Wittgenstein. Die Kreisliga D3 verspricht Spannung. Ein Team will nicht aufsteigen, eines macht als Neuner-Team weiter, eines zittert um den Spielbetrieb.
Am Wochenende geht es auch im „Unterhaus“ wieder los. Die Kreisliga D verspricht in der Rückrunde nicht nur wieder jede Menge Fußball mit Herzblut, sondern auch große Spannung, denn bis zu sechs Teams können sich noch etwas nach oben ausrechnen.
Zu unserem „Rundruf“ vor dem Restrundenstart am Sonntag gehörte auch eine Umfrage, welches Team am Saisonende oben stehen wird. Hier erhielten die Sportfreunde Edertal II die meisten Nennungen, nämlich neun. Kurios: Der Tabellenzweite und -dritte wurden nicht genannt, aber auf den Tabellenvierten VfB Banfe II tippen zwei Trainer. Den VfL Girkhausen, aktuell Sechster, sehen drei Trainer ganz oben. Das schief Tabellenbild mit ausstehenden Spielen macht noch einiges mögliches.
Sportfreunde Edertal II
Mit 40 Punkten überwintern die Sportfreunde an erster Stelle und mit einem klaren Ziel: Diese Position verteidigen und aufsteigen. Dafür wurde – für D-Liga-Verhältnisse – überdurchschnittlich viel getan. „Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung, haben manchmal drei oder viermal pro Woche trainiert“, berichtet Trainer Christoph Raidt. „Und es waren immer zwischen 14 und 18 Spielern da. Es läuft super!“
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Mit der Hinrunde (13 Siege in 16 Partien) war der Coach nicht zufrieden, doch nun sind die großen personellen Alternativen ein Trumpf. Weil auch die „Erste“ viele Spieler hat, ist einiges möglich. Sogar Torjäger Benjamin Scholl, der seine Schuhe im Sommer an den Nagel hängte, hat zuletzt einige Male mittrainiert. Edertal macht ernst.
TSV Aue-Wingeshausen II
Wie sieht es angesichts von Platz 2 (35 Punkte), der ja eventuell auch zum Aufstieg oder zu einer Relegation berechtigen könnte, mit den Aufstiegsambitionen aus? „Dieses Jahr ist das Thema Aufstieg noch zweitrangig“, sagt Trainer Mirko Beuter. Und mittelfristig? „Wenn man vier, fünf Jahre immer oben mitspielt, kann man irgendwann probieren auch eine Klasse höher guten Fußball zu spielen“, sagt Beuter, der den Aufstieg auch in diesem Jahr schon mitnehmen würde. „Wir sind ja breit aufgestellt und es kommen viele Spieler aus der Jugend.“
Die Vorbereitung lief zufriedenstellend. Auf den Schnitt von zwölf bis 15 Spieler pro Trainingseinheit dürften fast alle Trainerkollegen neidisch blicken. Mit der Punktausbeute sieht sich der TSV im Soll. Was die Sauberkeit des Spiels, das Aufbauspiel und die Zielstrebigkeit angeht, sei noch Luft nach oben.
TuS Erndtebrück III
Mit dem 3. Platz und 32 Punkten können die Erndtebrücker nach dem Neustart im Sommer sehr gut leben. „Wir hatten viele Neulinge, die zuletzt in der C-Jugend Fußball gespielt haben“, ist Trainer Timo Hoffmann glücklich über die Entwicklung, die Spieler wie Stephan und Torsten Marburger, Jannik Schön, Christian Strupat oder Adrian Belz zwischen den alten, erfahrenen Haudegen genommen haben, zu denen auch Eiken Volz gehört, der satte 23 Tore auf seinem Konto hat.
