Girkhausen. Manuel Schlapp reiht sich aktuell unter den besten Torjägern der Republik ein. Wie viele Tore er noch schießen will und was ihn dabei antreibt.

Es sind Zahlen, die schlicht und einfach beeindruckend sind: In 13 Spielen stehen für Torjäger Manuel Schlapp vom VfL Girkhausen nach der Hinrunde der Kreisliga D3 satte 36 Tore auf dem Konto.

Damit dominiert der Wittgensteiner aber nicht nur jede Statistik der heimischen Gefilde, sondern ist Bundesweit der beste „Bomber“ der letzten Liga. Insgesamt reiht sich der 30-Jährige sogar auf Platz 14 aller Senioren-Fußballer in Deutschland ein.

TSV Aue-Wingeshausen II - VfL Girkhausen; Manuel Schlapp im Dribbling
TSV Aue-Wingeshausen II - VfL Girkhausen; Manuel Schlapp im Dribbling © Florian Runte

Ab dieser Saison ist es offiziell, dass der Deutsche Fußballbund jedem besten Torjäger der elf Ligen (bis zur C-Liga) in der Bundesrepublik eine „Torjägerkanone“ in einer feierlichen Zeremonie zukommen lässt – ausgenommen ist dabei allerdings die vierte Kreisklasse, in der Manuel Schlapp die gegnerischen Abwehrreihen das Fürchten lehrt. Der Grund dafür: Eine Kreisliga D gibt es in einigen Landesverbänden überhaupt nicht, es soll aber ein flächendeckender Wettbewerb sein.

Der Mittelstürmer des D-Ligisten VfL Girkhausen ist in diesem Jahr nämlich einfach nicht aufzuhalten. Seine 36 Buden sind in dieser Liga im ganzen Land unerreicht. „Das hört sich im ersten Moment natürlich toll an. Läuft derzeit“, freut sich der Torjäger über diese einmalige Statistik, die seine Qualitäten im Abschluss nochmals hervorhebt – im Schnitt trifft Schlapp fast drei Mal pro Partie (2,76 Tore).

Bruder hilft, Sohn motivieren

Die Erklärung des Familienvaters ist dabei simpel, aber nachvollziehbar. „In dieser Saison spiele ich im Sturm mit meinem älteren Bruder Stephan zusammen. Wir verstehen uns blind und er kennt meine Laufwege.“

Dabei war die Laufbahn des 30-Jährigen eigentlich schon längst vorbei. Nach einem doppelten Schien-und Wadenbeinbruch, sowie einem Bruch des Sprunggelenks 2017 war Schlapp eigentlich bereit dem Fußball den Rücken zu kehren.

Manuel Schlapp (l.) und sein Bruder Stephan Schlapp.
Manuel Schlapp (l.) und sein Bruder Stephan Schlapp. © Peter Kehrle

„Ich habe an die Arbeit gedacht. Nach so einer Verletzung verliert man auch die Lust. Aber mein neugeborener Sohn hat mich nochmal motiviert. Ich wollte, dass er mich mal spielen sieht“, so Schlapp weiter – die Motivationsspritze scheint gewirkt zu haben.

Denn: Im letzten Jahr standen für den Hemschlarer am Ende der Saison 36 „Kirschen“ und die (nicht offiziell vergebene) Torjägerkanone zu Buche. Diese Schallmauer hat nun nach einer Halbserie durchbrochen. „Mein Ziel ist ganz klar: 70 Tore will ich in diesem Jahr unbedingt knacken“, ruht sich der VfL-Stürmer nicht auf seinem bisher Geleisteten aus.

Viel eher sieht er sogar noch Raum für Verbesserung. Denn aufgrund seiner Arbeit kann Schlapp kaum zum Training kommen. „Ich glaube schon, dass ich ansonsten bei 50 Toren stehen würde. Deshalb auch ein großes Kompliment ans die Mannschaft, die mir immer hilft.“

Waldstadion als Spielwiese

Dabei sollte dem pfeilschnellen Stürmer, nach logischen Ansätzen, der winzige Rasenplatz in Girkhausen eigentlich überhaupt nicht entgegenkommen. Seine Geschwindigkeit auszuspielen ist normalerweise im Waldstadion ein schwieriges Unterfangen. Dennoch meint Schlapp, dass ihm der Heimplatz „einfach liegen“ würde.

Bei solchen Zahlen stellt sich zwangsläufig die Frage nach einem Vereinswechsel in eine höhere Spielklasse. Schlapp hat zwar den Traum, nochmal einmal „höher“ anzugreifen, doch auch da steht die Arbeit im Weg. „Ich bin quasi nur die zwei Stunden beim Spiel und dann wieder auf der Schicht. Das wäre nicht kompatibel“ – den VfL Girkhausen wird das freuen.

Apropos freuen: Eine Auszeichnung vom DFB wird er für seine Errungenschaften nicht bekommen, denn die Kreisliga D ist die einzige, in der die neue Initiative mit Torjägerkanonen für alle Spielebenen nicht gilt. Das dürfte Schlapp wurmen, oder? Mitnichten: „Für mich geht Fußball erst ab der B-Liga richtig los. Wir spielen in der kleinsten Liga, das ärgert mich also nicht.“