Menden. Als Libero ist er Ausputzer und Antreiber gewesen. Nun lebt er auf Costa Rica. Doch an seine Zeit in Menden denkt er gern zurück.

Der FC Fröndenberg 09 war einer der ältesten Fußballvereine in der Region. Seit 2013 existiert der Klub nicht mehr. Doch die Erinnerung an den Traditionsverein wird in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, hochgehalten. Dort ist seit dem Jahr 2011 Carsten Ranke zu Hause. Dem gebürtigen Fröndenberger, der einst auch für den BSV Lendringsen und den BSV Menden spielte, zog vor rund neun Jahren die Liebe in das etwas mehr als fünf Millionen Einwohner zählende Land in Zentralamerika.

Die Gegenwart spielt sich für Carsten Ranke jetzt in dem Land zwischen karibischen Meer und pazifischen Ozean ab. Doch der Blick auf das Bierglas mit dem Aufdruck „90 Jahre FC Fröndenberg 09“, das Ranke gerne aus dem Schrank holt, erinnert ihn immer wieder an seine Wurzeln. „Das ist ein Stück Heimat“, sagt Carsten Ranke schmunzelnd.

Kontakte bestehen weiterhin

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Wobei der 52-Jährige aber noch weiter seine Kontakte in Richtung Fröndenberg und Menden pflegt. „Man telefoniert halt viel. Dank der heutigen Medien ist das ja kein Problem“, freut sich Ranke über den regelmäßigen Austausch mit Familienmitgliedern oder den Freunden aus der gemeinsamen Fußballzeit an Hönne und Ruhr.

So ist Harald Bremkes ein ganz treuer Partner am Telefon. „Da wird dann über alles geredet. Man kann sagen, dass wir so alle zwei Wochen miteinander sprechen. Dann wird natürlich auch über die Vereine in Menden und Fröndenberg gesprochen. Ich weiß schon, was läuft. Und ich kann Harry schon verstehen, wenn er sagt, dass das nicht mehr unsere Fußballwelt von früher ist“, schwelgt Ranke mit dem bekannten Mendener Trainer gerne in alten Erinnerungen.

Auf ein Bier mit Petros Tsamatos

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Sein Freund Harald Bremkes hat Carsten Ranke auch schon in der neuen Heimat jenseits des Ozeans besucht. Aber auch zu anderen Fußballern herrscht reger Kontakt. „Mit Petros Tsamatos habe ich mich vor kurzem noch auf ein Bier verabredet. Ich hoffe, dass das im nächsten Jahr mal wieder klappt“, erzählt Carsten Ranke vom letzten Telefonat mit dem Trainer des VfL Platte Heide.

Die Telefonate rund um den Erdball halten ihn auf dem Laufenden, was in seinem einstigen Lebensumfeld passiert. Dass der Kontakt in die alte Heimat nie abgerissen ist, macht Carsten Ranke schon ein wenig stolz. „Ich glaube, dass ich schon einiges richtig gemacht habe“, freut sich Carsten Ranke. Der ehemalige Fröndenberger weiß aber auch, dass sich durch die Corona-Pandemie die Welt verändert hat. Der Fußball hat eine Nebenrolle übernommen.

Pandemie bislang gut überstanden

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„Ja hier bei uns ist es aber auch nicht anders als im Rest der Welt. Das Virus hat hier in Costa Rica schon alles auf den Kopf gestellt. Eigentlich war geplant, dass ich in diesen Jahr nach Menden und Fröndenberg zu Besuch kommen wollte. Ich hätte allerdings bei der Einreise in Deutschland 14 Tage in Quarantäne gemusst und dann nach der Rückkehr in Costa Rica wieder für zwei Wochen. Das wäre schon ein bisschen viel“, denkt Ranke auch an seinen Arbeitgeber vor Ort.

„Wir sind eigentlich bislang ganz gut dadurch gekommen“, betont Ranke, dass er die Corona-Pandemie beruflich bisher gut gemeistert hat. Sein Arbeitgeber ist ein Zulieferbetrieb für die Lebensmittelindustrie, der in dem kleinen Land zwischen Nicaragua und Panama beheimatet ist. „Ansonsten ist es mit dem Virus ähnlich wie in Europa. Man hatte hier auch relativ viel geschlossen, seien es Geschäfte oder Gastronomie. So langsam gibt es allerdings erste Lockerungen und die Regierung fängt an, einiges wieder zu öffnen“, erzählt Carsten Ranke. Obwohl er auch Unterschiede sieht gegenüber dem Corona-Kampf in der Bundesrepublik.

1500 Todesfälle bei 120.000 Infizierten

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„Die Bundesrepublik hat ganz andere Möglichkeiten mit der Pandemie umzugehen. Da sind die Ressourcen größer“, weiß Ranke mit Blick auf die staatlichen Hilfen, die hierzulande zum Beispiel Betriebe bekommen. Costa Rica galt lange als der Musterknabe Südamerikas im Umgang mit Corona. Doch seit dem Sommer sind die Zahlen deutlich gestiegen. So wurden bislang rund 120.000 infizierte Menschen erfasst, rund 1500 Todesfälle sind zu beklagen. „Allerdings gibt es auch in Costa Rica die Corona-Leugner wie in Deutschland auch“, hat Ranke kein Verständnis für diese Zeitgenossen.

Carsten Ranke versucht in dieser Situation Gelassenheit vorzuleben. „Man muss halt das Beste daraus machen“, spielt der Sport für ihn eine wichtige Rolle. Da ist in Costa Rica nicht der Fußball, sondern Tennis in den persönlichen Mittelpunkt gerückt. „Die dritte Halbzeit ist auch hier wichtig“, sagt Ranke mit einem Augenzwinkern über die sozialen Kontakte in Costa Rica. Der Fußball ist zwar auch noch von großem Interesse, aber schon ein wenig aus dem Blickfeld geraten. Was nicht nur an Corona liegt. Selbst zu kicken ist aufgrund der Corona-Vorschriften in Costa Rica zurzeit nicht möglich. „Man wird ja auch älter. Ich gehe dann halt öfters laufen“, bleibt der Sport ein ganz wichtiges Element in seinen Leben.

Das hat sich auch in der neuen Heimat auf der anderen Seite der Erdkugel nicht geändert.