Königssee/Winterberg. Spektakuläre Bilder lieferte der Skeleton-Weltcup der Frauen am Königssee. Jacqueline Lölling feierte ihren ersten Saisonsieg.

Auf diesen Moment musste sie so lange wie nie zuvor warten. Erst im siebten Rennen schaffte Jacqueline Lölling in dieser Saison ihren ersten Sieg - und das als amtierende Gesamtweltcup-Siegerin. Als die Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland am Königssee ganz oben auf dem Podest stand, kämpfte sie deshalb gegen die Tränen - und schaute auf ein dramatisches Rennen zurück.

Hermann stürzte fast

Denn die aus Brachbach stammende 25-Jährige profitierte im zweiten Lauf auch von Fast-Stürzen ihrer Konkurrentinnen Tina Hermann (WSV Königssee) und Elena Nikitina (Russland). Als Erste und Zweite nach dem ersten Lauf hob es die beiden fast vom Schlitten, nachdem sie nach der Ausfahrt aus dem Kreisel durch die Kurven des Labyrinths schleuderten. In der folgenden Kehlsteinkurve hielten sie sich nur mit Mühe auf dem Schlitten.

„Das Labyrinth war heute entscheidend. Bei den Geschwindigkeiten ist das einfach eine Millimeterentscheidung. Bei mir ist es gerade gut gegangen", erklärte Lölling und ergänzte: "Bei den anderen beiden nicht. Das ist im ersten Moment natürlich ein
Schock. Es geht beiden aber gut. Daher darf ich mich freuen."

Lölling siegt vor Fernstädt

Sie siegte mit 47 Hundertsteln Vorsprung vor der Tschechin Anna Fernstädt. Dritte wurden zeitgleich die Weltcupführende Janine Flock aus Österreich und die Kanadierin Jane Channell.

„Dieser Sieg tut auf jeden Fall richtig gut. Ich habe dieses Jahr viel gehadert und ausprobiert. Heute ist der Plan mal aufgegangen", resümierte Lölling, die nach dem ersten Lauf auf Rang drei lag.

Tina Hermann, die im ersten Lauf den Bahnrekord pulverisierte, belegte letztendlich Rang zehn vor Sophia Griebel (RT Suhl), die Hannah Neise (BSC Winterberg) vertrat. Neise startet am Samstag bei der Junioren-WM in St. Moritz und soll durch einen Titelgewinn für den vierten deutschen Startplatz bei der Weltmeisterschaft in Altenberg Anfang Februar sorgen.

Weltcupfinale in Innsbruck

Vor dem Weltcupfinale in einer Woche auf der Bahn in Innsbruck liegt Lölling in der Gesamtwertung jetzt auf dem dritten Rang. Auf Tina Hermann weist sie nur noch 18 Punkte Rückstand auf. Janine Flock hat auf Platz eins 164 Punkte Vorsprung auf Lölling und ist kaum mehr einzuholen. Allerdings verzichtet Lölling auch auf einen Start in Innsbruck, um sich intensiv auf die WM vorzubereiten.

"Bei den Damen hat man gesehen, dass die Bahn heute sehr schnell war. Das war ein bisschen grenzwertig", sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude. Er ergänzte: "Mich freut es extrem für Jacka, die wirklich ein schweres Jahr hinter sich hat. Sie musste viele Rückschläge einstecken und hat heute endlich mal ein Rennen gewonnen. Man hat an ihren Emotionen gemerkt, wie sehr sie das beschäftigt hat."