Menden. Alter Kunststoffbelag verdeckt tieferliegende Probleme. Stadt Menden muss bei Sanierung mit deutlichen Mehrkosten rechnen.

Zuletzt lief es gut, was den Umbau des Huckenohl-Stadions anging. Die Arbeiten schritten planmäßig voran, die Bauunternehmen waren optimistisch, den Zeitplan einzuhalten. Doch als die alte Laufbahn entfernt wurde, gab es eine böse Überraschung.

Immer wieder mussten die Planungen des Stadion-Neubaus verändert und neu kalkuliert werden. Es wurde in den vergangenen Jahren immer teurer. Vor einigen Monaten kamen Zusatzkosten auf, weil bei den Planungen die Stabhochsprung-Anlage für die LG Menden nicht berücksichtigt wurde. Und nun der nächste Schock. Wie Mendens Beigeordnete Henni Krabbe in Vertretung dem Haupt- und Finanzausschuss erklärt, werden die Kosten noch einmal um 250.000 Euro steigen. 250.000 Euro, die die Stadt eigentlich schon anders verplant hatte. „Diese Mittel werden für die Ausstattung des Stadions (Stabhochsprung-Anlage, Ausstattung Kraft- und Fitnessraum, Einrichtung der Umkleiden und sonstigen Räumlichkeiten) benötigt. Daher sollten die zusätzlichen Mittel nach Genehmigung und Bekanntgabe des Haushalts überplanmäßig bereitgestellt werden“, heißt es in der Sitzungsvorlage, die zunächst im Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt wird.

Beim Bau wurde gepfuscht

Was ist geschehen? Als es an die Sanierung der Laufbahn im Huckenohl-Stadion ging, wurde der Kunststoffbelag der alten Bahn entfernt. Darunter erwartete die Beteiligten eine böse Überraschung. „Der Zustand des Bestandsasphalts ist sehr schlecht. Die Höhenlage entspricht nicht den Anforderungen und die Ebenheit weist sowohl auf kurzer als auch auf langer Strecke deutliche Unterschiede auf, die außerhalb akzeptabler Toleranzen liegen“, erklärt Henni Krabbe. Mit anderen Worten: Beim Bau der Laufbahn wurden die Vorgaben nicht eingehalten. Die Beigeordnete wird deutlich: „Der schlechte Zustand des Asphaltbelags geht eindeutig auf den damaligen Bau der Flächen zurück (u. a. Walzschäden, aber auch falsche Höhenlage von Rinnen und äußeren Einfassungen). Die Schäden sind kein Resultat eines Alterungs- oder Nutzungsprozesses. Seinerzeit hätte der Asphaltbelag in diesem Zustand nicht abgenommen und nicht zur weiteren Bebauung mit Kunststoff freigegeben werden dürfen.“

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Kaschiert wurden die Mängel durch den Kunststoffbelag. „Die mangelhafte Qualität des Asphaltbelags wurde seinerzeit durch den angepassten Einbau des darüber liegenden Kunststoffbelags ausgeglichen. Dies ist erkennbar in der sehr unterschiedlichen Dicke des nun abgebrochenen Belags. Auch ein solcher Kunststoffbelag hätte nicht zur Nutzung freigegeben werden dürfen“, betont Krabbe.

Fehler ist nie aufgefallen

Durch die Überbauung mit dem Kunststoffbelag sind diese Fehler nie ans Tageslicht gedrungen. Bis jetzt. „Vor dem Abbruch des alten Kunststoffbelags war es nicht möglich, den Zustand des Asphaltbelags zu ermitteln“, gibt Henni Krabbe zu bedenken. „Hierfür hätten sehr große Bereiche des vorhandenen Kunststoffbelags zuvor abgetragen werden müssen, was aber dann schlicht die Unbenutzbarkeit der Laufbahn zur Folge gehabt hätte. Eventuell hätte der abgetragene Belag provisorisch für einen begrenzten Zeitraum (was aber immer noch eine nicht vollständige Nutzbarkeit der Laufbahn zur Folge gehabt hätte) wiederhergestellt werden können. Dies hätte aber aufgrund der großen zu prüfenden Bereiche unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht. Das Ergebnis - also das Reparaturerfordernis des Bestandsasphalts - wäre letztlich das gleiche gewesen.“

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Die Folge der „Überraschung“ ist teuer und aufwändig. Jetzt muss der komplette Asphalt entfernt und durch eine neue Schicht ersetzt werden. Nur so ließe sich das bestmögliche Ergebnis erzielen. „Die Situation folgt leider in Gänze bei den bisherigen Arbeiten wiederholt gemachten negativen Überraschungen“, schreibt die Beigeordnete.

Gesamtkosten steigen weiter an

Mit den 3,29 Millionen Euro, die der Stadt Menden aus dem Fördertopf „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ zur Verfügung stehen, werden die Baukosten für die Sanierung des Stadions nicht allein gestemmt werden können, das stand bei der Kalkulation schnell fest. Zunächst rechnete die Stadt mit Baukosten in Höhe von 4,8 Millionen Euro, die sich dann aber aus unterschiedlichen Gründen auf mindestens 6,28 Millionen Euro steigerten. Nun kommen die 250.000 Euro für den Bestandsasphalt noch auf die Gesamtkosten drauf.

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Die Laufbahn stammt aus dem Jahr 1975. Bereits im September offenbarten sich erste Mängel, die damals mit Mehrkosten von 150.000 Euro taxiert wurden. Nun hat sich nach Bekanntwerden des gesamten Ausmaßes die Summe noch einmal um 100.000 Euro erhöht.

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