Siegen/Altenberg. Sie möchte eine offene Rechnung begleichen: Für Jacqueline Lölling geht bei der WM in Altenberg aber auch eine Goldsuche weiter.

Jacqueline Lölling telefoniert des Öfteren mit ihrem Heimtrainer Heiner Preute, wenn sie im Skeleton-Weltcup unterwegs ist. Doch an diese ungewöhnliche Begrüßung kann sich der Coach besonders gut erinnern. „Ich habe die Nuggets gefunden“, sagte Lölling glücklich, als sie ihn nach dem Weltcuprennen am Königssee, in dem ihr der erste Saisonsieg gelang, anrief. Nuggets?

Das sind die Favoritinnen

Um 9 Uhr und 10.30 Uhr starten an diesem Donnerstag Lauf eins und zwei von vier WM-Läufen in Altenberg. Sie werden über ibsf.org gestreamt. Am Freitag werden die Medaillen vergeben. Neben Lölling zählen Gesamtweltcupsiegerin Janine Flock (Österreich), die Russin Elena Nikitina und die amtierende Weltmeisterin Tina Hermann zu den Goldfavoritinnen. „Entscheidend ist, vier Läufe konstant zu treffen“, sagte Jacqueline Lölling.

An diesem Donnerstag um 9 Uhr startet in Altenberg die Weltmeisterschaft – und Löllings Meldung, sie habe die Nuggets gefunden, dürfen ihren Fans im Vorfeld als gutes Zeichen werten. Denn nachdem der Saisonstart der aus Brachbach stammenden und für die RSG Hochsauerland startenden 26-Jährigen nicht wie erhofft verlief, sie zu zaudern und mit sich zu hadern begann, wählte Heiner Preute in den Gesprächen mit seiner Athletin ein treffendes Bild.

Weltcupsieg gibt Sicherheit

„Ich habe ihr gesagt, dass sie wie eine Goldsucherin agieren müsse“, erklärte der Trainer. „Die erlebt auch viele Tage ohne nennenswerten Erfolg – aber irgendwann findet sie das Gold.“ Die Nuggets, deren Fund Jacqueline Lölling meldete, so bezeichnete sie ihren Weltcupsieg am Königssee.

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Er krönte vorläufig die Leistungssteigerung der Brachbacherin im Saisonverlauf. Von Rang acht zum Auftakt in Sigulda stieg die Kurve bis zu Platz eins am Königssee. Nur der Heimweltcup in Winterberg, den Lölling auf Platz vier beendete, stellte eine kleine Delle dar. „Im Großen und Ganzen bin ich mit der bisherigen Saison zufrieden“, sagte die Olympia-Zweite von 2018 und ergänzte: „Natürlich hätte ich mir in dem einen oder anderen Rennen schon eine bessere Platzierung gewünscht, vor allem bei meinem Heimweltcup in Winterberg.“ Doch die Tendenz zeige nach oben, „und besonders der Weltcupsieg am Königssee hat mir ein Stück zusätzliche Sicherheit gegeben“.

Jacqueline Lölling- Noch nie so nervös in Winterberg

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    So lange wie in diesem Weltcup-Winter musste Lölling noch nie auf einen Sieg warten. So wenig Weltcup-Siege wie in dieser Saison, mit Ausnahme ihrer Premierensaison 2015/2016, feierte sie noch nie. Weil Lölling aber am Königssee „die Nuggets“ fand, gehört sie endgültig wieder zu den Medaillenkandidatinnen bei der WM. In Altenberg will Lölling eine offene Rechnung begleichen. „Es wäre schon schön, die zweite Chance zu nutzen“, sagte sie es etwas milder.

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    Zur Erinnerung: Auch im vergangenen Jahr fanden die Weltmeisterschaften im anspruchsvollen Eiskanal in Altenberg statt. Als amtierende Gesamtweltcupsiegerin gehörte Lölling zu den Goldfavoritinnen, zumal sie bei ihren vorherigen Weltcupstarts im Erzgebirge immer auf dem Podest gelandet war. Zwei Siege, ein zweiter und ein dritter Platz – so lautet die Bilanz weiterhin.

    Doch ausgerechnet bei der WM erwischte die Weltmeisterin von 2017 keine guten Läufe. Zur Halbzeit lag sie nach zwei Läufen auf Rang fünf. Zwar machte „Jacka“ in den Läufen drei und vier etwas Boden gut – doch letztendlich fehlten ihr als Vierte 18 Hundertstelsekunden auf Bronzemedaillengewinnerin Janine Flock (Österreich) und 1,39 Sekunden auf die Weltmeisterin Tina Hermann.

    Nah an den Bahnrekord

    Um dieses Mal besser gewappnet zu sein, verzichtete Lölling auf das Weltcupfinale in Innsbruck und trainierte in Altenberg. „Ich bin froh darüber, es war die richtige Entscheidung“, sagte sie. Denn: In Altenberg werden an den Renntagen Temperaturen bis zu minus zehn Grad Celsius erwartet. „Das Eis ist so kalt wie nie. Es wird ein spannendes und schnelles Rennen“, sagte Lölling, „wir sind im Training schon nah an den Bahnrekord gefahren, deshalb war jede Fahrt im Vorfeld wichtig.“ Oder: Gold wert? Das wären die nächsten Nuggets.