Horn/Lippstadt. Der SV Lippstadt hat sein Ziel erreicht: Die Mannschaft von Trainer Daniel Farke steht wieder im Kreispokal-Finale und zieht erneut in den Fußball-Westfalenpokal ein. Das 4:2 (2:0) beim Landesligisten RW Horn war verdient.
In den ersten 45 Minuten dominierte der SV die Partie nach Belieben, obwohl Trainer Farke einige Stammkräfte wie Lars Fischer-Riepe und Viktor Maier schonte. Keine Spur von Katerstimmung nach dem bitteren Halbfinal-K.O. vor einer Woche im Westfalenpokal gegen RW Ahlen (2:3 nach Verlängerung). Lippstadt machte das Spiel breit, kombinierte gut aus dem Mittelfeld und stürmte häufig über die rechte Angriffsseite. Zwingende Torchancen gab es trotzdem nicht im Trotzbachstadion. Auch deshalb, weil die Gastgeber vor ihrem Strafraum ordentlich verteidigten.
Erst nach 23 Minuten rappelte es im Horner Kasten. Engin Yildiz flankte nach rechts zu Ferdi Günter. Der bediente mustergültig Lars Schröder. Mit dem Innenrist schob der ehemalige Allagener das Leder zum Führungstreffer ins Netz. Tor Nummer zwei folgte nach einer halben Stunde. Wieder kam die Kugel auf die rechte Seite zu Günter. Diesmal erreichte seine Flanke den völlig freistehenden Yildiz. Gegen den strammen Schuss hatte RW-Keeper Thomas Bauer bei bestem Willen keine Chance.
Bis zur Pause schwache Gastgeber
Allein der quirlige Yildiz hätte schon zur Halbzeit mit weiteren Möglichkeiten (32./34.) alles für den Favoriten aus dem benachbarten Lippstadt klar machen müssen. Der SV drängte die Platzherren ständig in die eigene Hälfte. Erst mit dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Jendrik Münstermann (TuS Allagen) kamen die Rot-Weißen durch Benedikt Schulte zum Ansatz einer Torgelegenheit. Goalgetter Sven Kuitkowski (Zerrung) wurde neben Menne, Dieckmann und Morelli schmerzlich vermisst. Ganz schwach war die Horner Offensiv-Vorstellung im ersten Durchgang. Dass sich daran etwas ändern könnte, glaubte keiner der rund 300 Zuschauer.
SV-Sieg im Klassiker
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Doch in der Kabine packte RW-Coach Rainer Bertelsmeier seine Jungs bei der Ehre. Die Pausenansprache saß. Andre Klaus machte Platz für Reserve-Verteidiger Stefan Klaus. Nur 60 Sekunden nach Wiederanpfiff verkürzte Achim Gärtner auf 1:2. Plötzlich schwammen die Lippstädter, weil sie das Match schon abgehakt hatten. Sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer drosch Daniel Fastlabend den Ball zum Ausgleich in die Maschen. Spieler und RW-Fans feierten frenetisch. So schnell geht's im Pokal. Nun drohte dem SV das Aus oder zumindest eine Verlängerung wie im Vorjahr (auch damals kam Lippstadt weiter).
Ferdi Günter beleidigt Gegenspieler
Zumal Ferdi Günter wegen Beleidigung eines Gegenspielers in der 55. Minute die Rote Karte sah. Doch mit zehn Mann bäumte sich die beste Rückrunden-Mannschaft der Westfalenliga 1 gegen das stärkste Rückrunden-Team der Landesliga 5 wieder auf. Zwei Freistöße des unermüdlichen SV-Kapitän Ansgar Kuhn leiteten den Doppelschlag zum 4:2 ein. Lars Schröder (60.), der sich packende Duelle mit dem Ex-Warsteiner Dennis Hohlweck lieferte, verwertete die erste Vorlage mit dem Kopf, danach vollstreckte Dennis Schulte (61.) aus dem Fußgelenk.
RW Horn war nur kurz geschockt, riskierte mit viel Mut und Leidenschaft nochmal alles. Fastlabend (63.) scheiterte am Lippstädter Schlussmann Liesemann, dann zielte Benedikt Schulte (70.) haarscharf neben das Gehäuse. Jetzt entwickelte sich ein toller Pokalfight, weil auf beiden Seiten die Post ab ging. Beide Trainer konnten zufrieden sein. Die Schlussphase gehörte den konditionell überlegenen aber personell dezimierten Gästen.
Der überragende Stürmer Lars Schröder (77.), die eingewechselten Henke (79.) und Schiller (80.), sowie abermals Schröder (86.) hätten einen höheren SV-Sieg herausschießen müssen. Nachwuchstalent Nick Tolputt (89.) gegen den reaktionsschnellen Damian Liesemann sorgte mit seiner Großchance für Horns letzten Höhepunkt des höchst unterhaltsamen Pokalabends.
Endspiel direkt nach Mannschaftsfahrt
Das Finale am 4. Juni bestreitet Lippstadt iauf dem Sportplatz in Mönninghausen gegen Bezirksliga-Tabellenführer SuS Westernkotten. Die SV-Kicker werden vermutlich stark angeschlagen sein. Warum, erkärt Trainer Daniel Farke: "Das ist direkt ein Tag, nachdem die Jungs von ihrer Mannschaftstour zurückkommen. Es kann sein, dass da eine Überraschung passiert. Aber die Jungs, die auflaufen und sich auf dem Platz halten können, wollen trotzdem das Spiel gewinnen. Wir sind ja der Favorit, aber es wird mit Sicherheit schwer nach dem Trip. Der ganz große sportliche Wert ist dann nicht mehr da, doch wir wollen unseren Titel natürlich verteidigen."
Teams und Tore
RW Horn: Bauer, A. Klaus (46. St. Klaus), Hohlweck, Bertelsmeier, Wienhues, Hover, Schulte, Gärtner, Lehmenkühler, Kahr, Fastlabend (68. Tolputt).
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