Warstein. . Die großen deutschen Namen des Reitsports fehlen, wenn ab Donnerstag die Warsteiner Champions Trophy über die Bühne geht. Bundestrainer Heinrich-Hermann Engemann stört das nicht. Im Gegenteil: Er mag das Reitturnier in Warstein umso mehr.
Heinrich-Hermann Engemann ist ein äußerst freundlicher Mensch. Einer, der weit unter der angekündigten Stunde zurückruft, obwohl ihm die Pferdemesse Equitana in Essen derzeit ziemlich viel Stress bereitet. „Kein Problem“, sagt Engemann nach dem Gespräch sogar. Und: „Gerne.“ Dabei sorgt bereits die zweite Frage für ein leises, aber spürbares Grummeln beim Disziplin-Bundestrainer der deutschen Springreiter.
Wie schwer wiegt es, dass der am Donnerstag beginnenden Warsteiner Champions Trophy die großen Namen des Reitsports fehlen? Die Beerbaums, die Ehnings, und, und, und?
Engemanns Vergleich mit den Fußballern
„Das stimmt mich jedes Mal nachdenklich“, antwortet Engemann, dieser 53-jährige ehemalige Nationenpreisreiter, der für die Perspektivgruppe im Springsport verantwortlich zeichnet. „Wenn ein 18-Jähriger im Fußball mal zwei Tore für seinen Verein schießt, ist er sofort der große Star. Aber wenn ein junger Reiter zwei Jahre lang Erfolge bei internationalen Turnieren feiert, bleibt er stets der Newcomer.“ Namen wie Andreas Kreuzer meint er, wie Jan Wernke oder David Will, der im niederländischen s’Hertogenbosch am vergangenen Wochenende das letzte Weltcup-Springen der Saison gewann und damit seinen bislang größten Erfolg erreichte.
„Wir haben bereits gute Reiter, die in die Fußstapfen der Profis treten können“, sagt Engemann. Zu diesen zählt er übrigens auch Kathrin Müller aus Arnsberg-Voßwinkel und Sarah Nagel-Tornau aus Attendorn. „Bei der Menge an Pferden, mit denen die beide arbeiten, wird irgendwann eins dabei sein, mit dem sie den Durchbruch schaffen können“, erklärt er.
Lena Pollmann-Schweckhorst im Fokus
Ein besonderes Auge werden Engemann und seine Nachwuchstrainer in Warstein außerdem auf Lena Pollmann-Schweckhorst haben. „Für ihr Alter hat sie sich bereits sehr gut entwickelt“, lobt der Bundestrainer die 19-jährige Tochter von Alois Pollmann-Schweckhorst, dem Pächter des Warsteiner Reitsportzentrums. „Sie kommt eben wie einige andere aus einer Familie, in der das Reittalent mit der Muttermilch weiter gegeben wird“, sagt Engemann.
Auftakt zur 13. Warsteiner Champions Trophy
Die Starter im Parcours müssen also nicht Beerbaum, Ehning oder Meyer heißen, damit ein Reitturnier den Status „wichtig“ erhält. Dass die Warsteiner Champions Trophy bewusst den Blick auf die jüngeren Reiter lenkt, zeichnet sie gleichfalls aus. Besonders beeindruckt ist Engemann vom in das Turnier eingebetteten Finale der Warsteiner Reitsportförderung, zu dem sich die jungen Talente in den drei Verbandsgebieten Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen qualifizieren konnten.
Auch große Namen im Parcours
„Das sind Dinge, die wir sehr begrüßen“, lobt Heinrich-Hermann Engemann, „denn alle Talente kommen bei uns nicht an und hier können wir schauen, in wem noch Potenzial schlummert.“ Er attestiert der Champions Trophy eine gute Zukunft, „und außerdem sind trotzdem einige große Namen da“, ergänzt der Experte. Toni Haßmann etwa, oder der Titelverteidiger des Großen Preises, Gert-Jan Bruggink und Schwester Marleen aus den Niederlanden. Oder die Schweizerin Clarissa Crotta. „Das sind tolle Namen“, erklärt Engemann. Und das ist nicht einfach nur freundlich dahergesagt.
Alle Infos zur 13. Warsteiner Champions Trophy
