Bochum. Der VfL hat bisher gegen zwei Oberligisten getestet. Beim Test gegen den Drittligisten kommt es zum Wiedersehen mit einem ehemaligen VfL-Spieler. Eine Änderung im Trainingsplan unterstreicht die Wichtigkeit der Partie.

Die kurzfristige Trainingsplan-Änderung erklärt Peter Zeidler den Fans des VfL Bochum mal eben persönlich. Nach dem zweiten Test, dem 5:1-Sieg gegen den Oberligisten SSVg. Velbert, war für den Donnerstagmorgen ein öffentliches Training angesetzt. Das aber entfällt, stattdessen gibt es eine Einheit im Kraftraum. Mit dieser Belastungssteuerung will Zeidler mit dazu beitragen, dass sein Team beim nächsten Test die nötige Frische hat. „Gegen Aachen“, sagte er zur Erklärung, „ist der erste richtige Test.“

Zeidler nimmt sich Zeit für die Fans. Er nimmt sich nach den Trainingseinheiten Zeit für Autogramme und Bilder, er nimmt sich vor und nach den Testspielen Zeit dafür. Am Donnerstagmorgen geht es bewusst auf einen Vater mit zwei Söhnen zu. „Ich hatte ihnen am Mittwoch nach dem Test in Velbert gesagt, dass wir heute draußen trainieren. Ich habe ihnen dann erklärt, warum wir darauf verzichten.“

Aachens Mittelfeldspieler Bapoh spielte für den VfL Bochum

Die Erklärung heißt: Alemannia Aachen. Nach zwei Spielen gegen zwei Oberligisten geht es am Freitag gegen den Traditionsclub (Tivoli, Krefelder Straße 205, Aachen). Der war für längere Zeit im fußballerischen Niemandsland verschwunden und schaffte unter Trainer Heiner Backhaus die Rückkehr in die 3. Liga.

Die Saison in der 3. Liga beginnt am ersten August-Wochenende. Aachen startet mit der Auswärtspartie bei Rot-Weiss Essen. Die Aachener sind in der Vorbereitung schon deutlich weiter als die Bochumer, für die gerade die zweite Trainingswoche der Vorbereitung endet.

Ein Wiedersehen gibt es dabei mit Uli Bapoh. Er wurde beim VfL Bochum ausgebildet, spielte von 2014 bis 2020 für Bochum, war in dem Zeitraum aber auch zweimal ausgeliehen. Seit Anfang 2023 spielt er für Aachen. Etliche Akteure aus dem aktuellen VfL-Kader kennt er noch.

Die Qualität der Gegner des VfL Bochum steigert sich im Verlauf der Vorbereitung

Zeidler will in jedem Fall ein engagiertes Spiel seiner Mannschaft sehen. Daher die Änderung im Trainingsablauf. „Es waren für jeden Spieler 45 anstrengende, intensive Minuten gegen Velbert“, sagte Zeidler. „Wenn wir am Donnerstag noch einen drauf gesetzt hätten, wäre möglicherweise beim Spiel gegen Aachen etwas passiert. Wir wollen nach Möglichkeit gegen Aachen ein Erfolgserlebnis.

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Wie viele andere Bundesligisten steigert sich auch bei den Bochumern im Verlauf der Vorbereitung bewusst die Stärke der Gegner. Im gleichen Maße wie die Stärke der Gegner steigert auch Zeidler seine Forderungen, beziehungsweise Aufgaben an seine Spieler für die Testspiele. „Wir hatten in den Spielen gegen Ahlen und Velbert verschiedene Schwerpunkte“, sagte er. „Gegen Aachen ist nun das komplexe Spiel gefragt. Also, was machen wir zum Beispiel, wenn der Gegner längere Ballbesitzpassagen hat, wir dann aber kontern können.“

VfL Bochum: Trainer Zeidler freut sich auf den Test in Aachen

Unabhängig davon bleibt Zeidler auch gegen Aachen im 45-Minuten-Rhythmus. „Das heißt, die Feldspieler wechseln wir wieder komplett durch, um die Belastung gleich zu halten“, sagte er. „Im Tor spielt diesmal Patrick Drewes durch, nachdem gegen Velbert Niclas Thiede durchgespielt hat.“

Er freue sich auf diesen Test. „Wir treffen auf einen Gegner, der nach dem Aufstieg sicher mit viel Euphorie spielen wird, das Stadion wird voll, habe ich gehört. In der dritten Liga spielen Vollprofis. Ein Drittligist in Deutschland kann mitspielen, er wird uns alles abverlangen.“ Aber natürlich bleibe es ein Test. „Wobei auch Testspiele Erkenntnisse bringen“, sagte Zeidler.

VfL Bochum: Zeidler geht in seine 40. Vorbereitung als Trainer

Es ist für ihn die ungefähr 40. Sommer-Vorbereitung, die er als Trainer organisiert, „wenn ich alle Vorbereitungen egal auf welchem sportlichen Niveau zusammenrechne. Ich war in der Bayern-Liga, der dritten Liga, ich war in Frankreich in der zweiten Liga“. Diese Vorbereitung sei eine der längsten, die er bisher mitgemacht habe. „Das finde ich gut.“

In einer Vorbereitung stelle sich immer die Frage, wie aufschlussreich Vorbereitungsspiele seien. „Es geht dabei, ob wir vielleicht noch mehr Risiko gehen, noch mutiger spielen, noch höheres Tempo anschlagen. Ich würde in solche Spiele aber auch nicht zu viel hineinlesen. Aber es ist offensichtlich, dass es noch ein Tage und Wochen dauert, bis wir eine gemeinsame Richtung entdeckt habe und ich weiß, welcher Spieler auf welcher Position am besten aufgehoben ist.“

VfL Bochum: Trainer Zeidler lobt seine Spieler

Er könne die Spieler bisher nur loben, „wie sie zuhören, wie sie versuchen Dinge umzusetzen“. Dass vieles noch nicht genau so funktioniere, wie es am Ende funktionieren solle, sei klar. „Da geht es darum, ob ich einen Meter falsch platziert bin, ob ich ein bisschen langsamer spiele. Das hat schon große Auswirkungen, wie man in der ersten Hälfte gegen Velbert gesehen hat. Da kommen wir dann halt nicht zu Torchancen.“

Es dauere immer ein paar Wochen, bis er einen Spieler und sein Leistungsvermögen richtig beurteilen könne. „Wobei man natürlich erst in den Pflichtspielen wie im Pokal gegen Regensburg oder dann in der Meisterschaft gegen Leipzig und Gladbach merkt, wie er sich in wirklichen Stress-Situationen gibt“, sagte er. „Da lernt man die Spieler noch besser kennen. Aber zu wissen, wo ich einen Spieler einsetze, was ich mir von einem Spieler erwarte, muss ich von mir nach diesen sechs Wochen erwarten können.“

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