Windhoek/Menden. Verena Walter vom MC Menden wird beim „Desert-Dash“ Vierte. Wie sie ihr extremes Mountainbike-Rennen bei Tag und Nacht in Namibia erlebte.
Für Verena Walter, Triathletin des Marathon-Club Menden, stand zum Jahresabschluss noch einmal ein ganz besonderer Wettkampf auf dem Programm. Denn sie nahm vor wenigen Tagen am so genannten „Desert-Dash“, einem Mountainbike-Rennen in Namibia teil. Dabei absolvierte sie sage und schreibe 395 Kilometer – und wurde am Ende starke Vierte in einer Zeit von knapp 19:30 Stunden. Im Gespräch mit der Westfalenpost berichtet sie von ihrem Abenteuer auf dem afrikanischen Kontinent.
Wettkampf auf 2000 Meter Höhe
Die 41-Jährige ist aktuell immer noch vor Ort und macht ihrem Lebensgefährten eine Art Campingurlaub und ist seit einigen Tagen mit einem Van unterwegs. Das Mountainbike für das Rennen hatte sie sich vor Ort ausgeliehen. Dabei handelte es sich um ein so genanntes „Fully“. Dieses hat nur vorne eine Federgabel. Das sei ihr für das Rennen dringend empfohlen worden. In den ersten Tagen ist sie mit dem Van und dem Rad gefahren, um das Land etwas näher kennenzulernen.
Dabei hat sie es in der Vorbereitung aber langsam angehen lassen. „Ich bin immer maximal 2:15 Stunden gefahren. Denn zunächst musste ich mich an die Hitze gewöhnen, den hier sind es tagsüber immer noch 35 bis 40 Grad. Ich bin damit aber relativ gut klargekommen. Außer, dass die Atemwege relativ schnell austrocknen. Hinzu kommt die Höhe. Die Hauptstadt Windhoek liegt auf 1700 Meter Höhe. Danach sieht es eigentlich gar nicht aus, aber das ist eine Hochebene. Im Wettkampf ging es auf 2000 Meter hoch und das habe ich dann schon gemerkt“, erklärt die MCM-Athletin.
Alleine durch die Dunkelheit
Vor der Strecke selbst hatte sie großen Respekt, weil sie nicht wusste, was sie genau erwartet. „Das ist ein Rennen, was man mit keinem anderen vergleichen kann“, findet sie. Die Länge, die Hitze, ein Mountainbike und die Dunkelheit – denn Verena Walter ist in die Nacht hineingefahren – seien besondere Herausforderungen gewesen. Der Start war um 14.30 Uhr. Um 20 Uhr ist es dunkel geworden. Hell wurde es wieder um 5.30 Uhr. „Wir hatten zwar Mondlicht, aber man ist total auf seine Lampen am Rad angewiesen. Trotzdem war ich teilweise alleine in der Dunkelheit. Da ist auch sonst nichts drum herum. Da ist kein Ort. Es geht durch die Namib-Wüste und das ist keine Infrastruktur. Also habe ich keine Menschen gesehen. Das macht das Ganze speziell und zu einem Abenteuer. Das war schon aufregend.“
Letztlich konnte Verena Walter das Rennen ohne größere Probleme beenden. Und das stimmt sie zufrieden „Ich kann da sehr viele positive Energien herausziehen. Die Natur und die Landschaft sind wirklich traumhaft schön hier. Gerade der Sonnenaufgang ist toll.“
Finisher-Quote bei 50 Prozent
Dass dieses Rennen mehr als anspruchsvoll ist, belegen auch die Zahlen. Denn die Finisher-Quote lag nur knapp bei 50 Prozent. Die Hälfte der Teilnehmer, die gestartet sind, sind gar nicht ins Ziel gekommen. Auch für Verena Walter war das Rennen körperlich und mental eine Mammut-Aufgabe. „Die Strecke war in fünf Stages aufgeteilt. Und nach der zweiten Stage ging es mir überhaupt nicht gut. Ich hatte von der Hitze Kopfschmerzen und war sehr erschöpft. Das Rennen startet zwar auf 1700 Metern und am Ende kamen wir am Meer an, also bei null Metern. Man könnte denken, dass es nur bergab geht, aber so hat es sich überhaupt nicht angefühlt“, sagt Verena Walter über die Strapazen.
Bereits nach der ersten Stage lag sie auf dem vierten Platz und den konnten sie bis zum Ziel halten. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit von 19:30 Stunden. Das waren früher Siegerzeiten.“ Verena Walter ist froh, dass sie in diesem Jahr dieses Rennen absolvieren konnte. Denn bereits im Vorjahr wollte sie daran teilnehmen, musste aber aufgrund der Corona-Lage zuhause bleiben, obwohl das Rennen stattfand. „Es hat alles geklappt und das macht mich glücklich. So kann ich dieses Jahr insgesamt positiv sehen“, sagt sie erleichtert.