Iserlohn. Lokale und traditionelle Identität spielen bei den Jerseys der Iserlohner Profis eine große Rolle. Dieser wird Rechnung getragen.

Die Reaktionen in den Sozialen Netzwerken waren mit großer Mehrheit positiv, als die Iserlohn Roosters Anfang August ihre neuen Trikots für die bevorstehende DEL-Saison vorgestellt haben. Das hat auch hinter den Kulissen für Erleichterung gesorgt, denn dort machen sich eine Menge Mitarbeiter viele Gedanken darum, dass die Spieler in ihrer neuen Arbeitskleidung zumindest optisch eine gute Figur abgeben. Den Fans soll sie gefallen, um schon vor Saisonbeginn eine möglichst hohe Identifikation zu schaffen.

Kühns kuriose Erfahrung: Trikot da – Lizenz weg

An der Spitze des Entwickler-Teams steht ein Mann mit Stallgeruch: Konstantin Kühn ist gebürtiger Iserlohner und seit Jugendzeiten regelmäßiger Gast bei Heimspielen. Neben Herzblut ist auch das Fachwissen vorhanden, schließlich ist Kühn gelernter Grafikdesigner und verfügt inzwischen auch über reichlich Erfahrung – schon seit 2004 gestaltet er die Trikots. Als Angestellter des Klubs haben die Roosters Kühns Ideen exklusiv, aber das war nicht immer so. Auch die Kölner Haie, mehrere Jahre der ERC Ingolstadt und auch die nicht mehr existierenden Hamburg Freezers setzten auf seine Kreativität. Zu den Hanseaten gibt es eine Anekdote: „Es muss 2016 gewesen sein. Das neue Trikot war schon fertig, aber dann plötzlich die Lizenz weg“, erinnert sich Kühn.

Inspiration auch aus dem Fußball

Damals wie heute müssen die endgültigen Entwürfe im Frühjahr bei der DEL vorliegen. Bis das soweit ist, werden mehrere Prototypen gefertigt. Das aktuelle Roosters-Trikot wies zum Beispiel in einer früheren Version einen noch stärkeren Kontrast bei den auch jetzt noch auffälligen Konturen auf. Fußballtrikots der 90er Jahre haben ihm die Inspiration dazu gegeben. Unter anderem die Nike-Trikots von Borussia Dortmund oder das Adidas-Jersey des DFB zur EM 1992 wiesen ein Muster im Muster auf. „Man hat es auch zuletzt rund um die jüngste Europameisterschaft gesehen, dass Retro-Trikots wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind. Wir haben das gerne aufgenommen“, erzählt Kühn. Inspirationen liefern oft auch die Trikots der NHL-Klubs, bei denen Tradition eine ähnlich große Rolle wie in Iserlohn spielt.

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Markant ist diesmal das Logo des Iserlohner EC, das es anlässlich des 30-jährigen Bestehens auf die rechte Brustseite geschafft hat. Dass das auch zur Saison 25/26 der Fall sein wird, ist aber unwahrscheinlich. „Im nächsten Jahr gibt es hoffentlich ein anderes Jubiläum“, sagt Kühn – wenn die Roosters die Klasse halten, kann demnächst die 25-jährige Zugehörigkeit zur DEL gefeiert werden. Gerade die bewegte Geschichte des Iserlohner Eishockeys eröffnet Kühn, der auch weitere Fanartikel gestaltet, zahlreiche Möglichkeiten – man denke nur an die Vorgängervereine des IEC. Allerdings ist auf diesem Gebiet Fingerspitzengefühl gefragt: „Wir wollen unsere Tradition nicht kommerzialisieren, das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Aber natürlich finden sich in unserer Historie zahlreiche Motive, die wir hervorragend in unsere tägliche Arbeit einfließen lassen können“, erklärt Kühn.

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Das Danzturm-„C“ auf dem Trikot von Kapitän Hubert Labrie. Die Gestaltung dieser Art ist völlig neu. © IKZ | Oliver Bergmann

Es ist aber keineswegs so, dass es alles, was auf dem aktuellen Trikot zu sehen ist, schon einmal gegeben hat. Das gilt vor allem für das Exemplar mit der Nummer 16, das im vierten Jahr von Hubert Labrie getragen wird. In der zweiten Saison in Folge ist darauf das Spielführer-„C“ aufgedruckt, diesmal allerdings in einer Variante wie nie zuvor. Konstantin Kühn klärt auf: „In das C ist der Danzturm eingearbeitet.“ Besonderheiten finden sich auch auf anderen Trikots wieder, etwa auf dem, das die Spieler während des Aufwärmens tragen. Hier kam der Anstoß von Raab Karcher, einem der Hauptsponsoren: „Die wollten etwas mit dem ,Kids Club‘ machen. Daraus ist die Idee entstanden, dass die Kinder während des letzten ,Summer Game‘ Motive gemalt haben, die als Grafiken gescannt und auf das Trikot gedruckt wurden.“

Kühn zeigt sich offen für Neues

Gerne würde Kühn auch mal wieder ein Trikot für die Play-offs entwerfen oder etwas ganz Neues probieren – Stichwort Rot. „Diese Farbe ist immer wieder ein Diskussionsthema, grundsätzlich sind Blau und Weiß unsere Vereinsfarben, aber speziell beim Thema Tradition spielt die Farbe Rot schon immer mal wieder eine große Rolle“, erklärt Kühn. Ein Volltreffer ist ihm aber mit dem von vielen Seiten gelobten Retro-Trikot gelungen, das die Mannschaft beim NRW-Cup in Krefeld getragen hat.