Menden/Fröndenberg. Niklas Röttger (18) trainiert erst seit acht Wochen beim Marathon-Club Menden. Trotzdem fährt er am Wochenende zu den NRW-Meisterschaften.
Bei den Läufern des Marathon-Club Menden weht in diesen Tagen ein neuer Wind. Zu Beginn der Sommersaison hat der Verein auch personell aufgerüstet. „Dieser Junge ist gewaltig und hat eine positive Zukunft vor sich. Das wird mal ein Guter“, sagt der MCM-Vorsitzende und Trainer Hans-Jürgen Kasselmann.Dabei redet er von seinem Zugang Niklas Röttger. Der 18-jährige Fröndenberger trainiert erst seit knapp zwei Monaten im Marathon-Club Menden.
Und Kasselmann hat es sich nicht nehmen lassen, ihn persönlich unter seine Fittiche zu nehmen. „Er hat als 17-Jähriger denSilvesterlauf von Werl nach Soest in 52:30 Minuten gefinisht. Für einen Läufer in seinem Alter ist das eine Top-Zeit für einen 15-Kilometer-Lauf. Zudem hat er damals noch nicht professionell trainiert. Niklas ist ein ungeschliffener Rohdiamant, da bin ich mir sicher“, sagt Kasselmann.
Corona-Pandemie als Startschuss
Und in der Tat: Das Laufen hat Niklas Röttger erst mit Ausbruch der Corona-Pandemie vor knapp drei Jahren für sich entdeckt. Er suchte damals einen Ausgleich als im Lockdown das Fußballspielen für den SV Bausenhagen nicht mehr möglich war. Der Laufsport hat ihm dann so gut gefallen, dass er bis heute dabei geblieben ist. „Ich bin schon vorher gelaufen, aber da eher unregelmäßig. Im Lockdown bin ich dreimal die Woche joggen gegangen. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das großen Spaß macht. Die Zeiten waren auch für meine Verhältnisse ganz gut. Das hat mich umso mehr motiviert“, erklärt Röttger, der auch merkte, dass er im Laufen schneller und ausdauernder ist als viele andere Jugendliche in seinem Alter. „Einen speziellen Zeitpunkt für diese Erkenntnis gab es eigentlich nicht. Aber ich habe es auch früh im Fußball festgestellt, dass ich dort meinen Kollegen schon etwas überlegen war und oft noch viel Luft am Ende des Spiels hatte.“
Und sein Talent ist auch Hans-Jürgen Kasselmann und dem Marathon-Club Menden nicht verborgen geblieben. Im vergangenen Jahr hat Niklas Röttger beim 10-Kilometer-Ruhrtal-Lauf in Fröndenberg mitgemacht. Dabei ist er nach unter 35 Minuten ins Ziel gekommen. „Dort hatten mich direkt einige Mitglieder des MCM angesprochen. In der Folge habe ich viele Sportlerinnen und Sportler bei einigen Wettkämpfen immer wieder getroffen. Dann habe ich mir überlegt, mich dem MCM anzuschließen. Seit acht Wochen trainiere ich jetzt dort“, erzählt Röttger, der sich durch den Wechsel zum Marathon-Club Menden einiges erhofft. „Ich möchte einfach noch schneller werden und glaube, dass ich im Marathon-Club Menden auch sehr gut aufgehoben bin“ hofft Röttger, der mit Hans-Jürgen Kasselmann jetzt auch zum ersten Mal einen professionellen Trainer hat. „Er ist ein super Coach. Er ist sehr direkt und sagt mir sofort, wenn ich etwas nicht richtig mache. Er lobt mich aber auch, wenn ich Dinge gut mache. Er nimmt sich sehr viel Zeit für mich. Ich habe direkt gemerkt, dass Hans-Jürgen Kasselmann über ein großes Know-how verfügt, was den Laufsport angeht.“
MCM-Training trägt erste Früchte
Das neue Duo weiß aber auch, dass noch einiges an Arbeit vor ihnen liegt. Dementsprechend dicht getaktet ist auch Röttgers Trainingswoche. Dreimal in der Woche trifft sich Röttger mit kleineren oder größeren Laufgruppen des MCM in Menden. Dazu gehören Bahn-, Intervall- oder Krafteinheiten. Aber auch von sich aus macht er noch Bergläufe oder lockere Laufrunden. Insgesamt kommt Niklas Röttger dann auf acht oder neun Einheiten pro Woche. Am liebsten läuft er dabei Strecken zwischen fünf und zehn Kilometern. „Das sind zwar schon Langstrecken, trotzdem kann ich dort richtig Tempo machen.“
Schnell unterwegs sein will Niklas Röttger auch am kommenden Wochenende. Denn dann ist er in Dortmund bei den NRW-Meisterschaften in der männlichen U20 über 5000 Meter am Start. Das wird für ihn der erste offizielle Wettkampf auf der Bahn überhaupt. „Ich freue mich riesig darauf und bin ehrlich gesagt aber auch etwas nervös. Ich bin gespannt, was passieren wird“, sagt Röttger der zuletzt auf der Straße in Fröndenberg und Paderborn fünf Kilometer gelaufen ist. „Fröndenberg war mein erster Wettkampf für den MCM. Da bin ich etwas zu schnell losgelaufen. Am Ende kam mit 16:47 Minuten aber noch eine ganz gute Zeit heraus. In Paderborn bin ich sogar 16:20 Minuten gelaufen. Die Steigerung zeigt, dass das Training in Menden erste Früchte trägt“, findet der Teenager.
Ab Sommer nur noch Läufer
Für die NRW.-Meisterschaften hat er sich eine Zeit von 15:45 Minuten vorgenommen. Damit würde er sich für die deutschen Meisterschaften qualifizieren. „Wenn das nicht klappt, ist es aber auch nicht so schlimm. Erst einmal ist es wichtig, bei solchen Wettkämpfen Erfahrung zu sammeln und dann kann ich bald richtig angreifen“, erklärt Röttger, der schon einen genauen Plan für die Sommersaison hat. Dort möchte er vielleicht auch schon auf die kürzeren 3000 Meter wechseln. „Vielleicht ist da auch schon eine Zeit unter neun Minuten drin. Erst einmal wollen wir auf der Bahn bleiben“, sagt Röttger über die Marschroute.
Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet er mit Hans-Jürgen Kasselmann hart an sich selbst. Das Duo weiß auch, wo es dabei ansetzen muss. „Zu meinen Stärken gehört sicherlich mein Wille und mein Ehrgeiz durchzuziehen. Arbeiten müssen wir aber noch an meinem Laufstil. Mein Trainer erinnert mich immer wieder daran, dass dieser noch stark ausbaufähig ist. Aktuell arbeiten wir sehr viel an meiner Technik.“ Mittlerweile ist für den 18-Jährigen Laufen seine Sportart Nummer eins geworden. Im Fußball wird er die Saison beim SV Bausenhagen beenden. Danach fokussiert er sich voll auf seine läuferische Zukunft beim MCM.