Menden. Bei der EM im Dressurreiten meldete sich Henri Ruoste (Menden) eindrucksvoll zurück und vertrieb die dunklen Olympia-Wolken endgültig.
Es dauerte einen Moment, ehe die Anspannung von Henri Ruoste abfiel. Als er sich direkt im Viereck bei seinem Wallach Kontestro für den gemeinsamen Auftritt bedankte, verzog der Finne keine Miene. Anschließend allerdings grinste er erleichtert, stolz – und war glücklich. Bei der Europameisterschaft in Hagen am Teutoburgerwald meldete sich der in Menden beheimatete Dressurreiter eindrucksvoll zurück in der internationalen Spitze. Und er vertrieb sinnbildlich die dunklen Wolken, die seit den Olympischen Spielen über ihm und Kontestro hingen.
Ruoste mit Pech bei Olympia
„Wir sind sehr stolz und happy“, erklärte Senta Kirchhoff, Ehefrau des finnischen Nationalreiters: „Und natürlich war es schön, dass Henri und Konsta zeigen konnten, was sie wirklich können – insbesondere nach dem Pech in Tokio.“
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Zur Erinnerung: Bei den Olympischen Spielen scheute der Wallach im Grand Prix, weil er sich erschreckte, als sich ein Kameramann eine Regenplane über den Kopf zog. An eine gute Platzierung war nicht mehr zu denken. Der Traum, sich für das Einzelfinale in der Kür zu qualifizieren, war geplatzt. „Kontestro hat in diesem Moment einfach völlig normal reagiert. Pferde sind Fluchttiere und sensibel und in dem Moment auch selber hochkonzentriert. Es ändert nichts daran, dass er ein außergewöhnliches Pferd ist“, sagte Ruoste, nachdem er aus Japan wieder ins Sauerland zurückgekehrt war.
Ruoste mit Bestleistung im Grand Prix
Bei der Europameisterschaft bewies der belgische Wallach nun eben dies. „Das war eine wirklich tolle und erfolgreiche Woche für uns“, sagte Ruoste: „Kontestro ging schon einen richtig guten Grand Prix mit neuer persönlicher Bestleistung.“ 77.314 Prozent notierten die Richter in der Prüfung, die über die Vergabe der Mannschaftsmedaillen entschied, für das Paar aus Menden. Damit führte Ruoste das finnische Team an, welches beim Sieg der deutschen Equipe um Jessica von Bredow-Werndl den sechsten Platz belegte.
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Im Grand Prix Special schlichen sich ein paar Fehler ein, jedoch belegten Ruoste und Kontestro Rang 13 mit 74.894 Prozent und qualifizierten sich damit für die Kür der besten 15 Paare. „Die Kür war einfach große Klasse“, lobte Senta Kirchhoff. Rang sechs mit 82.600 Prozent „ist in diesem starken Feld eine große Auszeichnung“.
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Überragende Starterin war einmal mehr Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera, deren Erfolgsjahr 2021 mit dem Doppel-Triumph bei der deutschen Meisterschaft in Balve begann. Anschließend folgten Olympia-Gold mit der Mannschaft und im Einzel sowie jetzt Dreifach-Gold bei der EM.
Und wie geht das Jahr nun weiter für Kontestro und Henri Ruoste oder für Senta Kirchhoff und ihren L’Arbuste, die schließlich zur erweiterten nationalen Spitze in Deutschland gehören? „Konsta wird jetzt erstmal eine wohlverdiente Pause bekommen“, antwortete Kirchhoff schmunzelnd: „Einen weiteren Plan haben wir noch gar nicht.“