Dressur-Königin Helen Langehanenberg lebt ihren Mädchentraum
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Balve. . Beim Balve Optimum verteidigt Helen Langehanenberg mit ihrem westfälischen Prachthengst Damon Hill ihren Dressur-Titel. Längst ist die 31-Jährige der Star der deutschen Reiterszene. Und sie sagt: „Ich lebe meinen Mädchentraum“
Ihr Herz pochert schneller. Zu sehen ist das zwar nicht, aber deutlich zu spüren. Denn auch die Augen des kleinen Mädchens leuchten plötzlich weit glücklicher als Augen kleiner Mädchen ohnehin leuchten, die auf Pferderücken sitzen. Gerade noch bereitet sich die Nachwuchsreiterin auf ihren großen Moment in der bald beginnenden Führzügelklasse im Schatten von Schloss Wocklum vor, als plötzlich ein Star, vermutlich ihr Star, zum Greifen nahe ist.
Isabell Werth hat das Nachsehen
Keinen Meter neben ihr wartet Helen Langehanenberg auf die Siegerehrung der deutschen Meisterschaft. Den Titel im Grand Prix Special verteidigte die 31-Jährige mit ihrem westfälischen Prachthengst Damon Hill bereits am Vortag - an diesem Sonntagmittag sichert sich die Dressurreiterin auch die deutsche Meisterschaft in der Kür.
87.400 Prozent notieren die Richter für das deutsche Traumpaar aus Havixbeck. Auf dem zweiten Platz folgt - wie im Special - Isabell Werth (Rheinberg) auf Don Johnson mit 83.300 Prozent. Überraschungs-Dritte wird in der Kür Fabienne Lütkemeier (Paderborn) auf D’Agostino (79.250). Am Vortag holte sich Anabel Balkenhol (Münster) mit Dablino Bronze.
DM-Titel der Amazonen in Balve
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„Ich lebe einen Mädchentraum von mir“, sagt Langehanenberg am Ende eines langen Wochenendes beim Balve Optimum. Und irgendwie wirkt es, als könne sie, diese zarte, sympathische 31-Jährige es selbst gar nicht glauben, dass ihr faszinierender Aufstieg anhält. Vor einem Jahr gelang ihr mit dem von Heinz Sauer aus Bad Sassendorf-Opmünden gezogenen Damon Hill in Balve der Durchbruch - diesmal verteidigt das Paar die Rolle als deutsche Nummer 1 fast lässig. Ihr Vierbeiner wurde in Balve auch zum Pferd des Jahres 2012 gewählt.
„Es ist super schön zu sehen und zu spüren, mit welcher Leichtigkeit und wie spielerisch Dami die Kür absolviert“, sagt Langehanenberg, „ich glaube, er kann sie mittlerweile auswendig.“ Und trotzdem zeigt sie sich nicht komplett zufrieden: „Unser Maximum war das noch nicht. Ich habe ein, zwei Stellen erkannt, an denen wir noch arbeiten müssen“, erklärt die alte und neue deutsche Meisterin, die ihr Bild von der Reiterin wie du und ich auch im Sauerland pflegt.
Ob sie abends in zivil über das Gelände bummelt, ob sie mit einem niedlichen Fahrrad von den Stallungen zur Melde- oder Pressestelle trampelt, Helen Langehanenberg sammelt - ungewollt - fleißig Sympathiepunkte. Dass um sie und ihren Hengst kein Bohei gemacht wird wie um zum Beispiel Matthias Alexander Rath und Totilas, passt der vom Boulevard „Dressur-Floh“ getauften Reiterin ziemlich gut. „Wir forcieren das aber auch nicht“, sagt sie, „alles ist gut wie es ist.“
Die 90 ist das nächste Ziel beim CHIO oder der EM
Es soll aber noch besser werden. Dass ihr „Dami“ lesen und schreiben könne, sagte Langehanenberg bewundernd über ihr Pferd nach dem Sieg im Weltcup-Finale von Göteborg Anfang dieses Jahres. „Kann er auch rechnen, wie nah Sie an den 90 Prozent sind“, wird die deutsche Meisterin nach der Siegerehrung gefragt. „Ich frage ihn mal“, antwortet sie - und lacht. Beim CHIO in Aachen oder bei der EM könnte die 90, neben einer Medaille, das nächste Ziel sein.
So wie das kleine Mädchen sich vornimmt, einmal so zu werden wie die Helen, die ihr ein freundliches „Viel Glück“ zuruft.
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