Leber. Daran werde deutlich, in welcher Relation die Mittel zueinander stehen. Er sei gezwungen – wie viele andere Kliniken – gut zu wirtschaften und Investitionen selbst zu stemmen. „Wer nicht investiert, bleibt auf der Strecke."
Brilon
Auch Bernd Löser, Geschäftsführer des Briloner Maria-Hilf, ist verärgert darüber, dass das Land seiner Zahlungspflicht nicht ausreichend nachkommt. „Wir füllen die Lücke mit Überschüssen, die wir erwirtschaften. Aber es verärgert einen, da man die Mittel stattdessen für zusätzliches Personal einsetzen könnte“, so Löser. Da das Maria-Hilf aus den 60er Jahren stammt, sieht Bernd Löser einen jährlichen Investitionsbedarf von rund 2 Millionen Euro. Tatsächlich erhält er jedoch weniger als die Hälfte.
Marsberg
Yvonne Antoine, Pressesprecherin des St.-Marien-Hospitals, findet die Baupauschale zu festgelegt – gelte sie doch überwiegend nur für Neubauten. „Der Umbau einer Station mit den Fördermitteln ist uns nur mit großem Aufwand gelungen.“ Die neue Geriatrie hätten sie selbst finanziert. Durch die Zusammenarbeit zwischen Kommune und dem Krankenhaus sei auch viel erreicht worden. Dennoch sieht Antoine derzeit einen Investitionsstau von rund 4 Mio. Euro für Dach, Fassade und Stationssanierungen. „Wir begrüßen das Barometer. Die Lücke muss geschlossen werden.“
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