Menden. Nach dem Abstieg in die Fußball-Kreisliga C folgt der Wiederaufstieg in die B-Liga. Wie sich Menden Türk unter Volkan Karadag neu erfunden hat.
Es gab Zeiten, da sorgten dieFußballer von Menden Türk für reichlich negative Schlagzeilen. Statt mit Toren, Siegen und Meisterschaften für Aufsehen zu sorgen, fuhr der einstige „Orient-Express“ mit Höchstgeschwindigkeit auf das Abstellgleis.
Spielabbrüche, Platzverweise, finanzielle Rückstände beim Verband – der älteste von Hönnestädter Türken gegründete Fußballverein stand kurz vor dem Rauswurf aus dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen. Sportlich war der Tiefgrund praktisch mit der Corona-Pandemie erreicht. Menden Türk stürzte in die C-Liga ab – nur wenige glaubten an eine Zukunft des Vereines.
158 Tore in einer Saison
Doch eine Gruppe junger Fußballer um Volkan Karadag belehrte die vermeintlichen Experten eines Besseren. Der „Orient-Express“ raste als Höchstgeschwindigkeitszug durch die C-Liga und stieg souverän in die B-Liga auf. 61 Punkte standen nach 22 Spielen auf den Punkte-Konto von Menden Türk. Dazu kam ein Torverhältnis von 158:31 Toren. „Es ist zwar nur die C-Liga, doch das muss man auch erstmal schaffen“, ist Volkan Karadag stolz. Karadag hat als Sportlicher Leiter und Spielertrainer maßgeblichen Anteil am sportlichen Höhenflug von Menden Türk. Jetzt möchte man in Ruhe in der B-Liga den nächsten Schritt machen. „Wir wollen einfach nur Fußball spielen. Ich glaube schon dass wir stark genug sind, die B-Liga zu halten. Die eingleisige Liga ist sicherlich schwerer geworden“, weiß Volkan Karadag, dass auf seinen Team größere Herausforderung warten.
Doch dem will man mit Bodenständigkeit entgegentreten. „Wir hätten zwar reichlich Spieler. Doch wir werden erstmal nur eine Mannschaft melden. Das sind alles Freunde, da kommt keiner von außerhalb. Früher haben die Spieler von außerhalb auch schon mal für Unruhe im Verein gesorgt“, zieht Karadag lieber die Politik der kleinen Schritte vor. Und dazu gehört auch, dass man einen alleinigen Trainer installiert wird. Diese Aufgabe wird Ismael Ibrahim Bas übernehmen. Dieser ist in Menden kein Unbekannter aus seiner Zeit aus dem Torwart-Team des Bezirksligisten Sportfreunde Hüingsen. „Er kommt sehr gut bei der Mannschaft an“, so Volkan Karadag nach dem ersten Kennenlern-Training vor einigen Tagen. „Ich werde mich auf die Aufgabe als sportlicher Leiter und als Spieler konzentrieren“, so Karadag.
Neues Fairplay-Gefühl
Und da dürfte er in der „zweiten Liga“ auf jeden Fall gebraucht werden. Der Türke erzielte in der gerade abgelaufenen Saison von den 158 Türk-Toren gleich 61 Treffer. Das ist für Menden Türk aber keine Veranlassung den eingeschlagenen Weg zu verlassen. „Wir werden keine unüberlegten Sachen mehr machen.“ Sportlich scheint Menden Türk den richtigen Weg für sich gefunden zu haben. Und scheinbar hat man auch in Sachen Disziplin den richtigen Weg gefunden. „Wir haben in der gerade abgelaufenen Saison nur 15 gelbe Karten und eine Ampelkarte bekommen“, geht neben dem Meistertitel, der Torjägerkrone auch der Fairnesspokal nach Schwitten.
Besuche beim Iserlohner Sportgericht gab es auch nicht. „Menden Türk hat die Liga ja auch sehr souverän beherrscht. Da gab es ja auch keinen Grund. Hoffentlich bleibt das auch so, wenn es im Spiel mal wieder schwieriger wird“, so Kai Schmücker, der Vorsitzende des Iserlohner Sportgerichtes. Der Fußballkreis Iserlohn nimmt die Entwicklung bei Menden Türk zufrieden zur Kenntnis. „Da gibt es keine Probleme. Alles in Ordnung“, sagt der Vorsitzende Horst Reimann.