Warstein. Die Warsteiner Champions Trophy bekommt eine neue Ausrichtung. Am Wochenende steigt das nationale Reittturnier zum letzten Mal im Herbst. 2012 gibt es keine WCT. Ab 2013 kommen die Springreiter künftig immer im März nach Warstein.

Sonnenstrahlen erleuchten das Warsteiner Reitsportzentrum. Ein seltenes Bild im sonst meistens tristen November. Elf Jahre lang brachten die besten Reiter der Nation zu dieser Jahreszeit Glanz in die Hütte auf Plückers Hoff. Für die Zukunft müssen sie sich einen neuen Monat im Kalender rot ankreiden. Ab 2013 steigt das Hallenreitspektakel am letzten März-Wochenende. Aus der Warsteiner Champions Trophy wird ein Frühjahrsturnier. Premiere: Ostern 2013.

Hauptgrund für die überraschende Verschiebung ist die alljährliche Terminkollision in der Herbstsaison. „Gegen die Dichte im November können wir nicht anstinken“, erklärt Turnierleiter Peter Rathmann. Der Mann aus Kiel ist eigentlich ins Sauerland gekommen, um Fragen zur bevorstehenden WCT (17. bis 19. November) zu beantworten.

Genügend Gesprächsstoff böte allein schon das zwangsläufige Experiment, den Großen Preis 2011 erstmals am Samstagabend ab 20 Uhr auszutragen. Der Totensonntag durchkreuzt die Tradition in Warstein. Das 3-Sterne-S-Springen war bisher immer krönender Abschluss der Champions Trophy zur familienfreundlichen Sonntagsnachmittagszeit. Umgekehrt, sagt Peter Rathmann, seien nun zahlreiche Reiter „glücklich wie verrückt, endlich einmal am Sonntag bei ihren Familien sein zu können.“

Premiere am Oster-Wochenende 2013

Und 2012 können die Pferdesport-Profis die Reise nach Warstein generell ausklammern. Erstmals seit dem Debüt-Turnier 2000 wird es in einem Jahr keine Champions Trophy geben. Mit vereinten Kräften geht es nach der schöpferischen Pause weiter. Ostern 2013 beginnt ein neues Zeitalter „Da setzen wir auf die Frühjahrsstimmung. Die Sommerzeit kommt. Draußen wird es länger hell. Die Menschen sind fröhlicher. Sie haben dann sicher noch mehr Freude und Spaß am Reitsport“, unterstreicht Peter Rathmann.

Turnierleiter Peter Rathmann (vorne) freut sich auf die neue Herausforderung ab März 2013. Foto: Georg Giannakis
Turnierleiter Peter Rathmann (vorne) freut sich auf die neue Herausforderung ab März 2013. Foto: Georg Giannakis © WP

Der 70-jähriger Kieler hat die Termin-Reform persönlich vorangetrieben. Er war es leid, ständig mit einem Auge auf die parallelen Hallenreitevents zu schielen. „Wir haben sehr starke Konkurrenz im Monat November“, betont Rathmann. Bestes Beispiel ist am kommenden Wochenende das Topturnier in Stuttgart. Rathmann: „Ende März sieht das ganz anders aus. Da ist die komprimierte Veranstaltungsserie weg.“ Dem Dortmunder Springreiten (Anfang März) gehen die WCT-Macher damit ebenfalls aus dem Weg.

Letztes Herbstturnier mit Ahlmann und Sloothaak 

Ob der künftige Termin-Zyklus mehr prominente Berufsreiter ins Sauerland lockt, interessiert Peter Rathmann nicht. „Wir laden keine Reiter für Geld ein. In Zukunft müssen wir uns daran gewöhnen, dass viele deutsche Reiter ins Ausland zu den Drei-Sterne-Turnieren gehen. Die Reitsportwelt wird sich verändern. Der Sport aber wird immer stattfinden, auch wenn große Namen bei einem Turnier nicht da sind.“

2 Sloothaak-Siege

2001 hatte Ludger Beerbaum die Nase vorn. Das Finale 2002 fiel wegen einer Orkanwarnung aus. Damals gab es in Warstein noch ein Abreitezelt. Weitere Sieger im Großen Preis waren Franz-Josef Dahlmann (2004), Johannes Ehning (2005), Susanne Behring (2006, 2008), Bernd Schulze-Topphoff (2007), Mylene Diederichsmeier (2009) und Philip Rüping (2010). Wer wird Champion 2012?

Etwas stolz ist der WCT-Chef jedoch immer, wenn bekannte Reitersleute seinem Ruf folgen. Das Ende der elfjährigen Herbstturnier-Ära in Warstein bereichern Gert-Jan Bruggink (Niederlande) und Ex-Weltmeister Jos Lansink (startet für Belgien) neben weiteren internationalen Juniorenreitern aus Hongkong und Jordanien. Kurzfristig sind noch die Meldungen von Christian Ahlmann und Franke Sloothaak eingetroffen.

Finale der Reitsportförderung verschiebt sich mit

Die „alten Säcke“, wie Peter Rathmann sie gerne nennt, stellen sich im Parcours den Youngstern des Springsports. Dabei findet er es immer herrlich, wenn der etablierte Reiter von den jungen Wilden „etwas auf die Mütze kriegt.“ Die Junioren würden immer stärker. Der Nachwuchs sei das Fundament im Springsport. Deshalb hat Rathmann einst in Warstein die Young Riders Trophy installiert. Die heißt heute Warsteiner Reitsportförderung und rückt die Talente aus den drei Landesverbänden Westfalen, Niedersachsen (Hannover, Weser-Ems) und Schleswig-Holstein ins Rampenlicht.

Das Finale der Reitsportförderung findet stets vor dem Großen Preis (diesmal am Samstag, 17.15 Uhr) statt. Das Nachwuchscasting mit 30 Qualifikationsprüfungen in allen Verbänden und drei Halbfinals bleibt selbstverständlich fest gekoppelt an die WCT. Mit einem Unterschied: Die Finalisten messen sich ab 2013 immer erst im März in Warstein.