Menden. Der Verein stellt sich neu auf: Mit Gökhan Gökkaya und einem neuen Vorstand will der Klub Disziplin zurückbringen - was als erstes geplant ist.

Es bewegt sich was bei Menden Türk. Zuletzt war es etwas stiller geworden um den Verein - nun stellt er sich neu auf. Ein neuer Vorstand, ein jüngerer Vorstand, langfristige Pläne für die Zukunft und ein klares Ziel vor Augen: Menden Türk will zurück in die A-Liga - „wo wir hingehören“.

Menden Türk stellt sich neu auf: Erster Vorsitzender Gökhan Gökkaya im Gespräch

Neuer Präsident ist Gökhan Gökkaya. Jahrelang hat er selbst für Menden Türk gespielt. Jetzt, mit 35 Jahren, erfüllt der selbstständige KfZ-Gutachter sich seinen kleinen persönlichen Traum. „Vor zirka vier Wochen kam die Mitteilung, dass unser ehemaliger Vorsitzender Halil Küpeli leider krankheitsbedingt aufhören muss“, erklärt der Fußballer.

Wir sind alle Mendener Türken, wir gehören dazu.
Gökhan Gökkaya - Neuer erster Vorsitzender von Menden Türk

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Da habe es dann geheißen, Vereinsschließung oder Nachfolger. „Türk ist jetzt fast 50 Jahre alt. Bevor er geschlossen werden muss, habe ich gesagt, ich mache das“, so Gökkaya. Das größte Problem aus seiner Sicht: die sinkende Nachfrage. „Das sehe ich auch bei meinen eigenen Kindern.“ Als einen der Gründe sieht er die Digitalisierung, Kinder und Jugendliche, die zu Hause zocken, statt auf dem Fußballplatz. Er selbst kennt das noch anders, spielte mit Marco Reus in der Jugend bei Borussia Dortmund. Mit 18 Jahren ist er Kapitän bei Menden Türk. Und irgendwie wird es damals zu seinem Traum, mal den Vorsitz des Vereins zu übernehmen.

„Ich liebe Herausforderungen“

Er sei ein sehr aktiver Mensch, sagt Gökkaya, selbstständig, Vater und nebenbei auch noch House DJ und Musikproduzent. „Da werde ich natürlich jetzt Abstriche machen müssen.“ Seine Prio Nummer eins ist die Arbeit, direkt danach Menden Türk. „Ich weiß, wie ich arbeite, dass ich mir das gut einteilen kann. Ich liebe einfach Herausforderungen.“

Gökhan Gökkaya (schwarzes Trikot) hat selbst lange für Menden Türk gespielt.
Gökhan Gökkaya (schwarzes Trikot) hat selbst lange für Menden Türk gespielt. © Menden Türk | Menden Türk

Und davon gibt es einige: Auch wenn es in der letzten Saison - gerade in der Rückrunde - ruhiger um den B-Ligisten geworden ist, sorgte er in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen und Aufmerksamkeit durch Aufruhr. Das soll sich jetzt ändern. „Erstmal geht es darum, dass wir den Spaß am Fußball wiederbeleben“, sagt Gökkaya.

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Fußballer wollen zurück in die Kreisliga A

Aber: „Wir möchten Struktur zurückbringen, mehr Disziplin und eine gute Mischung zwischen Jung und Alt.“ Dass das Zeit und Geduld braucht, ist dem zweifachen Vater bewusst. Die Entwicklung soll keine kurzfristige sein, sondern eine langfristige und vor allem eine nachhaltige. „Und dann soll es auch wieder zurück in die A-Liga gehen. Aber das braucht Zeit.“ Am Anfang steht für ihn der Spaß.

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Doch die Vision ist klar. Das erste, was gemacht werden müsse, so der 35-Jährige, sei die Errichtung eines eigenen Vereinsheims am Sportplatz in Schwitten. Dort trainiert auch Grün Weiß Menden - ein eigenes Klubhaus hat bisher nur dieser Verein. Nun will Türk einen Container am Platz. Ein weiterer Punkt auf dem Plan ist die Aufstellung einer zweiten Mannschaft, sobald die erste wieder „vernünftig“ funktioniert. „Ich bin aber Realist. Das muss alles Step by Step passieren. Ich kenne die Krankheiten des Vereins, ich weiß, was da abgeht.“

Wir möchten Struktur zurückbringen, mehr Disziplin und eine gute Mischung zwischen Jung und Alt.
Gökhan Gökkaya - Neuer erster Vorsitzender bei Menden Türk

Neue Mitglieder gewinnen

Für Gökkaya und seine neuen Vorstandskollegen nur ein weiterer Grund, den Verein nicht aufzugeben. Vier Jahre noch, dann kann das 50-Jährige gefeiert werden. „Wir sind alle Mendener Türken, wir gehören dazu“, so die Devise. Das, was er als Selbstständiger gelernt hat, auch im Zwischenmenschlichen, möchte er nun verwenden, um den Klub wieder zu altem Glanz zurückzubringen. „Ich mache keine halben Sachen. So ticke ich einfach.“ Seine Vorstandskollegen auch. Sie sind ein junges Team. Sie sind gute Freunde. Und sie sind „alle hungrig“ auf Veränderung.

Seit vier Wochen arbeiten sie nun miteinander und bauen eine neue Perspektive auf. Aktuell sind etwa 40 Mitglieder im Verein. „Sobald wir die ersten Themen umgesetzt haben, möchten wir auch wieder neue Mitglieder gewinnen, wenn sie sehen, da ändert sich etwas. Und dann gibt es auch noch mehr Projekte, die wir uns vorstellen können“, sagt der neue erste Vorsitzende. Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik. „Wichtig ist, dass frischer Wind einkehrt, mit jungen Leuten, die Plan haben. Ich bin sicher, dass das in eine gute Richtung gehen wird.“ Die Motivation ist auf jeden Fall da. Zeit, dass sich etwas bewegt.