Menden. Kai Rupprecht ist gesperrt, Tim Kießler und Joel Hauser sind angeschlagen. Zwei Spieler gehen. Trotzdem zählt für den BSV Menden nur eine Sache.

Es war ein Spiel, dass noch Tage danach für Gesprächsstoff sorgte. In einer leidenschaftlichen Partie trennten sich die Fußballer des BSV Menden und des SV Westfalia Soest nach spektakulärem 90 Minuten leistungsgerecht 2:2. Das flotte Duell auf den Kunstgrün würde wahrscheinlich schon längst im Archiv verschwunden sein, hätten nicht die Umstände der Partie für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

So die katastrophale Fehlentscheidung der Schiedsrichterin Johanna Kotthoff aus Meschede. Deren Rote Karte gegen Mendens Kai Rupprecht sorgte für großen Ärger beim heimischen Branchenführer. Dieser ist vor dem nächsten Spiel am Sonntag um 15 Uhr bei Rot Weiß Hünsborn langsam verraucht.

Das schwierigste Spiel kommt am Sonntag

„Das ist einfach ärgerlich, was da passiert ist. Ich habe daneben gestanden, ich weiß nicht, was sie für eine Beleidigung gehört haben will“, kann BSV-Kapitän Tim Kießler die Entscheidung der Unparteiischen nicht nachvollziehen. „Das hat Kai auch nicht verdient. Das ist einfach bitter. Aber wir müssen nach vorne schauen, die Entscheidung wird ja nicht wieder zurückgenommen“, sagt der Mendener Spielführer. Sein Trainer Kevin Hines versucht dann auch den Blick seiner Mannschaft auf die nächste Aufgabe zu lenken. „Das wird das schwierigste Spiel der Saison. Da reichen keine 95 Prozent. Denn dann wäre das Spiel gegen Westfalia Soest umsonst gewesen“, fordert Kevin Hines vor dem Gastspiel im Wendener Ortsteil Hünsborn die höchste Konzentration seiner Mannschaft ein.

„Die aktuelle Hünsborner Mannschaft hat mit dem Team aus der ersten Saisonhälfte nichts mehr zu tun“, weist Hines auf das veränderte Personal beim Gegner hin. So prägen unter anderen drei Fußballer aus Japan das erneuerte Gesicht der Hünsborner Mannschaft. „Wir sind uns der Schwere des Spiels schon bewusst. In Hünsborn waren das immer unangenehme Spiele“, sagt Tim Kießler. Ob der Führungsspieler der Rot-Weißen mitwirken kann, wird sich kurzfristig entscheiden. „Ich konnte die ganze Woche wegen Oberschenkelproblemen nicht trainieren. Vielleicht sitze ich erst mal nur auf der Bank“, erzählt Kießler.

Zwei Führungsspieler gehen

Er wäre aber vermutlich nicht der einzige Ausfall. Auch bei Joel Hauser zwickt es im Oberschenkel. Für den gesperrten Kai Rupprecht kehrt Urlauber Tom Jenke in den Kader zurück. Eigentlich keine optimalen Voraussetzungen um vom großen rot-weißen Ziel weiter träumen zu können. „Felix Hacker hat es ja vor einigen Wochen schon mal gesagt. Ich kann das nur wiederholen. Wir wollen alles dafür tun, um in die Westfalenliga aufzusteigen“, sagt Tim Kießler. Die besten Karten hält zurzeit Tabellenführer SV Westfalia Soest in den Händen. Aber die Spitzengruppe liegt eng zusammen.

Dass die bekanntgewordenen Abgänge von Felix Hacker zum SC Holzwickede und von Dominik Beutler zum SuS Langscheid/Enkhausen die Ambitionen trüben könnten, sieht Tim Kießler aber nicht. „Es ist sehr schade, dass sie uns verlassen. Beide sind absolute Führungsspieler“, so Tim Kießler. Und mit Blick vor allem auf Dominik Beutler hat er auch besonderes Verständnis. „Wir sollten ja nicht vergessen, dass wir Amateure sind. Der Beruf geht da einfach vor.“ Kevin Hines erläutert dieses dann noch einmal. „Eigentlich wollten wir ja zusammen weitermachen. Aber dann hat er über seinen Arbeitgeber, dem Finanzamt, einen Studienplatz bekommen. Dadurch kann er demnächst nur noch einmal freitags trainieren“, so Hines. Und das wäre dann für die Mendener Ambitionen in Richtung Westfalenliga zu wenig.