La Nucia/Menden. Die Mendener Boxerin gewinnt das Halbfinale durch technischen K.o. Das Finale um die Goldmedaille steigt wahrscheinlich an diesem Freitag.
Es ist nur noch ein letzter Schritt für Chrisovalantou „Chrissa“ Koutsochristouzu gehen, dann könnte sie sich Weltmeisterin nennen. Das Mendener Ausnahmetalent, das in der Boxsportabteilung des SV Menden trainiert und groß geworden ist, steht vor einem historischen Triumph. Am Mittwochabend ist sie bei der U19-Weltmeisterschaft im spanischen La Nucia ins Finale eingezogen. Und das mit einer ordentlichen Ansage. Denn ihre Halbfinale-Gegnerin Kamonchanok Chupradit aus Thailand beherrschte sie so deutlich, dass sie in der dritten Runde durch technischen K.o. gewann. Und das ist in der so genannten Bantam-Gewichtsklasse bis 54 Kilogramm nicht alltäglich.
Eine genaue Uhrzeit für den finalen Kampf gibt es nicht. Aber es wird an diesem Freitag der siebte Kampf nach 18 Uhr sein. Vermutlich wird Chrissa Koutsochristou gegen 18.45 Uhr in den Ring steigen. Die Mendenerin wird dann auf Elina Bazarova aus Kasachstan treffen und um die WM-Krone kämpfen.
SV Menden stolz auf seine Athletin
Begleitet wird Chrissa Koutsochristou, die mit dem deutschen Boxverband vor Ort ist, auch von ihrem Heimtrainer Willi Hömberg. Aber auch in ihrem Heimatverein, dem SV Menden, fiebern die Verantwortlichen mit ihrem Vorzeigeathletin mit. „Das ist eine Situation, wie wir sie noch nie erlebt haben“, erklärt Norbert Beschorner, zweiter Vorsitzender der Boxsportabteilung, der die Kämpfe alle im Live-Stream verfolgt hat. „Die Vize-Europameisterschaft im vergangenen Jahr war schon ein großes Ereignis. Aber dass Chrissa es bei einer Weltmeisterschaft geschafft hat, ins Finale zu kommen, wo Kämpferinnen aus Kuba, Japan, den Philippinen, Brasilien oder Mexiko antreten. Das ist noch einmal eine andere Nummer“, findet der Funktionär.
In ihrem Halbfinalkampf war Chrissa Koutsochristou ihrer Gegnerin derart überlegen, dass es dem Ringrichter nichts anderes übrig blieb als den Kampf vorzeitig abzubrechen. Norbert Beschorner weiß ganz genau, in welche ungeahnte Sphären seine Athletin gerade vordringt. „Das ist ein Weltmeisterschaft, dabei handelt es sich um olympisches Boxen. Das hat in unserer Sportart einen ganz großen Stellenwert. Bei den Männern sind daraus die ganz großen Kämpfer wie Muhammad Ali, Georg Foreman oder Joe Frazier hervorgegangen. Bei diesen Kämpfen muss man in drei Runden in jeweils drei Minuten alles reinlegen, was man hat“, erklärt Beschorner.
Gute Chancen im Finale?
Dass Chrissa Koutsochristou jetzt schon mindestens die Silbermedaille sicher hat, macht auch ihn sprachlos. „Das fehlen mir schon ein wenig die Worte. Das ist auch eine riesige Ehre für die Stadt Menden“, sagt Beschorner, der mit einem derartigen Erfolg nicht gerechnet hätte. „Mit 17 Jahren ist Chrissa ja auch noch eine der jüngsten Kämpferinnen. Theoretisch könnte sie im nächsten Jahr noch einmal bei der U19-WM mitmachen.“
Doch zunächst freut sich Beschorner auf das Finale. Die Gegnerin hat er sich ebenfalls im Stream angeschaut. „Elina Bazarova ist eine sehr großgewachsene Boxerin, die sehr offen boxt und von außen Haken schlägt. Das ist die Chance mit Schnelligkeit und Kombinationen zum Körper und Kopf zu punkten und sich genauso schnell wieder zu entfernen. Und das beherrscht Chrissa vorzüglich“, hält er es durchaus für möglich, dass Koutsochristou am Ende auch den WM-Titel holt. Es wäre ein weiteres Mendener Sportmärchen...