Oesbern. Spielerin des SV Oesbern verletzt sich nach einem Torschuss schwer. Warum die Liebe zum Fußball dennoch größer ist als der Drang aufzuhören.
Jeder Fußballer hat Angst vor dieser Situation. Eine unaufmerksame Drehung und zack: Kreuzband und Meniskus sind durch. Das ist Sina Dirkvormhof passiert. Die Fußballerin des SV Oesbern liebt es, auf dem Platz zu stehen. Wie es nun für sie weitergeht.
Ende Oktober beim Spiel bei DJK Arminia Ibbenbüren passierte es. Beim Torschuss in der 79. Minute verdrehte sich Dirkvormhof ihr Knie. Zwar landete der Ball im Netz, aber dafür waren Kreuzband und Meniskus gerissen. „Da tat es kurz auch richtig weh, aber dann ging es tatsächlich auch schnell wieder weg. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Knie instabil wäre“, berichtet sie. Doch das MRT gab die unschöne Gewissheit. Schon im vergangenen Jahr riss sie sich das Kreuzband an, machte danach Pause und stieg langsam wieder ein, „und eigentlich ging bis dahin auch alles sehr gut“. Bis zum Spiel in Ibbenbüren.
Wie es jetzt für Sina Dirkvormhof weitergeht
Wie geht es jetzt weiter? „Das hängt davon ab, ob ich operiert werden muss oder nicht“, erklärt die Fußballerin. Das entscheidet sich allerdings erst im Januar nach einem Termin in einer Sportklinik. „Ich wünsche mir, dass die Operation nicht notwendig ist und sich die Verletzung dadurch nicht allzu lange zieht. Ich denke, dass ich nicht zur Rückrunde direkt am Start bin, aber ich gehe damit sehr entspannt um“, sagt sie. Zu groß sei die Gefahr, zu schnell wieder anzufangen und sich direkt wieder zu verletzen.
Einfach sei es für Dirkvormhof allerdings nicht, ihre Mannschaft jetzt nur von der Seitenlinie unterstützen zu können. „Dass ich jetzt neben und nicht auf dem Platz stehe, hat mich am Anfang sehr geärgert. Da kitzelt es mir schon immer sehr in den Füßen“, sagt sie lachend. Den Sport brauche sie als Ausgleich, denn: „Fußball gehört wöchentlich zu meinem Alltag. Wenn das wegfällt, ist das schon eine Umstellung“.
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Schon als Kind sei sie sportlich und aktiv gewesen. Doch beim Fußballspielen geht es für sie um mehr als das. „Als Kind habe ich mal das Tanzen ausprobiert, aber das war es einfach nicht für mich. In einer Mannschaft zu spielen und beim Training meine Freunde zu sehen, darauf habe ich mich gerade als Kind immer sehr gefreut“, erzählt sie. Und auch ihre Schnelligkeit und Ausdauer als ihre großen Stärken helfen ihr: „Ich kann immer viel laufen und habe viel Luft. Darum muss ich mir nie viele Gedanken machen.“
Seit knapp 20 Jahren spielt Dirkvormhof schon Fußball. Zwar wurde sie in eine Fußballfamilie hineingeboren, bis sie aber selbst die Schönheit des Sports erkannte, dauerte es ein wenig. „Meine Schwester wollte früher immer im Garten mit mir Fußball spielen. Damals habe ich gar nicht verstanden, was daran Spaß machen soll“, erzählt die 27-Jährige.
Kaum zu glauben, denn heute spielt sie mit dem SVÖ in der Westfalenliga. Als eine damalige Grundschulfreundin sie überredete, mit zum Fußballtraining zu gehen, war es um sie geschehen: „Da hatte ich zum ersten Mal einen anderen Blick auf Fußball.“ Los ging es für sie beim damaligen SC Arminia Hamm.
„Ich habe damals nur fünf Minuten zu Fuß entfernt vom Fußballplatz gewohnt. Das war sehr praktisch“, erzählt sie. Wie viele junge Fußballerinnen spielte sie bis zur C-Jugend in den Jungenmannschaften mit. Von dort wechselte sie zum SuS Scheidingen und machte ihre ersten Erfahrungen in den höheren Ligen. Mit der B-Jugend spielte sie schon in der Bezirksliga und mit den Frauen stieg sie in die Landesliga auf, erklärt Dirkvormhof.
„Ich wünsche mir, dass die Operation nicht notwendig ist und sich die Verletzung dadurch nicht allzu lange zieht.“
Zehn Jahre blieb sie dem Verein treu. Danach spielte sie für eine kurze Zeit beim BSV Heeren und nahm sich für ihr Physiotherapie-Examen eine Fußballpause. Seit Anfang dieses Jahres spielt sie beim SV Oesbern. Lisa Schleimer und Laura Salerno, ebenfalls beide SVÖ-Spielerinnen, kannte sie schon aus Scheidingen. Salerno fragte sie Anfang des Jahres: „Hast du Lust, Westfalenliga zu spielen?“ Die Antwort war klar. „Dann ging alles relativ fix. Ich bin in der Woche darauf direkt zum Training gegangen“, erzählt die 27-Jährige.
Von der Kreisliga, über die Bezirks- und Landesliga spielte sie sich bis in die Westfalenliga. Zwar sei es nicht direkt ihr Traum gewesen, möglichst hoch zu spielen, aber: „Ich gewinne gerne und gehe gerne an meine Grenzen. Deswegen habe ich mir auch über die Zeit immer höhere Ziele gesetzt.“