Menden. Ohne zahlreiche kranke und verletzte Leistungsträger gelingt den Handballern ein starkes Spiel, aber am Ende stehen sie mit leeren Händen da.
Auf brutalst mögliche Art und Weise muss Handball-Oberligist SG Menden Sauerland die Punkte gegen den CVJM Rödinghausen abgeben. Das 28:29 aus Wölfe-Sicht fiel erst durch einen Siebenmeter nach Ende der offiziellen Spielzeit.
Da war die Halle plötzlich da. Nachdem die SG Menden Sauerland gegen den Angstgegner aus Ostwestfalen in der zweiten Halbzeit bereits wie die sicheren Verlierer ausgesehen haben, kämpfte sich die Mannschaft zurück und sorgte für spannende Schlussminuten. Vier Minuten vor Schluss lagen die Wölfe noch mit 26:28 hinten, bevor Johannes Degenhardt und Luca Giacuzzo der Ausgleich gelang. Rödinghausen wirft an, spielte die Zeit zunächst runter, kam zum Wurf, doch Kevin Peichert hielt. Eine Minute war noch zu spielen, die Wölfe im Ballbesitz und somit mit allen Trümpfen in der Hand.
- Wölfe: Angeschlagen gegen Angstgegner
- Wölfe in der Schlussphase ohne Biss
- Standesgemäßer Wölfe-Sieg gerät nie in Gefahr
- SG Menden Sauerland geht in der Schlussphase die Luft aus
Der Ball zirkulierte, bis Oliver Klix, eigentlich in der zweiten Mannschaft der SG zuhause, frei gespielt wurde und den Wurf nahm. Doch der starke Rödinghausener Torhüter Jan-Hendrik Koch war zur Stelle. Ein langer Ball nach vorne, eine unübersichtliche Situation und es gab noch einmal Siebenmeter für die Gäste. Da das Schiedsrichtergespann die Uhr nicht anhielt, liefen die letzten Sekunden von der Uhr. Der Strafwurf sollte somit die letzte Aktion des Spiels werden. Jan Hübner, der zuvor noch den einzigen Siebenmeter der Gäste verworfen hatte, behielt die Nerven und verwandelte zum umjubelten Siegtreffer. „Das Olli sich traut und den Wurf nimmt, ist ihm hoch anzurechnen und zeigt, dass er Selbstvertrauen hat“, nahm Andy Palm den jungen Mendener in Schutz.
Nach einer schwierigen Trainingswoche, in der Andy Palm auf zahlreiche Spieler krankheitsbedingt verzichten musste, gingen die Wölfe arg dezimiert ins Spiel. Max Klein und Dominik Flor fielen aus, Christian Klein saß angeschlagen auf der Bank und wurde nur situativ zu Mini-Einsätzen eingewechselt. Für diese unglückliche Ausgangslage kamen die Wölfe gut ins Spiel hinein. Nachdem anfangs die Defensivreihen dominiert hatten, entwickelte sich nach dem 1:0 durch Luca Giacuzzo ein offener Schlagabtausch, der sich bis weit in die erste Halbzeit fortsetzte. Bis zum 11:11 legten die Wölfe stets ein Tor vor, Rödinghausen glich aus, bis die Gäste mit 13:11 erstmals selbst in Führung gingen. Tim Brand glich per Siebenmeter mit der Pausensirene zum 14:14 aus.
Im zweiten Durchgang kamen die Gäste besser ins Spiel hinein, führten nach knapp 43 Minuten erstmals mit drei Treffern (21:18), während die Wölfe zu unkonzentriert abschlossen und immer wieder an Jan-Hendrik Koch hängen blieben. Aber die Wölfe blieben bissig, ließen sich auch von vier Toren Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und kämpften sich Tor für Tor bis zum erwähnten 28:28-Ausgleich zurück. „Nach so einem Spiel ist natürlich eine Menge Frust da, weil man so kurz davor war, sie zu schlagen. Ich kann es meinen Jungs nach der Woche nur hoch anrechnen“, betonte Andy Palm.
SG Menden Sauerland: Peichert, Rehmus; Brand (8/5), Ch. Klein (2), Klix (2), Giacuzzo (49, Holsträter, Schulte (5/2), Surowka (1), Degenhardt (2), Tarlinski (1), Ni. Flor (2), Müller (1).