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Auch wenn man es angesichts des Tabellenbildes nicht vermuten würde: Im Training geht es bei Erndtebrück III häufig noch um Basiswissen wie das richtige Stellungsspiel, um Sicherheit und Erfahrung. Deshalb stand in der Vorbereitung viel Praxis auf dem Programm, dazu gab es vier Freundschaftsspiele. Hoffmann: „Selbst wenn wir den Platz dafür erreichen: Aufsteigen wollen wir gar nicht. Dafür ist die Mannschaft noch zu grün hinter den Ohren.“
VfB Banfe II
Nach Minuspunkten ist die VfB-Reserve mit Edertal II gleichauf. Soll heißen: Gewinnt die Mannschaft ihre drei Spiele, die sie in der Hinterhand hat, ist sie punktgleich. Aber: In diesen drei Spielen geht es unter anderem gegen Schameder II und den VfL Girkhausen.
Mit dem Verlauf seiner ersten Trainersaison bei den Männern ist Dennis Dietrich glücklich. „Nach dem Abstieg war es hier im Sommer ein Trümmerhaufen. Da wollten wir vorrangig wieder eine homogene Mannschaft mit Spaß und genügend Spielern werden“, sagt Dietrich. Großen Anteil am Aufschwung haben langjährige Spieler der „Ersten“. Moritz Unterderweide und Marvin Aurand sind fest ins Team gerückt und helfen dem Rest der Mannschaft.
Die Zwischenbilanz sei toll, doch bisher habe sein Team aber auch von niedrigen Erwartungen und „Verletzungsglück“ profitiert, findet Dietrich. Anderseits: Mit Marvin Vahland (zurück vom SV Oberes Banfetal) sowie Sebastian Schirmer (zurück nach langer Verletzung) gibt es nun weitere Alternativen. Auch Dietrich selbst ist wieder fit, weshalb er nichts ausschließt: „Nach den ersten vier Spielen können wir sagen, wo die Reise hingeht.“
SV Schameder II
Mit noch einem Spiel in der Hinterhand steht die SVS-Reserve auf Rang 5 (30 Punkte). „Ich bin mit der Hinrunde sehr zufrieden“, sagt Spielertrainer Daniel Höse nicht nur angesichts der Punktzahl, sondern auch, weil die Umstellung von Manndeckung auf Viererkette gut klappte. Höse: „Es hat sich fußballerisch viel getan, auch offensiv. Dazu haben wir jetzt fünf Wochen lang eine gute Vorbereitung durchgezogen. Ich bin optimistisch.“ Dazu trug auch der Auswärtssieg im Testspiel beim starken C-Ligisten VfL Klafeld-Geisweid II bei.
VfL Girkhausen
Auf dem 6. Platz und mit 29 Punkten hat der VfL noch zwei Spiele in der Hinterhand, er kann also auf fünf Zähler herankommen.
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Mit nur 21 Gegentoren hat Girkhausen die beste Defensive und mit 78 erzielten Toren – 36 davon gehen auf das Konto von Manuel Schlapp – die beste Offensive. Eine wahre Tragödie war die Verletzung von Torwart Max Riedesel, die das Team im Oktober total aus der Bahn warf. „Mit Feldspielern im Tor haben wir da einfach dumme Gegentore bekommen“, blickt Trainer Oussama Omeirat zurück, der mit Rückkehrer Patrick Homrighausen inzwischen einen festen Keeper hat.
Omeirat stellt klar: „Wir wissen, was wir können und sind zuhause eine Macht.“ Das 4:0 gegen Edertal II und das 8:0 gegen Aue-Wingshausen II waren eindrucksvolle Belege. „Wenn wir die ersten beiden Spiele gewinnen, haben wir noch eine Chance“, glaubt Omeirat. Das Schwierige: Bei den ersten Vier muss der VfL jeweils auswärts ran. Als Trainer hat Oussama Omeirat seinem VfL für die kommende Saison bereits zugesagt: „Wir versuchen bis dahin auch neue Spieler zu gewinnen, aber das ist schwierig ohne eigene Jugend.“
FC Benfe II
Viele individuelle Fehler und die Spielwertung gegen die Sportfreunde Edertal II ließen nicht mehr als 25 Punkte und Rang 7 zu – was keine Katastrophe ist. „Unser Ziel ist, ein paar Pünktchen mehr zu holen als bisher. Wenn wir noch den sechsten Platz erreichen, bin ich voll zufrieden. Für mehr müssten die Konkurrenten vor uns einfach sehr viel liegen lassen“, sagt Trainer Fabian Rimini.
