Kreis Olpe. Wenn man keine Lust auf Training hat, dann sind kreative Ausreden gefragt. Die besten Begründungen der heimischen Kicker.

Das Training gehört bei vielen Fußballern zu einer lästigen Pflicht. Entsprechend sind sie auch nie um Ausreden verlegen, wenn es darum geht, sich um die Übungseinheiten zu drücken. Trainer und Spieler aus dem Kreis Olpe verraten ihre besten Ausreden. Von tretenden Kühen und kranken Hamstern bis zu Daumenbrüchen beim Torjubel.

Tierische Unfälle

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Bastian Schildt (Trainer BW Hillmicke, zuvor Torjäger FC Altenhof): „Es gibt natürlich immer die Klassiker: Mama hat Geburtstag, Freundin hat Geburtstag und so weiter. Mir sind vor allem zwei interessante Ausreden aus meiner Zeit beim FC Altenhof in sehr guter Erinnerung. Ein Spieler hatte zuhause wohl einen Bauernhof. Der meldete sich zum Training mit der Meldung ab: Ich bin von einer Kuh getreten worden und kann nicht trainieren. Das löste natürlich einiges Schmunzeln bei uns in der Kabine aus. Das war übrigens in unserem ersten Landesliga-Jahr.“

Eine skurrile Ausrede ist auch Frank Keseberg, Trainer des Bezirksligisten SC LWL 05 in Erinnerung geblieben und die hat es in sich. „Der kranke Hamster der Freundin musste zum Tierarzt und mein Spieler musste beide begleiten. Tatsächlich so passiert. Einige meiner Spieler werden diese Story noch kennen.“

Auch beim SV Heggen sind die Spieler nicht um ungewöhnliche Ausreden verlegen. „Das schönste war für mich, als ein Spieler mit seiner Frau und dem Hund zum Hunde-Frisör musste. Das war so in den 2000er Jahren. Das war schon eine herrliche Geschichte“, sagt Michael Berghaus, Vorsitzender des A-Kreisligisten schmunzelnd.

Die lieben Verwandten

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Die zweite Geschichte, an sich Bastian Schildt erinnert: „Da war ein Spieler, der sich mehrmals zum Training abmeldete, weil er auf die Beerdigung seiner Oma müsse. Der muss ungefähr sieben Großmütter gehabt habe, aber bestimmt mehr als zwei“, lacht Bastian Schildt. „Das gehört ja schon zu den Klassikern“, muss auch Wolfram Wienand, Trainer des Fußball-Bezirksligisten Rot-Weiß Lennestadt schmunzeln, wenn er die Oma-Begründung hört. „Da glaubt mancher Spieler auch, dass wir Trainer das nicht durchschauen würden“, ergänzt der Grevenbrücker.

Matthias Kremer hat in seiner langen und erfolgreichen Karriere als Spielertrainer/Trainer von Rot-Weiß Lennestadt, SG Finnentrop/Bamenohl oder SG Serkenrode/Fretter so einiges erlebt. Dabei war auch die eine oder andere „Münchhausengeschichte“. „Es gab die tollsten Sachen“, schmunzelt der Fretteraner mit Wohnsitz in Deutmecke. Eine Kostprobe liefert der heutige Sportliche Leiter des Bezirksligisten SG Serkenrode/Fretter gleich mit. „Ich muss die Küche meiner Oma streichen“, entschuldigte sich vor Jahren ein Spieler und sagte das Training ab.

Doppelt hält besser

Das Thema kuriose Ausreden ist Wienand auf jeden Fall nicht fremd. „Wir haben da mal vor Jahren im kleinen Trainerkreis drüber gesprochen, welche Erfahrungen wir so gemacht haben. Ein Trainer sagte dann, dass sich mal ein Spieler bei ihm mit den Worten abgemeldet hätte: Trainer, ich kann heute nicht trainieren. Neben mir liegen zwei gute Ausreden, warum ich heute nicht kommen kann. Das war natürlich super kurios und machte auch schnell die Runde“, sagt Wienand. Der Grevenbrücker hat eine These, was Ausreden angeht. „Je niedriger die Spielklasse, umso wilder werden die Ausreden“, ist Wienand sicher.

Medizinische Notfälle

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Gerne werden auch Arztbesuche vorgeschoben, wenn es darum geht, das Training zu schwänzen. „Die Ärzte machen in der Regel um 18 Uhr zu, da fragt man sich schon, wo die Spieler hingehen, wenn sie ihre Termine um 19 oder 19.30 Uhr haben“, kennt Wienand seine Pappenheimer. Ein besonders kurioser Fall ist dem Grevenbrücker aus seiner Zeit als A-Jugendtrainer im Gedächtnis geblieben.

„Da hat mich ein Spieler am Vorabend eines Spiels angerufen und gesagt, dass er nicht spielen könne, weil er sich den Daumen gebrochen habe. Als ich ihm fragte, wie das passiert sei, antwortete er, dass sich ein BVB-Spiel angeguckt hätte. Dabei hatte er die Hand in der Hosentasche, als Borussia ein Tor schoss, hat er die Arme hochgerissen und ist mit dem Daumen hängen geblieben. Sein Daumen war wirklich gebrochen, aber ob die Geschichte so stimmt, weiß ich bis heute nicht.“

Digitale Prioritäten

Bei Yasin Colak, Spielertrainer des A-Kreisligisten SV Türk Attendorn, haben sich mal zwei Spieler mit leichten Zerrungen und ein Spieler „leicht erkältet“ vom Training abgemeldet. Wenig später erfuhr der Attendorner, dass an diesem Tag das Videospiel Fifa20 rausgekommen ist und die Fußballer stundenlang an der PlayStation gespielt haben. Bei der nächsten Trainingseinheit waren sie wieder dabei.

Auf Schuh-Schau

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Manchmal sind es auch die besseren Hälften der Spieler, die bei den Ausreden ihrer Herren Pate stehen müssen. Einen solchen Fall hat Michael Berghaus, Vorsitzender des SV Heggen, noch im Gedächtnis: „Da gibt es natürlich ein paar Anekdoten. Vor ein paar Jahren musste ein Spieler mit seiner Braut die Hochzeitsschuhe aussuchen und hat sich deshalb beim Training abgemeldet.“

Das liebe Geld

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Florian Brüser, spielender Co-Trainer und langjähriger Kapitän FSV Gerlingen kann sich noch an einen besonderen Fall erinnern: „Das war in meiner Anfangszeit bei den Senioren. Da meldete sich ein Spieler mehrfach vom Training ab, weil er immer zum Steuerberater müsse. Der muss wohl mehrere Steuererklärungen im Jahr abgegeben haben.“

Darüber hinaus habe es natürlich die bekannten „Klassiker“ wie Geburtstag der Freundin, der Mutter oder der Oma. Bei ihm selbst sei es mit Ausreden schwierig gewesen. „Mein Vater war ja viele Jahre auch mein Trainer. Der wusste natürlich, wo ich war. Da konnte ich ihm wenig vormachen“, lacht Florian Brüser. Aber, so Brüser weiter: „Das war aber auch nicht notwendig, denn ich habe immer sehr gerne trainiert.“