Warstein. . Damit hatte die Reiterin des ZRFV Voßwinkel nicht gerechnet: Im S**-Springen der Warsteiner Champions Trophy belegte Kathrin Müller auf Felitia den fünften Platz. Auch im Großen Preis am Samstag wollte sie „nur“ ein Nachwuchspferd testen.
Sie testet. Mit Erfolg allerdings, mit großem Erfolg sogar. Denn das Zwei-Sterne-Springen mit Stechen am Freitag beendet Müller mit ihrer erst achtjährigen Stute Felitia auf dem fünften Platz. Null Strafpunkte (wie im ersten Umlauf) und eine beachtliche Zeit von 37,22 Sekunden in der Siegerrunde stehen am Ende zu Buche.
„Felitia verfügt über ein riesiges Springvermögen, aber damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Müller, „denn es war ein sehr schweres Springen. Dass wir hier zwei Nullrunden reiten konnten, war super." Felitia reitet Kathrin Müller erst seit einem Jahr. "Sie ist meine Zukunftshoffnung", sagt die Sauerländerin nach der Probe aufs Exempel in Warstein.
Ein Springen, welches vor lediglich 150 Zuschauern ein Wimpernschlag-Finale erlebt. Den erneuten Sieg sichert sich der Niederländer Gert-Jan Bruggink auf Cash Junior mit null Strafpunkten in 32,54 Sekunden nur hauchdünn vor Philipp Winkelhaus auf Aragorn mit null Strafpunkten und 32,59 Sekunden in der Siegerrunde.
Lena Pollmann-Schweckhorst sorgt für Überraschung
Für die Überraschung des Tages sorgt aber Lokalmatadorin Lena Pollmann-Schweckhorst, die auf Cesana Rang drei belegt (0/34,57). Die Vorstellung der 19-Jährigen lobt sogar Bruggink: „Eine starke Leistung in diesem Alter“, sagt er nach der Siegerehrung. Und - in Anlehnung an Lenas auf Grund einer Herzmuskelentzündung beim Turnier fehlenden Vater Alois: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“
Warsteiner Champions Trophy - der 2. Tag
Ähnlich wie bei Kathrin Müller, die aus einer sauerländischen Reiterfamilie stammt. Ursa Major hat sie beim Höhepunkt der Champions Trophy gesattelt. Ohne große Erwartungen gingen beide in den Parcours. Beinhahe wäre auch dieser Test fehlerfrei über die Bühne gegangen, doch ein Abwurf am Steilsprung kostete den beiden die Teilnahme am Stechen. „Nicht so schlimm“, bilanziert Kathrin Müller. „Mein Pferd ist gut gegangen. Ihm fehlt noch etwas die Erfahrung.“
Müllers Probezeit ist jetzt erstmal vorbei. Wenn die Hindernisse wieder unter freiem Himmel aufgebaut werden und die Turnierpause von Shakespeare endgültig zu Ende geht, setzt sie wieder verstärkt auf ihr Erfolgspferd. „Für ihn war es wichtig, einfach mal drei Monate auf der Weide zu stehen und den Kopf frei zu bekommen“, sagt Kathrin Müller.
Kathrin Müller bereitet Shakespeare auf die Deutsche Meisterschaft vor
„Jetzt bereiten wir Shakespeare auf die Deutsche Meisterschaft in Balve vor. Ich habe ihn bereits zwei kleinere Springen geritten. Er ist schon wieder gut in Gang", berichtet Kathrin Müller über den Leistungsstand ihres Paradepferdes. Vor ihrer Haustür im sauerländischen Balve ritt das Duo im vergangenen Jahr zum Vizetitel und durfte anschließend bei einigen Nationenpreisen antreten.
Der Fokus für Müller und Shakespeare liegt auch 2013 eindeutig auf der Deutschen Meisterschaft in Balve (6. bis 9. Juni). „Da wollen wir wieder aufs Treppchen“, spricht die Reiterin eines ihres wichtigsten Ziel in diesem Jahr an.
Zur Vorbereitung auf die grüne Saison nach Belgien
Damit die „grüne Saison“ erfolgreich verläuft, reist Müller am Montag in einer Woche zur Vorbereitung nach Belgien. „Ich hoffe, dass der Schnee endlich schmilzt“, sagt die Amazone aus Voßwinkel, „denn in zehn Tagen reiten wir wieder draußen.“ Den Winter sei sie langsam leid, aber: "Das sind wir im Sauerland ja gewohnt." Doch bei so frostigen Außentemperaturen wie bei der Warsteiner Champions Trophy, die eigentlich ein Turnier mit Frühlingsgefühlen werden sollte, fehle schon ein bisschen "das Mentale" bei der Vorbereitung und Einstellung auf den Spitzenreitsport.
Auftakt zur 13. Warsteiner Champions Trophy
Viele Reitsport-Experten, wie Heinrich Engemann, der den deutschen Perspektivkader betreut, trauen Kathrin Müller den Sprung in die nationale Spitze zu. Das ehrt die Reiterin, aber die 28-Jährige stellt dazu fest: "Wenn man keine Millionen zur Verfügung hat, kann man kein Grand-Prix-Pferd kaufen. Das muss man sich dann ausbilden, das ist mein Job. Wenn wir irgendwann Glück haben, ist vielleicht ein Pferd dabei, das in der Weltspitze mitspringen kann." Mit Felitia DH und Urs Major hat Müller neben Shakespear zwei Kandidaten am Zügel, die an ihren Aufgaben wachsen.
Falk Blesken und Hartwig Sellmann
Alle Infos zur 13. Warsteiner Champions Trophy