Rimini ist als Spieler genau wie Kim Weyandt fest zur personell in Notlage geratenen „Ersten“ hochgerückt. Weil Sascha Jütte verletzt längerfristig fehlt, ist die Personallage schwierig. Da kommen die Rückkehr von Tom Oft nach einem Auslandsaufenthalt und der Wechsel von Marcel Schlapbach (kommt vom TuS Dotzlar) gerade recht.
SV Oberes Banfetal II
„Unser Ziel ist, den einstelligen Tabellenplatz zu festigen. Das sollte auch möglich sein, denn wir konnten ja auch gegen die Mannschaften mithalten, die oben stehen“, sagt Co-Trainer Adrian Schönwald nach 19 Punkten und dem achten Platz im Winter. Sportlich bitter: Spielertrainer Björn Donges musste sich einer Operation unterziehen und kann in den kommenden sechs Wochen nicht selbst auflaufen. Torjäger Dominik Wick ist seit Mitte der Hinrunde wieder im Stamm der ersten Mannschaft.
Auffällig sind beim „SVO Zwo“ die starken Leistungsschwankungen, die sich teils einfach zufällig durch die Zusammensetzung des Teams ergeben. Vor allem auswärts ging mit erst einem Sieg wenig, wenngleich die Statistik durch die Niederlage am „grünen Tisch“ bei Aue-Wingeshausen II etwas hinkt. Auch Schönwald sind die Auswärts-Auftritte manchmal ein Rätsel: „Das ist bei uns aber traditionell so.“
TuS Volkholz
Mit 16 Punkten ist Volkholz Neunter – und große Sprünge nach oben sind unwahrscheinlich.
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Die Vorbereitung produzierte zwei Verletzte, darunter Kapitän Florian Hackler, der mit Bänderriss einige Wochen fehlen wird. Auch sonst lief das Wintertraining mäßig: Am Ende zwar etwas besser, zu Beginn aber mit schlechter Beteiligung. „Konditionell sieht es nicht so gut aus“, stellt Trainer Alexander Wunderlich fest: „Unser Ziel ist, weniger ärgerliche Fehler zu machen und den Ball besser laufen zu lassen.“
Grün-Weiß Eschenbach II
Das einzige Siegerländer Team der Liga sortiert sich auf Rang zehn mit 15 Punkten ein. Trotz der „Juckelei“ über den Rothaarkamm fühlen sich die Eschenbacher wohl in Wittgenstein. „Die Geselligkeit in dieser Klasse ist gut. Hier kann man nach den Spielen immer mit dem Gegner noch ein Bierchen trinken“, stellt Trainer Benni Durgut fest: „Das ist in der Siegerland-Staffel nicht immer gegeben.“
FC Weidenhausen
Als Tabellenelfter und mit 14 Punkten geht es personell unverändert in die Rückrunde. „Wir haben einige sehr gute Spieler, aber auch junge und unerfahrene“, verweist Trainer Björn Küste auf die Schwierigkeit, Quereinsteiger im laufenden Betrieb mit den Basisfähigkeiten vertraut zu machen.
