Siegen. Von diesem Spiel werden die Aktiven ihren Enkeln noch erzählen. Vor einer gigantischen Kulisse reicht den Gästen eine Torchance, um das Spiel zu entscheiden.

Was für ein Abend für die SG Finnentrop/Bamenohl! Im Siegener Leimbachstadion gelingt dem Fußball-Oberligisten die Sensation. Mit 1:0 (0:0) gewinnen die Gäste vor fast 4000 Zuschauern bei den Sportfreunden Siegen.

Ein Feuerwerk brannten die Fans der Sportfreunde Siegen bereits zur Halbzeit ab. An verschiedenen Stellen vor dem Stadion schossen anlässlich des 125. Geburtstags der Sportfreunde Feuerwerksraketen in die Luft und sorgten für ein grandioses Bild. Das haben die Sportfreunde-Fans auch schon vor dem Anpfiff abgegeben, mit einer fantastischen Choreografie. Alles war eigentlich bereit für einen Festtag. Entsprechend motiviert waren auch die Hausherren. „Wir wussten, dass wir hier ziemlich leiden würden“, sagte ein euphorisierter SG-Trainer Jonas Ermes nach dem Spiel. Was seine Mannschaft gegen die drückend überlegenen Sportfreunde abgezogen hat, war außergewöhnlich. Die SG stand kompakt in der Defensive, warf sich in jeden Ball des Gegners und ließen die Siegener verzweifeln. Und ging doch mal ein Schuss durch, dann stand Alex Taach goldrichtig. „Wir wussten, dass wir hier alles reinwerfen müssen und Alex Taach einen Tag erwischen muss, an dem er zwei, drei Bälle hält, die er sonst vielleicht nicht halten würde“, erklärte Ermes.

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Von Anfang an begann die Leidenszeit der Bamenohler. In den ersten zehn Minuten zogen die Sportfreunde ein Powerplay rund um den SG-Strafraum auf. Glück hatten die Gäste als Schild nur den Pfosten traf. Erst nach einer Viertelstunde befreiten sich die Bamenohler langsam und kamen in ihre vorerst beste Phase im Spiel. „Da haben wir mal zehn Minuten die Kontrolle gehabt. Unser Ziel war es eigentlich, möglichst viel Ballbesitz zu haben. In dieser Phase ist uns das mal gelungen“, betonte Ermes. Aber außer zwei Vorstößen von Joe Thiemann und Bernie Lennemann kam nichts Erwähnenswertes dabei heraus. So drückten die Sportfreunde weiter, kamen aber nicht entscheidend durch.

Die Welle darf nicht fehlen: Entfesselt feiern die Spieler den überraschenden Derbysieg.
Die Welle darf nicht fehlen: Entfesselt feiern die Spieler den überraschenden Derbysieg. © WP | Tim Cordes

In der zweiten Halbzeit waren dann sieben Minuten gespielt, als die SG zu einem Entlastungsangriff ansetzte. Eren Albayrak setzte sich auf der linken Seite gegen mehrere Siegener Gegenspieler durch, den Ball mit der Fußspitze vors Tor spitzelte und Erik Dier im Getümmel den Ball über die Linie drückte. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.

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Jetzt reagierte Sportfreunde-Trainer Thorsten Nehrbauer, brachte unter anderem mit dem Ex-Bamenohler Danielle Werlein zusätzlichen Schwung in die Offensive. Werlein hatte auch direkt den Ausgleich auf dem Fuß, aber sein Schlenzer ging knapp am Tor vorbei.

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Jonas Ermes stolz auf sein Team

Jonas Ermes und sein Team kamen in der Schlussphase noch einmal zu zwei Kontern, die sie aber nicht ausspielen konnten. Zwischendurch sah Co-Trainer Jörn Dettmer die Rote Karte, nachdem er vor einem Einwurf einen Ball aufs Spielfeld geschossen hatte, was Schiedsrichter Denis Magne als Unsportlichkeit auslegte.

Nach dem Schlusspfiff brachen auf Seiten der Bamenohler alle Dämme und der zweite Sieg in Serie wurde entsprechend gefeiert. „Ich bin unglaublich stolz darauf, wie sich die Jungs heute präsentiert haben. Das sollte uns Selbstvertrauen geben. Ich bin sehr froh darüber, dass sich die jungen Spieler so schnell in der Oberliga zurecht gefunden haben. Heute dürfen sie sich freuen, aber am Dienstag beim Training geht es wieder mit voller Konzentration in die Vorbereitung aufs nächste Spiel“, versicherte Jonas Ermes.