Erndtebrück. Trotz der 2:5-Auftaktpleite gegen Edertal II strahlten alle Beteiligten des TuS Erndtebrück III über das ganze Gesicht. Die Gründe sind einfach.
Nach den 90 Minuten war das Ergebnis „zweitrangig“, das gab Nils Killer unumwunden zu und tatsächlich klangen diese Worte nicht nach einer branchenüblichen Floskel. Denn obwohl sein TuS Erndtebrück III gerade eine 2:5-Niederlage in der Fußball-Kreisliga D3 gegen die Sportfreunde Edertal II kassiert hatte, strahlten beim ersten Auftritt der dritten Welle seit mehr als zwei Jahren die Spieler und Zuschauer über das ganze Gesicht. „Für unser erstes Pflichtspiel war das schon sehr gut, man hat allen Beteiligten angemerkt, dass sie heute Spaß hatten“, führt Killer weiter aus. Für den gebürtigen Erndtebrücker war diese Partie eine Herzensangelegenheit.
Nils Killer ist direkt von der Comeback-Idee überzeugt
Zumal man am Pulverwald in den vergangenen Jahren vergeblich nach einem Erndtebrücker Lokalmatadoren suchte, der schon immer im Verein gespielt hatte und als Identifikationsfigur gelten könnte.
Während die 1. Mannschaft meist aus externen, zugekauften Spielern besteht, kann man die aus Erndtebrück stammenden Talente, die es in den vergangenen Jahren in die Reservemannschaft geschafft haben, an einer Hand abzählen.
Umso größer war dann auch die Euphorie als Timo Hoffmann Ende 2018 verkündete, dass er an einer Wiedervereinigung der 3. Mannschaft arbeitet. „Damals war ich sofort von der Idee überzeugt und habe mich auch gefreut als Timo mich gefragt hatte, ob ich sein Co-Trainer werde“, erinnert sich Killer, für den das Spiel gegen Edertal ebenfalls das erste Spiel nach zweieinhalb Jahren ist. Der 27-Jährige hatte mit der Abmeldung der von René Röthig trainierten Drittvertretung des TuS im Jahr 2017 auch seine eigenen Schuhe an den Nagel gehangen – vorerst.
„Die Hinrunde ist für uns erstmal eine Testphase, damit wir als Team zusammenfinden“, wie Chefcoach Timo Hoffmann betonte. Der Beisitzer im Vorstand der Fußball-Abteilung kann arbeitsbedingt so wie am Sonntag gegen Edertal II nicht immer vor Ort sein.
TuS Erndtebrück III lockt Quereinsteiger und erfahrene Spieler
Dennoch könne er sich sicher sein, dass Nils ihn perfekt vertreten wird: „Wir ergänzen uns sehr gut“, erklären beide zustimmend. Komplettiert wird das Trainerteam durch die Betreuer Claudius Bald und Meik Gebhardt, die ebenfalls alte Erndtebrücker Vereinsrecken sind.
Das Konzept der dritten Welle sieht in erster Linie vor, jungen wie alten Spielern, die im Dunstkreis des Vereins aktiv sind oder waren, wieder eine sportliche Heimat zu geben. Damit sind ehemalige Spieler wie Killer oder Timo Darazi genauso gemeint wie Adrian Belz, der als ehemaliger Handball-Torwart nun seine Hüter-Fertigkeiten auf dem Fußballfeld testen will. Aber es könne auch sonst jeder Fußballinteressierte ohne TuS-Vergangenheit dazustoßen.
Insgesamt stehen dem Trainerduo Hoffmann und Killer 25 Spieler von unterschiedlichem Niveau zur Verfügung: „Manche haben Erfahrung, andere standen teilweise zum ersten Mal auf dem Platz“, erklärt Hoffmann, der durch die Wiedervereinigung einen weiteren Punkt erfüllt sieht: „Eine weitere Mannschaft belebt den Verein, was sich auf und rund um den Platz in puncto Arbeitseinsätze oder Heimspieltage bemerkbar macht.“
Das bewies der Sonntag: Nicht nur während des Spiels war die Stimmung rund um den Platz hervorragend. Sondern auch bis weit nach dem Abpfiff des eigenen sowie des Folgespiels saßen die Kicker der „Dritten“ am Sportplatz noch mit Zuschauern und Vereinsmitgliedern zusammen – eine Belebung für den Pulverwald, wie auch Killer stolz resümiert: „Viele Zuschauer haben uns gesagt, wie sehr sie sich freuen, dass es wieder eine 3. Mannschaft gibt und dass sie bei Heimspielen definitiv wiederkommen werden.“