Bösperde. Verbandsliga-Handballer schlagen den Letmather TV, auch dank ihres Torhüters Carsten Müthing, der eigentlich in der Bezirksliga spielt.

Ein wenig genierte sich Carsten Müthing nach dem Spiel. Im Pulk der Bösperder Mannschaft stach der Torhüter nicht nur aufgrund seines orangefarbenen Trikots besonders hervor. Es bedurfte eines leichten Schubsers von Max Wergen, um die eigentliche Nummer drei beim Handball-Verbandsligisten, zu den DJK-Fans zu beordern. Dort leitet der Spieler des Spiels traditionell die „Humba“ ein, mit der Mannschaft und Anhänger ihre Siege feiern. Die Freude war angemessen groß, denn gegen den Letmather TV gelang den Bösperdern 33:24 (15:10) der wichtige dritte Saisonsieg. Und daran hatte Müthing seinen Anteil.

„Kling Glöckchen, klingelingeling“ - das Liedgut der Bösperder Fans war an die Jahreszeit angepasst schon weihnachtlich angehaucht. Die Mannschaft ließ sich von der besinnlichen Stimmung jedoch nicht anstecken und beschenkte sich mit einer starken Leistung selbst. Im wichtigen sechs Punkte Spiel gegen den Nachbarn aus Letmathe sah es im Vorfeld eigentlich nicht so gut aus für die DJK. Denn mit Max Sievert und Steffen Kampmeier fielen gleich beide Torhüter aus. Carsten Müthing, eigentlich bei der zweiten Mannschaft im Abstiegskampf der Bezirksliga zwischen den Pfosten, wurde kurzerhand in die Erste hochgezogen.

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Bösperde: Einsatz von Carsten Müthing ergibt sich kurzfristig

Von der ersten Sekunde an war er auf Betriebstemperatur. „Bei Carsten war gar nicht geplant, dass er heute spielen muss. Durch die Verletzung von Max Sievert war er gezwungen heute zu spielen. Man muss Carsten ein großes Kompliment aussprechen. Was er heute alles gehalten hat, ist Wahnsinn und war die Grundlage für unseren Sieg. Nach hinten raus hat er viele Dinger gehalten“, lobt DJK-Trainer Marcus Hünnes seine Nummer drei überschwänglich. Nur zehn Gegentore kassierte die Mannschaft in der ersten Halbzeit, was für die starke Abwehrleistung der Bösperder spricht. „Da haben wir sehr kompakt gestanden“, freute sich Hünnes. Auch Tim Voß war eigentlich nicht eingeplant, aber er reiste nach dem Ausfall von Niklas Bichmann extra an und wurde mit fünf Treffern zweitbester Werfer.

DJK Bösperde - Letmather TV
Tim Voss ist extra angereist, um Niklas Bichmann zu ersetzen.  © WP | Tim Cordes

Zwischendurch führte die DJK bereits in den ersten 30 Minuten mit acht Toren gegen die Iserlohner, die schon nach einer Viertelstunde ihren Rückraum umstellten, da der angedachte Plan nicht funktionierte. „Wir sind super zufrieden, wir hatten den Plan, das wir Letmathe unser Spiel aufzwingen wollten, das hat wunderbar funktioniert. Jeder Spieler, der reingekommen ist, hat seinen Anteil am Sieg gehabt“, betonte Hünnes.

„Bei Carsten war gar nicht geplant, dass er heute spielen muss. Durch die Verletzung von Max Sievert war er gezwungen heute zu spielen. Man muss Carsten ein großes Kompliment aussprechen.“

Marcus Hünnes,
Trainer der DJK Bösperde, über Aushilfstorhüter Carsten Müthing

Vorentscheidung bereits vor der Halbzeit

Mit einer Führung von fünf Toren ging es in die Pause. Nach dem Wechsel kamen die Gäste zunächst besser ins Spiel und witterten noch einmal ihre Chance, verkürzten den Rückstand auf drei Tore, bevor die Hausherren wieder erwachten. „Was mich besonders freut ist, dass wir heute nicht nur gewonnen, sondern auch ein sehr gutes Spiel gemacht haben mit begeisternden Handball und viel Leidenschaft“, sagte der Trainer.

Wie wichtig der Erfolg, der mit neun Toren Differenz auch in der Höhe verdient ausfiel, am Ende war, zeigte der Blick auf die kommenden Wochen. Die Bösperder stehen nun auf dem elften Platz und haben sich erstmal von den Abstiegsplätzen distanziert. Nächsten Samstag (17.30 Uhr) geht es zum letzten Spiel des Jahres bei der DJK Welper, die nun alleine mit vier Punkten auf dem letzten Tabellenplatz steht. Danach starten die Bösperder mit fünf Heimspielen in Serie ins neue Jahr, was den Auswirkungen der Hallensperrung zu Saisonbeginn geschuldet ist. Hält die Heimstärke an, dann können sich die Jungs von Marcus Hünnes bereits frühzeitig im Jahr ein Polster auf die Abstiegsränge erarbeiten. „Wir konnten uns nun das Selbstvertrauen für die nächsten sechs Heimspiele holen“, wusste auch Marcus Hünnes.