Bochum. Mönchengladbach und Dieter Hecking, eine besondere Beziehung. Der Trainer des VfL Bochum äußert sich zu seiner Rückkehr und Neuhaus-Gerüchte. Zwei Stammkräfte des VfL pausieren.
428 Bundesliga-Spiele hat er als Trainer bestritten, ist damit in der ewigen Rangliste der Bundesliga-Trainer in die Top Ten aufgestiegen. 98 Partien davon stand Dieter Hecking bei Borussia Mönchengladbach an der Linie, holte 1,54 Punkte im Schnitt. Mehrmals war er in Mönchengladbach zu Besuch, auf der Tribüne. Als Gegner feiert er nun erstmals nach rund fünfeinhalb Jahren seine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, wenn der VfL Bochum am Samstag (18.30 Uhr(Sky) im Borussia-Park antritt. „Ich mag den Verein. Es war eine tolle Zeit, die ich dort hatte und freue mich auf das Spiel“, sagte der leicht verschnupfte Hecking im Gespräch mit dieser Redaktion am Dienstag nach dem Nachmittagstraining.
Im Dezember 2016 übernahm Hecking die abstiegsbedrohte Borussia von Andre Schubert, führte sie souverän auf Rang neun, ebenso wie in der Folgesaison. 2018 verlängerte er seinen Vertrag - zwei Monate vor Saisonschluss aber teilte ihm der damalige Fohlen-Manager Max Eberl das Aus zum Saisonende mit. An einen „Aprilscherz“ dachte Hecking erst, erzählte er später in einem Interview mit der Rheinischen Post. Doch Eberl meinte es ernst. „Das hat mich schwer getroffen.“
Gladbach-Aus traf Hecking schwer - Verhältnis zu Eberl blieb intakt
Den Zeitpunkt, sagte Hecking am Dienstag, fand er „unglücklich. Wir pendelten gerade zwischen Champions-League und Euro-League-Platz sieben Spiele vor Schluss.“ Statt hinzuschmeißen zog Hecking bis zum Schluss durch - und führte Mönchengladbach auf Rang fünf und damit in die Europa League. Das 0:2 gegen Vizemeister Dortmund war sein letzter Einsatz im Borussia-Park im Mai 2019. „Als wir es dann in die Europa League geschafft hatten, fühlte es sich gut an, etwas zu hinterlassen“, sagte Hecking. Auch sein Verhältnis zu Eberl blieb intakt. „Wir haben das unter Männern geklärt, da ist alles gut.“
Erstmals seit seinem Aus ist er nun Gegner der Borussia, jenem Verein, der ihn zum Profi machte als junger Fußballer: Mit 20 Jahren gab er sein Debüt, Trainer Jupp Heynckes wechselte den zentralen Mittelfeldmann im November 1984 gegen Fortuna Düsseldorf (0:2) in der 75. Minute für Ewald Lienen ein. Es folgten nur noch sechs Einsätze für Gladbach, ehe Hecking überwiegend in der 2. und 3. Liga spielte - und als Trainer eine deutlich größere Karriere folgen ließ.
Bochums Trainer Hecking pflegt guten Kontakt zu Gladbachs Sportchef Virkus
Nach Mönchengladbach war er in der 2. Liga aktiv. Nach einem Jahr beim Hamburger SV und vier Jahren beim 1. FC Nürnberg als Sportchef und Trainer übernahm Hecking Mitte November den am Boden liegenden VfL. Einen Punkt hatte Bochum erst nach neun Spielen, neun Punkte holte der Klub in den neun Partien unter Hecking.
Seit Heckings Abschied von Mönchengladbach hat sich viel getan, im Fußball sind fünfeinhalb Jahre eine gefühlte Ewigkeit. Eberl ist via Leipzig längst beim FC Bayern angekommen, Roland Virkus der amtierende Sportboss. Virkus war zu Heckings Zeit Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und ist einer der Gladbacher, mit denen Hecking bis heute Kontakt pflegt. Ebenso wie zur Borussia-Legende Rainer Bonhof etwa, zum Zeugwart oder Teamarzt. „Es sind noch viele da, die ich kenne. Aber am Samstag um 18.30 ruht die Freundschaft für 95 Minuten“, so Hecking lächelnd.
Neuhaus zum VfL Bochum? Das sagt VfL-Trainer Hecking
Von den Spielern ist nur noch Florian Neuhaus im Kader, nachdem sich der Klub im Sommer vom immer noch vereinslosen Christoph Kramer getrennt hatte. Der Mittelfeldmann (27) spielt sportlich bei den Fohlen derzeit keine Rolle mehr, Hecking würde ihn gerne ausgeliehen in diesem Winter - die Gerüchte halten sich hartnäckig. Neuhaus‘ Gehalt bei den Fohlen aber wird auf mindestens vier Millionen Euro geschätzt. Beim VfL kommen Topverdiener auf deutlich weniger als die Hälfte. „Unrealistisch“ nannte Hecking bereits zu Jahresbeginn eine Neuhaus-Leihe zum VfL. Dies wiederholte er am Dienstag: „Da gibt es keinen neuen Stand.“
VfL Bochum: Oermann und Sissoko sind angeschlagen - Losilla ist wieder fit
Viel mehr beschäftigt sich Hecking mit seinem aktuellen Team. Verzichten muss er auf den gesperrten Matus Bero (fünfte Gelbe Karte), dafür ist Kapitän Anthony Losilla wieder bei Kräften nach einem Infekt, bereits seit Donnerstag wieder im Training und damit wohl erste Option als Bero-Ersatz. Tim Oermann und Ibrahima Sissoko fehlten beim Mannschaftstraining. „Sie sind leicht angeschlagen, haben etwas mitgenommen vom Leipzig-Spiel“, sagte Hecking. Spätestens am Donnerstag sollen sie aber komplett mit trainieren können. Auch Mats Pannewig hat am Dienstag Teile des Trainings absolviert, soll nach Rückenproblemen am Mittwoch wieder voll belastbar sein.
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