Bochum. Torwart Manuel Riemann hat sich beim VfL Bochum verabschiedet. Trainer Hecking lobt ihn und deutet an, dass Riemann nicht nur aus sportlichen Gründen Nummer drei war.

Manuel Riemann war am Dienstag nicht mehr auf dem Platz, als die Torhüter Patrick Drewes, Timo Horn und Paul Grave bei frostigen Temperaturen trainierten. Der langjährige Torwart des VfL Bochum wechselt wie berichtet zum Zweitligisten SC Paderborn. Noch teilten die Klubs den Deal nicht offiziell mit - Riemann aber hat sich am Dienstag vor dem Training bereits von seinen ehemaligen Mitspielern verabschiedet.

firo :  18.11.2024,
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VfL Bochum 1848 - FC Den Bosch
Trainer Dieter Hecking mit Manuel Riemann nach dessen Trainingscomeback am 18. November. Jetzt trennen sich die Wege. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Dies erklärte Trainer Dieter Hecking nach der Einheit am Nachmittag. Ob die Trennung von Riemann gut oder auch ein bisschen schade sei? „Von jedem etwas“, sagte Hecking gegenüber dieser Redaktion. „Er hat sich heute sehr stilvoll verabschiedet von der Mannschaft. Er hat super Worte gefunden über seine Zeit beim VfL Bochum und auch die jetzige Situation. Er hat gezeigt, dass er mit Leib und Seele VfLer ist. Von daher ist es schade, dass es so jetzt für ihn in Bochum zu Ende gegangen ist“, sagte Hecking. „Andererseits wünsche ich ihm, dass er jetzt in Paderborn nochmal eine erfolgreiche Zeit erwischt, das hat er sich einfach verdient.“

Rausschmiss nach dem 1:4 in Bremen vor der Relegation gegen Düsseldorf

Riemann war von Dezember 2015 bis Mai 2024 die sportlich meist unumstrittene Nummer eins beim VfL Bochum. Seine impulsive Art, seine mitunter scharfe Kritik an Mitspielern aber sorgte auch immer wieder für Unruhe. Nach dem letzten Saisonspiel in Bremen gab es Theater in der Kabine, schmiss ihn Sportgeschäftsführer Patrick Fabian tags darauf aus dem Kader, nachdem er dem Team vor den Relegationsspielen gegen Düsseldorf den Rücken gekehrt hatte - die Spitze des Eisbergs. Das nahmen ihm auch viele Fans, die ihn lange gefeiert hatten, komplett übel. Andere standen weiter hinter Riemann.

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Die Ausbootung bestand, auch auf Druck des Präsidiums, über die vergangene Saison hinaus, Riemann durfte trotz seines Vertrages bis zum Sommer 2025 nicht mit den Profis trainieren. Riemann klagte, wieder am Profitraining teilnehmen zu dürfen. Erst kurz vor dem Gerichtstermin lenkte der Klub mangels Erfolgsaussichten ein. Das Verhältnis von Riemann zu Teilen der Vereinsführung aber war zerrüttet.

VfL Bochum - Wuppertaler SV
Manuel Riemann bestritt unter Dieter Hecking nur ein Testspiel, für 45 Minuten kam er gegen den Wuppertaler SV Anfang Januar zum Einsatz. Es war seine letzte Partie für Bochum. © ddp/Revierfoto | Revierfoto

Riemann als Nummer eins hätte Fans vor Zerreißprobe gestellt

Mitte November kehrte Riemann damit zurück auf den Trainingsplatz des VfL mit dem Ziel, spätestens nach der Winterpause wieder die Nummer eins zu sein. Dieter Hecking, der Trainer-Routinier, war da erst zwei Wochen im Amt. Er übernahm das vereinspolitische Problem.

Hecking erklärte auch nach der Winterpause, dass Riemann die Nummer drei sei hinter Patrick Drewes und Timo Horn. Dass bei dieser Entscheidung nicht nur sportliche, sondern auch vereinspolitische Gründe eine Rolle spielten, deutete der Trainer nun zumindest an. „Auch in der Zeit, seit er zurückgekommen ist, hat er sich super verhalten und mit dazu beigetragen, dass sich die Mannschaft stabilisiert hat. Da bin ich voll des Lobes über ihn“, erklärte Hecking und schob nach: „Allerdings kam er in einer Situation, in der eben vieles schon gegen ihn entschieden war.“

So hätte eine Rückkehr Riemanns ins Tor auch die Fans, die in zwei Lager gespalten waren und sind, vor eine Zerreißprobe in der Kurve gestellt - und das im Abstiegskampf, in dem die Einheit zwischen Mannschaft und Fans unabdinglich ist wie zuletzt zu spüren beim 3:3 gegen RB Leipzig.

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