Marsberg. . Die drei beim Anböllern in Niedermarsberg verwendeten Kanonen sind sogenannte Salutkanonen und gehören den Historischen Schützen aus dem benachbarten Obermarsberg.
Am Samstag waren beim Anböllern in Niedermarsberg eine große und zwei kleinere Kanonen im Einsatz. Die Schützen, die diese Kanonen bedienen, müssen dafür Lehrgänge mit Prüfungen absolvieren.
Der Schützenkönig hatte nach Augenzeugenberichten den ersten Schuss mit der großen Kanone abgegeben; alles funktionierte einwandfrei. Der Ablauf war offenbar auch rechtlich in Ordnung, da ein Verantwortlicher der Schützen unmittelbar anwesend war.
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Die Historischen Schützen in Obermarsberg haben sich 1997 anlässlich des 550-jährigen Jubiläums des Schützenvereins St. Peter und Paul als Unterabteilung gegründet. Sie besitzen elf Kanonen, deren Rohre in einer Gießerei fachgerecht gegossen wurden. Als Unterbau dienen hölzerne Lafetten auf Rädern.
Im Fünf-Jahres-Turnus werden alle Kanonen vom staatlichen Beschussamt in Köln überprüft. Letzte Abnahme war 2013. Gelagert werden die Kanonen in einer verschlossenen Garage an der Schützenhalle in Obermarsberg.
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Christoph Gockel, Vorsitzender des Artillerie-Vereins Hagen-Haspe und sachverständiger Experte für den Umgang mit Kanonen, hält es auf Anfrage unserer Zeitung für „ausgesprochen unwahrscheinlich“, dass eine zu große Pulverladung den Unfall verursacht haben könnte. Auch eine technische Erklärung kann er sich nicht vorstellen: „Es muss ja irgendein Defekt gewesen sein, aber der Vorfall ist absolut unnormal.“
Das Unglück in Niedermarsberg ist nicht der erste Zwischenfall beim Böllern. Im Juni 2012 kam es auf zwei Schützenfesten in NRW ebenfalls zu schweren Unfällen. Beim Nachladen mit Schwarzpulver löste sich in Hamm-Westtünnen vorzeitig ein Schuss und riss einem 34-Jährigen die rechte Hand ab. In Leverkusen-Schlebusch wurde ein 46-jähriger Schütze von einer Ladung Schwarzpulver im Gesicht getroffen und schwer verletzt.