Finnentrop/Bamenohl. Nach 13 Jahren bestreitet Phillip Hennes am Pfingstmontag gegen den ASC Dortmund sein letztes Heimspiel für die SG Finnentrop/Bamenohl. Dieser Moment bleibt unvergessen.
Am Pfingstmontag geht eine Ära zu Ende. Nach 13 Jahren bestreitet Phillip Hennes gegen den Tabellenzweiten ASC Dortmund sein letztes Heimspiel für den OberligistenSG Finnentrop/Bamenohl. Im nächsten Jahr betreut Phillip Hennes zusammen mit seinem Ex-Mitspieler Tobias Kleppel den Bezirksligisten SG Serkenrode/Fretter. Vor dem letzten Heimspiel blickten wir mit Philip Hennes auf seine ereignisreichen Jahre bei der SG Finnentrop/Bamenohl zurück.
Phillip Hennes, am Pfingstmontag bestreiten Sie nach 13 Jahren Ihr letztes Heimspiel für die SG Finnentrop/Bamenohl. Werden da in der H&R-Arena ein paar Tränen fließen?
Ja, ich denke schon. Die letzten zwei Heimspiele waren bereits komisch, weil ich wusste, viele Heimspiele hier in Bamenohl stehen nicht mehr an. Und insbesondere die Heimspiele habe ich natürlich über die Jahre genossen, da haben wir ja auch nicht ganz so viele verloren (lacht).
Wann und warum haben Sie sich entschlossen, die SG Finnentrop/Bamenohl im Sommer 2024 zu verlassen?
Die Entscheidung stand bereits mit der Zusage für diese Saison fest. Ich möchte einfach mehr Zeit für die Familie haben. Da bin ich meiner Frau sehr dankbar, dass ich diese beiden Jahre, seitdem der Nachwuchs da ist, den hohen Aufwand nebenbei noch betreiben konnte. Das ist nicht selbstverständlich, wenn du vier Tage die Woche nur unterwegs bist.
Warum fiel Ihre Wahl auf die SG Serkenrode/Fretter?
Insbesondere aufgrund von Freundschaften. Hier treffe ich mit Peter Bauerdick, Moritz Heimes und natürlich Tobias Kleppel auf gute Freunde, mit denen ich unbedingt nochmal zusammenspielen möchte.
Gab es auch andere Angebote?
Ja die gab es.
Welche sind Ihre Ziele mit der SG Serkenrode/Fretter?
Hauptziel ist es erst einmal, Fuß zu fassen in der Hauptverantwortung als Trainer und die Ideen und Erfahrungen, die wir gemacht haben, sauber zu vermitteln. Dann wird sich vieles von alleine ergeben.
Blicken wir zurück auf 13 ereignisreiche Jahre. Ihre Karriere ist einzigartig. Als Kreisliga-Spieler kamen sie zur SG in die Landesliga und schafften den Sprung bis in die Oberliga. Müssen Sie sich manchmal selbst zwicken, ob das alles wahr ist?
Ja auf jeden Fall. Ich denke, das ist schon etwas Besonderes. Ich hatte dabei aber auch das Glück, mich nach und nach in Ruhe zu entwickeln. Wir sind ja als kompletter Verein in kleinen Steps gewachsen.
Sie haben drei Aufstiege und unzählige Pokalsiege auf dem Feld und in der Halle feiern dürfen. Was war für Sie persönlich das Highlight Ihrer Karriere bei der SG Finnentrop/Bamenohl?
Das ist eine schwierige Frage. Natürlich waren alle drei Aufstiege Highlights. Aber ich glaube, unser erster Aufstieg 2015 in die Westfalenliga ist von der Emotionalität her nicht zu toppen. Letzter Spieltag, ein Sieg musste her, wir geben eine 2:0-Führung aus der Hand und dann macht Tim Schrage kurz vor Schluss das 3:2. Da sind nach dem Schlusspfiff alle Dämme gebrochen. Hinzu kam, dass niemand zuvor einen Gedanken dran verschwendet hatte, dass die SG jemals Westfalenliga spielen wird und auf einmal steigen wir als Zweiter auf.
Und war der traurigste Moment, den Sie bei der SG Finnentrop/Bamenohl erlebt haben?
Sicherlich der direkte Abstieg aus der Westfalenliga 2016. Wobei ich heute rückblickend sage: Ohne den Abstieg 2016 damals ständen wir heute nicht da, wo wir jetzt stehen.
Die SG Finnentrop/Bamenohl hat sich seit Ihrer Anfangszeit von einem Landesligisten zu einem guten Oberligisten gemausert. Hand aufs Herz, hätten Sie damit vor rund zehn Jahren gerechnet?
Natürlich nicht. Landesliga war damals das Höchste der Gefühle. Da dachten alle - inklusive mir - mehr geht nicht. Heute spielen wir Oberliga, also nochmal zwei Klassen drüber. Und die Zuschauer und wir sind enttäuscht, wenn wir Führungen gegen Siegen, Wattenscheid oder Münster verspielen.
