Menden. Das war kein Spiel für schwache Nerven. Die Entscheidung fällt 29 Sekunden vor dem Ende.
Was für ein irres Spiel und was für eine Schlussphase! Die Oberliga-Handballer der SG Menden Sauerland feiern nach einem spannenden 29:28 (17:15)-Sieg gegen den TuS Volmetal den Derbysieg.
„Wer hier als neutraler Zuschauer war, hat ein unglaublich packendes Handballspiel gesehen“, rang Wölfe-Trainer Andy Palm noch Minuten nach der Schlusssirene nach Worten. In der pickepackevollen Kreissporthalle sahen die Besucher einen denkwürdigen Abend. Sechseinhalb Minuten vor dem Ende lagen die Wölfe nach einem Gegentor von Volmetals Dominik Domaschk mit 24:26 zurück.
Dudczak behält die Nerven
Rafael Dudczak und Tim Brand sorgten für den Ausgleich, bevor Volmetal wieder durch Domaschk vorne lag. Die Schlussphase als Sinnbild der gesamten Partie: Es war ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Mannschaften. Die Führung wechselte nahezu im Minutentakt. Bis zum Schluss. Tim Brand, ansonsten nahezu nicht zu sehen, aber in der Schlussphase zur Stelle, sorgte für die Wölfe-Führung, 28:27, 100 Sekunden vor dem Ende. Volmetal glich wieder aus.
Noch 67 Sekunden. Die Wölfe im Angriff. Im Gegensatz zum Spiel gegen Eintracht Hagen II behalten die Wölfe nun die Ruhe. Lassen den Ball laufen und warten, bis sich die Lücke auftut. 29 Sekunden vor dem Ende dann der entscheidende Moment: Christian Klein kann auf Kreisläufer Rafael Dudczak durchstecken, der seinen Körper in Richtung Volmetaler Tor wuchtet und den Ball zum 29:28 aus Wölfe-Sicht verwandelt. Ausgerechnet Duczak. Dessen Einsatz stand bis kurz vor Spielbeginn auf der Kippe, nachdem er sich in der Vorwoche gegen Westfalia Herne am Fuß verletzte. Er biss auf die Zähne und wurde belohnt.
Letzter Wurf abgeblockt
Doch das Spiel war noch nicht vorbei. Die Wölfe-Abwehr war noch einmal gefordert. Als die Schlusssirene bereits ertönte, gab es noch einen Freiwurf für die Volmetaler. Die Wölfe blockten ab und die Halle rastete aus.
Es war von Beginn an ein Spiel auf Augenhöhe. Keiner Mannschaft gelang es zunächst, sich abzusetzen. So lief es bis zum 15:15 (27.), bevor die Wölfe durch Dominik Flor und Rafael Dudczak ihre erste Zwei-Tore-Führung zum wichtigen Zeitpunkt kurz vor der Pause herausspielten. Anders als noch in der Vorwoche bei der knappen Niederlage gegen Herne stand die Wölfe-Defensive deutlich kompakter als zuletzt.
In der Abwehr noch zu lieb
„Aber wir müssen trotzdem noch aggressiver werden. Wir werden am Kreis verprügelt und packen dann selbst nicht zu in der Abwehr“, sieht Andy Palm noch Steigerungspotenzial. Dabei mussten die Wölfe frühzeitig aufpassen: Max Klein sah bereits nach 21 Minuten seine zweite Zeitstrafe und wurde von da ab nur noch sparsam eingesetzt. Im Tor machte Nic Preuß bei den Wölfen ein starkes Spiel. Auf der Gegenseite überragte ein Ex-Wolf. Rico Witt lieferte eine bärenstarke Partie ab und brachte die Wölfe oft zur Verzweiflung.
In der zweiten Hälfte wurde es zunächst zerfahrener. Die Wölfe warfen nur ein Tor in den ersten zehn Minuten, was Volmetal zurück ins Spiel holte. Nach 43 Minuten gingen die Gäste aus Hagen erstmals in der zweiten Halbzeit in Führung (21:20), bevor sich der offene Schlagabtausch mit dem besseren Ende für die Hausherren entwickelte.
„Nach letzter Woche war es für uns dieses Mal für die Moral besonders wichtig, die Punkte zu holen. Wir haben gesehen, wo wir noch arbeiten müssen. Aber die Jungs haben eine tolle Einstellung gezeigt und sich mit dem Sieg belohnt“, freute sich Andy Palm nach dem Ende über den zweiten Derbysieg der Saison.