St. Moritz/Winterberg. Hannah Neise (Winterberg) fährt eine Saison auf der Überholspur. Doch nach dem Titel bei der JWM und vor der WM warnt ihr Trainer.

Die souveräne Qualifikation für das deutsche Weltcupteam, Platz vier in St. Moritz als bestes Ergebnis im Weltcup - bislang verlief die Saison für Hannah Neise auf der Überholspur. Jetzt erreichte die 20-jährige Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg mit dem Titelgewinn bei der Junioren-Weltmeisterschaft ihr oberstes Ziel. Doch was bedeutet all das für die Weltmeisterschaft in Altenberg Anfang Februar?

Preute erinnert an Nolte

Zur Erinnerung: In der Saisonvorbereitung setzte Hannah Neise in Altenberg das erste Ausrufezeichen, als sie die Selektionsrennen eins und zwei souverän gewann. "Die Bahn liegt ihr", sagte auch Heiner Preute, Heimtrainer der Schmallenbergerin. Jedoch fügte der erfahrene Coach ein großes Aber an.

"Ich erinnere nur an Laura Nolte, die in der vergangenen Saison auch in der Selektion in Altenberg glänzte, bei der WM ihr Können aber nicht umsetzen konnte", sagte Preute. Wie Neise jetzt erlebte Nolte, Bobpilotin des BSC, damals die erste Saison im Weltcup und ihre erste große WM - und bei dieser wurde sie nach einigen Stürzen von Cheftrainer René Spies zur Halbzeit aus dem Wettbewerb genommen.

Vier WM-Startplätze

Dieses Schicksal soll Neise nicht treffen. "Deshalb sollten wir die Kirche im Dorf lassen. Es ist ihre erste große WM. Alleine, dass sie teilnimmt, ist ein toller Erfolg", sagte Preute.

Der Titelgewinn bei der Junioren-WM in St. Moritz bringt ein persönliches Startrecht bei der WM mit sich. Neise sorgte so dafür, dass Chef-Bundestrainer Christian Baude in Altenberg vier Athletinnen in die Rennen schicken kann. Die regulären drei Startplätze dürften an Tina Hermann, Jacqueline Lölling und - voraussichtlich - Sophia Griebel gehen.

Neise selbstkritisch

„Hannah hat ihre Aufgabe souverän erledigt. Es war kein Selbstläufer", sagte Baude mit Blick auf die Junioren-WM in St. Moritz. Auf der Bahn im Skeleton-Mekka in der Schweiz, wo Neise eine Woche zuvor mit Rang vier ihr bestes Weltcupergebnis eingefahren hatte, gab sich die Schmallenbergerin bei der JWM keine Blöße.

"Die Läufe waren nicht so sauber wie gewollt, aber das ist Meckern auf hohem Niveau", sagte Neise. Jeweils mit Laufbestzeit sicherte sie sich den Titel vor ihrer Mannschaftskollegin Susanne Kreher. Diese lag deutliche 36 Hundertstelsekunden hinter Neise. Auf Platz drei folgte die Britin Ashleigh Fay Pittaway (+0.80). "Im zweiten Lauf habe ich ein paar Banden mitgenommen und habe gedacht: Oh Gott, oh Gott, jetzt fällst du noch zurück", erzählte Neise, "aber das war zum Glück nicht der Fall."

Neises Ziel in Altenberg

Und was antwortete sie, die im Vorjahr bei der JWM in Winterberg Bronze geholt hatte, auf die Frage nach der Bedeutung des Titelgewinns für die WM in Altenberg? "Ich bin natürlich super zufrieden damit, dass ich jetzt meinen Platz sicher habe. Ansonsten hoffe ich nur auf vier konstante Fahrten." Dafür absolviert sie derzeit eine zusätzliche Trainingseinheit auf der WM-Bahn, bevor es Ende dieser Woche kurz zur Erholung zurück ins Sauerland geht.