Menden. Nach sechs Wochen steht nun der Spitzenreiter unserer Serie über die 75 größten Sportlerpersönlichkeiten fest.
75 Jahre Westfalenpost - 75 Persönlichkeiten des heimischen Sports. Die Reise durch die Sporthistorie geht in die letzte Runde.
Und das Schlusswort gebührt einem der besten Leichtathleten der vergangenen Jahrzehnte, Volker Welzel. Der wohl beste Hönnestädter Mittelstreckler aller Zeiten machte den Namen des VfL Platte Heide und seiner Heimatstadt Menden bundesweit bekannt.
In der heimischen Sportszene wurde in den vergangenen Tagen eifrig spekuliert, wer wohl als Nummer eins das WP-Ranking abschließen wird. „Das kann nur Volker Welzel sein“, hatte nicht nur Frank Roelvinck, ehemaliger Fußballer und Hönnestädter Kult-Wirt, seinen einstigen Klassenkameraden und dessen vielen Erfolge in Erinnerung.
Schwer zu vergleichen
Volker Welzel hatte in den vergangenen Wochen die WP-Serie aufmerksam verfolgt. „Ich fand es unheimlich interessant zu sehen, wie viele tolle Sportler doch aus Menden kommen. Ich war aber auch gespannt, ob ich erwähnt werde“, gesteht Welzel mit einem Schmunzeln. „Ich dachte, irgendwo in der Mitte. Dass mit mir die Serie abschlossen wird, ist schön und auch eine Ehre. Aber ich gebe zu bedenken, dass es schon schwierig ist, die einzelnen Leistungen zu vergleichen. Da kann man auch schon mal Leistungen nicht fair bewerten“, ist für Volker Welzel jede sportliche Leistung etwas besonderes.
Sein ehemaliger Trainer Wilfried Wille kann seinem einstigen Musterschüler nur zustimmen. „Es wird sicherlich Leute geben, für die steht die Leistung eines Titus Lemke über allen. Das ist ja auch in Ordnung. Im Großen und Ganzen steht Volker Welzel zurecht auf seinem Platz“, sieht der legendäre Platte Heider Leichtathletiktrainer Volker Welzel als einen außergewöhnlichen Mendener Sportler.
Trainingsfleiß wird belohnt
Wilried Wille untermauert dieses mit einer Geschichte, die sich Ende der 1970er Jahre zutrug. „Dass da 40 Zentimeter Schnee lagen, war nicht ungewöhnlich. Wer kam trotzdem zum Training? Volker Welzel“, waren der unglaubliche Trainingsfleiß und der Ehrgeiz für Wille entscheidend für Welzels erfolgreiche Laufbahn. Ein Engagement, das sich in seiner aktiven Zeit schon mal in Kilometer umrechnen ließ. „120, 130 Kilometer bin ich in der Woche gelaufen“, erzählt Volker Welzel. Auf die Frage, ob er diesen Aufwand noch einmal betrieben würde, kommt ein deutliches Ja.
„Ich würde alles noch einmal so machen“, betont Volker Welzel bei der Erinnerung an die Arbeit mit der Trainingsgruppe, die Fahrten zu Wettkämpfen, die Fahrten zu Wettkämpfen in Länder wie Portugal, Israel, Polen oder zu den Military-Cross-Weltmeisterschaften in Florida. Oder an den ersten Länderkampf als er gemeinsam mit seinem Vorbild Thomas Wessinghage im Nationaltrikot für Deutschland lief. Ganz abgesehen von den zahlreichen Erfolgen und Rekorden, die er bei deutschen und internationalen Wettkämpfen aufstellte. Einer seiner größten Erfolge war der Titel als Deutscher Jugendmeister über 2000 Meter Hindernis 1979.
Herzerkrankung setzt Schlussstrich
Dass die Karriere seines Schützlings eine solche Entwicklung nahm, war für Wilfried Wille keinesfalls überraschend. „Ab seinem 16. Lebensjahr sind seine Leistungen regelrecht explodiert“, erinnert sich Wille. Der 60-Jährige blickt gelassen zurück. „Angefangen hat doch alles mit dem Laufen, Werfen und Springen“, erinnert sich Volker Welzel. „Dann habe ich bei einem Crosslauf rund um den Hexenteich teilgenommen. Und da haben wir festgestellt, dass ich wohl Talent zum Laufen habe“, erklärt Welzel. Das Laufen rückte immer mehr in den Mittelpunkt seines Lebens. Bis dann vor einigen Jahren eine Herzerkrankung ein Stoppschild setzte.
Eine Erkrankung, die Welzels Blick für die wichtigen Dinge des Lebens - die Gesundheit - schärfte. Mit dem Ende des Laufens hat er sich mittlerweile arrangiert - dennoch geht es täglich in die Wälder rund um Halingen zum Nordic Walking. Mit dabei die Erinnerungen an eine grandiose Karriere als Leichtathlet.