Winterberg. Einmal ist die Mutprobe auf der Bobbahn in Winterberg gut gegangen, die zweite Aktion hatte fatale Folgen: Die drei verunglückten Männer aus Hamm sind laut Polizei bereits vor einem Jahr schon einmal nachts durch den Eiskanal gerutscht

Es war kein Einzelfall, sondern die Wiederholung einer leichtsinnigen Schussfahrt durch den Eiskanal. Die drei jungen Männer aus Hamm hatten bereits in der vergangenen Wintersaison die Winterberger Bobbahn für den gefählichen Adrenalin-Kick genutzt.

Das hat die Vernehmung des Mannes ergeben, der die drei leichtsinnigen Freude zur Bobbahn gefahren hat, bestätigt HSK-Polizeisprecher Ludger Rath. Bei der Mutprobe im vergangenen Winter soll auch der Vierte im Bunde mit Pastikbobs den Eiskanal hinunter gerutscht sein - diese Erfahrung wollte der 26-Jährige nach eigenen Aussagen am vergangenen Samstag nicht wiederholen.

Er fuhr mit seinen Freunden am Freitagabend extra von Hamm nach Winterberg - nach einigen Abfahrten auf der Piste neben der Bobbahn gab es einen Ortswechsel. Das Ziel: der Eiskanal. Der 26-Jährige steuerte mit das Auto zur Bobbahn und ließ das Trio kurz vor drei Uhr am Samstagmorgen in der Nähe des Startbereich aussteigen Er selbst wollte nicht noch einmal mit den Kinderschlitten durch die Eisrinne rauschen. Stattdessen wollte er seine Freunde im Zielbereich wieder abholen.

25-Jähriger verblutet nach Todesfahrt im Eiskanal

Doch dazu kam es nicht: Die drei Männer kollidierten in Kurve 13 mit einem Klein-Traktor, der für die Präparierung der Eisfläche genutzt wird. Ein 25-Jähriger starb laut Obduktion aufgrund des Blutverlustes nach dem Eintreffen der Rettungskräfte. Seine beiden Begleiter wurden schwer verletzt und unterkühlt geborgen.

Opfer hatte Mobiltelefon

Das Unfallopfer habe bei der Fahrt ein Mobiltelefon bei sich gehabt, sagte Polizeisprecher Ludger Rath. Warum er oder seine Begleiter damit keinen Notruf abgesetzt haben, sei bei den Ermittlungen noch nicht klar geworde. Bis Dienstagnachmittag konnten die Verletzten im Marburger Krankenhaus noch nicht befragt werden. „Wir hoffen, dass wir sie noch in dieser Woche vernehmen können“, sagt Rath.

Bobbahn-Betreiber hoffen auf abschreckende Wirkung 

Angesichts der Nachricht, dass die Bobbahn nicht nur einmal für verbotene Abfahrten genutzt wurde, ist Petra Sapp besorgt. Die Geschäftsführerin der Bahn: „Mir fehlt eine realisierbare Idee, was wir noch machen können.“ Verbotschilder und Zäune hätten die Männer nicht abgeschreckt.

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Die Bobbahn sei ein Betrieb, in dem gearbeitet werde. Es gebe immer wieder Zeiten, in denen die Bahn nicht freigegeben sei. „Wir können nicht sagen, dass dort nie wieder Arbeitsgeräte stehen werden. Die Bahn wird regelmäßig bearbeitet.“ Wenn der Betrieb läuft, verfolgen 69 Kameras jede Bewegung auf der Bahn. Erst wenn der Zeitnehmer alles kontrolliert hat, gibt er den Leistungssportlern eine Freigabe.

Petra Sapp hofft, dass der tödliche Unfall Abschreckung genug ist für alle, die auf der Suche nach dem Kick mit solchen Gedanken spielen. Das Unglück habe gezeigt, „welche extremen Konsequenzen“ solche leichtsinnigen Aktionen haben können.