Menden/Balve. Die Inzidenzen steigen in ungeahnte Höhen. Droht den Sportlern wieder eine Zwangspause? Das sagen die Aktiven.

Die Inzidenzen steigen ins uferlose, viele Städte und Landkreise melden Rekordwerte bei ihren Coronazahlen. Während die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag über weitere Maßnahmen entscheiden will, sind die meisten Sportler noch recht gelassen, was einen eventuellen Abbruch angeht.

Einen Monat, so lautete das Versprechen im Oktober 2020. Für einen Monat sollten alle Aktivitäten heruntergefahren werden, sodass pünktlich zu Weihnachten die Inzidenzzahlen so niedrig sind, dass ein unbeschwertes Fest möglich sei. Für die Sportler war dieser Schritt gleichbedeutend mit dem Ende ihrer Aktivitäten. Denn aus dem angekündigten vier Wochen wurden sieben Monate und annullierte Spielzeiten in vielen Sportarten. Ausschlaggebend war damals die Inzidenzzahl von 50. Als diese landesweit überschritten wurde, folgte die Spielpause.

Strott glaubt nicht an Abbruch

Von einer derartigen Inzidenzzahl sind die Kommunen aktuell weit entfernt. Am Dienstag betrug die Inzidenz im Märkischen Kreis 133,1. Tendenz steigend. Auch wenn durch die Impfungen die Möglichkeiten deutlich besser sind als noch im vergangenen Jahr, ist die Situation für viele alarmierend. Die Sportvereine nehmen das aber noch relativ gelassen zur Kenntnis.

„Wenn man sieht, wie hoch die Inzidenzwerte inzwischen sind, dann glaube ich nicht, dass es noch einmal zu einer Unterbrechung kommen wird. Dann hätte der Verband schon viel früher die Notbremse gezogen“, ist Torsten Strott, Vorsitzender des BSV Lendringsen überzeugt. Bis zum 12. Dezember müssen die Fußballer in den A-Kreisligen noch durchhalten, dann geht es in die Winterpause und - noch viel wichtiger - die 50-Prozent-Marke ist erreicht. Jene ominöse Grenze, die eine Wertung der Saison mit Auf- und Absteigern ermöglicht. Zumindest wird diese Marke dann erreicht, wenn es keine Spielausfälle gibt. „Das werden wir bis dahin noch durchziehen. Was ich mir eher vorstellen könnte ist, dass wir den Start in die Rückrunde im Februar ein paar Wochen nach hinten verschieben“, vermutet Strott.

DJK Bösperde plant Impfaktion

Groß ist die Skepsis auch bei den Handballern, die als Hallensportler noch einmal ganz anderen Gefahren ausgesetzt sind. „Wenn ich mir die Entwicklung der aktuellen Zahlen angucke, dann bin ich sehr skeptisch, ob das noch lange gut gehen wird“, erklärt Max Wergen, zweiter Vorsitzender und Handballer der DJK Bösperde. Gerade im Amateurbereich sind die Prioritäten noch anders verteilt. „Für uns ist der Sport nur ein Hobby, deshalb gibt es wichtigere Dinge. Ich glaube, dass die vierte Welle für uns alle sehr schmerzhaft werden wird. Da muss der Sport zur Not halt zurückstehen“, weiß Wergen.

Die DJK wird sich weiter engagieren, um auch im Dorfgeschehen für Sicherheit zu sorgen. „Unser Abteilungsleiter Victor Carvallho hat angeregt, dass wir den Impfbus ins Dorf holen, um an einem Tag mit einer großen Aktion noch einmal möglichst viele Mitbürger zu motivieren, sich eine Impfung oder einen Booster abzuholen. Wir planen das gerade und hoffen natürlich, dass es auch klappen wird“, betont Wergen. Nach dem Impf-Taxi und dem Einkaufsservice wäre das die nächste Hilfsaktion der DJK.

Swoboda: „Sind sehr vorsichtig“

Weniger pessimistisch ist hingegen Sebastian Swoboda, als Trainer des Handball-Landesligisten Westfalia Halingen. „Wenn wir uns im 2G-Bereich bewegen bin ich mir sicher, das es weitergehen wird. Wir sind sehr vorsichtig. Unsere Spieler sind alle geimpft und testen sich darüber hinaus noch regelmäßig, um ganz sicher zu sein. Was ich mir vorstellen könnte ist, dass für die Zuschauer demnächst die 2Gplus-Regel kommen wird. Aber das sollte kein Problem sein, wenn die Tests wieder kostenlos verfügbar sind. Das wird niemanden abhalten zu uns in die Halle zu kommen“, ist Swoboda sicher.