In der Vorbereitung verordnete der Erndtebrücker auch konditionelles Training, die Arbeit mit dem Ball, an der technischen Sicherheit und dem Spielverständnis stand beim Training in den Sporthallen in Raumland und Bad Berleburg jedoch im Vordergrund. Dort traf sich der FCW, wenn nicht auf dem eigenen Platz, zweimal wöchentlich. „Zweimal mit Vielen ist mir lieber als dreimal mit vielen Fehlzeiten“, sagt Küste, der ergänzt: „Die fehlenden Kenntnisse sieht man leider in vielen Spielsituationen. Ambitionierte Ziele zu formulieren, ist mit unserem Kader schwierig. Gerade gegen die guten Mannschaften haben wir oft gut mitgehalten, aber wir sind nicht konstant genug.“
SV Feudingen III
14 Punkte und Rang 12 stehen für das Team von Trainer Emre Güngör zu Buche. „Die Hinrunde war noch in Ordnung, aber auch durchwachsen. Für uns hängt immer viel davon ab, wie wir personell besetzt sind“, verweist Feudingens Jan Saßmannshausen auf eine stetige personelle Fluktuation, die sich ergibt aus dem Status als dritte Mannschaft sowie eine große Zahl gelegentlicher Aushilfen, welche die „Dritte“ erst möglich machen. Ob und wie es für dieses Team in der kommenden Saison weitergeht, soll nach der Saison entschieden werden.
Der Höhepunkt der Hinrunde war das vom WDR prämierte „Kacktor des Monats“ von Moritz Scholl – in der „Dritten“ zählen eben nicht nur die Siege. „Wir haben vor, während und nach den Spielen Spaß miteinander“, nennt Jan Saßmannshausen eine wichtige Erkenntnis der Hinrunde. Leistungsschwankungen seinen normal und akzeptabel, wenngleich kein Spiel freiwillig abgeschenkt wird. Gegen Top-Teams wie Edertal II und Erndtebrück III wuchs das Feudinger Team über sich hinaus, während es gegen Weidenhausen „unnötig“, wie Saßmannshausen sagt, Zähler herschenkte. „Vor Volkholz zu kommen, ist nicht unmöglich“, nennt er ein Ziel für die restliche Saison. „Dafür muss aber viel zusammenpassen.“
TuS Diedenshausen II
Trainer Tim Homrighausen, der sich sein Amt mit Florian Mörchen teilt, hat große Sorgen. Viele angeschlagene Spieler und drei schwerwiegende Verletzungen sorgen im Moment für ein Fragezeichen dahinter, ob die TuS-Reserve (13. Platz/4 Punkte) die Rückrunde durchziehen kann. Eine komplette Vorbereitung hat die Mannschaft zwar – mit jeweils dünner Besetzung – absolviert. Sie ist aber darauf angewiesen, dass sich niemand mehr verletzt und vielleicht die „Erste“ aushelfen kann. Auch dort darf also nicht viel passieren. Schade wäre für Diedenshausen II ein „Aus“ auch in Sachen Statistik, denn aktuell hat die Mannschaft gute Chancen, den Fairplay-Preis der Liga zu gewinnen. Nur acht Gelbe Karten und eine Rote Karte sind der Bestwert.
„Es halten sich bei uns zwar auch immer Männer von den Alten Herren fit, aber die wollen halt nicht mehr spielen, weil für sie die Familie oder der Beruf im Vordergrund steht“, berichtet Tim Homrighausen, der dafür Verständnis hat: „Sie haben ja alle lange die Knochen hingehalten.“
FC Ebenau II
Der FC Ebenau wird in der Rückrunde nur noch als Neuner-Team nach dem Norweger-Modell antreten. Dabei spielen mehrere Langzeitverletzte eine Rolle, aber auch das Ausscheiden einiger Spieler. Die Bilanz mit nur drei Punkten und 8:89 Toren hat Spuren hinterlassen.
„Einige sind vielleicht auch enttäuscht, weil die Hinrunde nicht so erfolgreich war“, sagt Trainer Daniel Belz, der sich sein Amt mit Tim Niessalla teilte – bisher. Doch weil der nach Hatzfeld gewechselt ist, macht Belz alleine weiter: „Es sieht schwierig aus und die Vorbereitung war nicht gut. Aber wir haben noch einen gesunden, motivierten Kern und wollen es jetzt besser machen. Die meisten sind noch guter Dinge.“