Was ist für Sie das Erfolgsgeheimnis der SG Finnentrop/Bamenohl in den vergangenen Jahren?
Der Zusammenhalt im ganzen Verein und das gesunde Wachstum über Jahre. Wir hatten nie den Anspruch, in die Westfalenliga geschweige denn in die Oberliga aufzusteigen. Das hat sich letztlich einfach durch harte Arbeit, und hier und da vielleicht auch etwas Glück, so ergeben. Generell sind hier alle Ehrenamtler im Hintergrund zu nennen, ohne die all das gar nicht möglich gewesen wäre.
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Welcher Trainer hat Sie in all den Jahren am meisten geprägt und warum?
Natürlich Ralf Behle. Er war sieben Jahre mein Trainer und mit ihm habe ich die meisten Erfolge feiern dürfen. Er hat uns als Mannschaft fußballerisch und taktisch zu dem gemacht, was wir heute sind und ich bin mir sicher, ohne ihn hätten wir den Sprung in die Oberliga nicht geschafft… Er aber auch nicht ohne uns (lacht).
Ihre Schüsse aus der zweiten Reihe, vor allem ihre Freistöße, waren und sind bei allen Gegnern gefürchtet. Wie haben Sie das gemacht?
Das war einfach so drin. Ich habe das nicht trainiert und kann es auch nicht erklären. Aber ich weiß genau, wenn die Jungs das jetzt lesen, dann lachen die sich kaputt. Der Fuß ist nämlich seit ein bis zwei Jahren nicht mehr so gut eingestellt, aus welchen Gründen auch immer.
Zum Aktuellen. Zwei Spiele vor Saisonende steht Ihre Mannschaft auf dem zehnten Platz. Seit vier Spielen wartet die SG allerdings auf einen Sieg. Sind Sie mit dem Erreichten in dieser Saison zufrieden oder wäre mehr drin gewesen?
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich bin nach dem Umbruch erstmal einfach froh, dass wir den Klassenerhalt so souverän geschafft haben. Das hat mich die ganze Saison verfolgt. Ich wollte mich auf keinen Fall mit dem Abstieg verabschieden. Es wäre definitiv mehr drin gewesen. Ein Platz unter den ersten Sechs und somit die Westfalenpokalteilnahme. Aber man merkt uns allen leider gerade an, dass die Luft nach dem Klassenerhalt raus ist.
Was hat Sie am meisten geärgert in dieser Saison?
Ich hätte mich gerne zusätzlich zum Klassenerhalt noch mit dem DFB-Kreispokal verabschiedet. Da war das Pokal-Aus beim späteren Sieger FSV Gerlingen schon äußerst bitter.
Ein Blick nach vorn. Im Sommer gibt es einen großen Umbruch bei der SG Finnentrop/Bamenohl. Sie sind bei weitem nicht der einzige Spieler, der den Verein verlässt. Viele neue Spieler kommen. Dazu gibt es im Juli mit Jörn Dettmer und Jonas Ermes ein neues Trainerduo. Wie sehen Sie die SG Finnentrop/Bamenohl für die nächste Saison aufgestellt?
Sehr gut. Auch wenn es ein noch größerer Umbruch ist als im letzten Jahr, hat Simon Machula es in Verbindung mit dem Trainerteam wieder geschafft hat, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Sicherlich werden alle Neuzugänge sich erstmal in der Oberliga zurechtfinden müssen, aber darauf werden Jonas und Jörn die Jungs vorbereiten.
Noch einmal kurz weg vom Aktuellen. Ihr Bruder Christopher spielt ebenfalls für die SG. Allerdings ist er mehr für das Tore-Verhindern, sprich die Defensive, zuständig. Wie viele Diskussionen über Fußball bzw. über die SG Finnentrop/Bamenohl gab es da in den vergangenen Jahren im Hause Hennes?
Na klar, jede Woche aufs Neue. Es ist immer kurz ein Thema, wenn wir uns sehen, weil es uns beiden aber auch einfach sehr viel bedeutet, was wir da zusammen erreicht haben. Es wird wahrscheinlich auch in Zukunft immer so sein. Ich möchte ja auf Stand bleiben, wie es läuft.
Ganz am Schluss muss natürlich ein Tipp für Montag sein. Gibt es gegen den ASC Dortmund nach vier sieglosen Spielen wieder einen Dreier für die SG und wie fällt der aus?
Ich würde es mir wünschen. Aber mit dem ASC Dortmund wartet da definitiv kein einfacher Gegner. Aber wir wissen, zuhause können wir jeden schlagen. Wir gewinnen 3:2.
Zur Person
Alter: 32
Familienstand: verheiratet, ein Kind
Wohnort: Schönholthausen
Beruf: Arbeitsvorbereiter
Vereine: RW Ostentrop/Schönholthausen, SG Finnentrop/Bamenohl.
Erfolge: Aufstieg in die Westfalenliga 2015 und 2017
Aufstieg in die Oberliga 2020
Kreispokalsieger 2019 und 2023