Iserlohn. Im Vergleich zu dem Gespann Hommel/Poss wollen Axel Müffeler und Doug Shedden bis zur kommenden Saison einiges anders machen.

Noch Ende Februar hing die DEL-Zukunft der Iserlohn Roosters am seidenen Faden. Dennoch musste Axel Müffeler schon am Kader für die kommende Saison arbeiten. Gar nicht so einfach, wenn die Anforderungen in den beiden obersten deutschen Eishockeyligen so unterschiedlich sind und man noch nicht weiß, für welche Spielklasse man planen muss, was zu Problemen bei den Gesprächen mit möglichen Neuzugängen führte. Insgesamt also keine einfache Situation für den Neuling auf dieser Position.

Hängepartie der Roosters hat Axel Müffeler zeit gekostet

Wie viel Zeit er durch die monatelange Hängepartie verloren hat, kann Axel Müffeler nur schätzen. „Ich habe ja keinen Vergleichswert aus anderen Jahren. Vielleicht sind es ungefähr vier Wochen, die ich noch hinterher bin.“

Dies läge aber nicht alleine an der bis Anfang März unklaren sportlichen Situation, sondern sei auch der Tatsache geschuldet, dass Müffeler erst während der Saison das Amt des Roosters-Managers interimsweise übernommen hat. „Bei den anderen Clubs haben die ersten Gespräche mit Spielern aus dem Kader und eventuellen Neuzugängen im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember begonnen. Ich habe den Job aber erst im November von Christian Hommel übernommen“, gibt der Sportliche Leiter zu bedenken. „Da ging es in den ersten Wochen erstmal darum, ein wenig vorzufühlen, wie die Gedanken bei den Spielern so sind, und für unseren neuen Trainer Doug Shedden, die Spieler überhaupt erstmal kennenzulernen, und sich ein Bild von der Mannschaft zu machen.“

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Nach einigen Wochen stand der Entschluss fest, einen Stamm des aktuellen Kaders behalten zu wollen. So startete Axel Müffeler dann in die ersten Verhandlungen. „Die verliefen ganz unterschiedlich. Einige haben sich dazu bekannt, auch im Falle eines Abstiegs in die DEL2 bei den Roosters bleiben zu wollen. Für andere zählte ihr Interesse nur beim gelungenen Klassenerhalt in der DEL.“ Keine einfache Gemengelage, da die Entscheidung erst am vorletzten Spieltag in Frankfurt gefallen ist.

„Ähnlich vage verliefen die Gespräche auch mit externen Spielern und deren Agenten, die uns interessiert haben. Zum Teil habe ich denen, wenn sie für beide Ligen bei uns ein Thema waren, zwei Angebote mit unterschiedlich hohen Gehältern geschickt. Zwei Neuzugänge hatten uns so schon vor dem Ende der Hauptrunde die Zusage gegen, für den Fall, dass wir die Liga halten“, verrät Axel Müffeler.

Doug Shedden übernimmt das Scouten in Nordamerika

Mit der Gewissheit des Klassenerhalts lässt es sich nun natürlich wesentlich einfacher verhandeln – und im Fall der Roosters auch entspannt scouten, wie Trainer Doug Shedden schildert: „Wir haben uns das ein wenig aufgeteilt: Axel übernimmt den deutschen und europäischen Markt und ich scoute in den kommenden Monaten in Nordamerika. Ich habe mich dort bereits mit einigen interessanten Spielern unterhalten und in den guten Gesprächen auch durchaus positive Signale bekommen.“

Anders als im letzten Sommer sollen jedoch nicht so viele Verantwortliche bei der Auswahl der Spieler mitsprechen. Müffeler wird deutlich: „Es zählen die Meinungen von Doug und mir. Wir beide sprechen uns untereinander ab.“ Und: Die innovative, digitale Scouting-Plattform, die im letzten Jahr noch als das ultimative Werkzeug vorgestellt wurde, wird nur noch begrenzt genutzt. „Ich habe gemerkt, dass der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen ist. Erst wenn du den Spieler triffst, bekommst du ein Gefühl dafür, ob die Chemie passt und wie er tickt.“

Dieses Jahr kein Trainingslager in Kitzbühel

Neben dieser Änderung wollen die Sauerländer diesen Sommer auch nicht bis nach dem Saisonstart warten, um den Kader zu verstärken. „Wir wollen mit dem kompletten Kader bereits in die Vorbereitung starten. Dazu ist es jedoch nötig, dass ich frühzeitig weiß, mit welchem Budget ich planen kann“, lautet Müffelers Forderung.

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Komplett heißt für Shedden im Übrigen nicht acht Ausländer, wie unter Greg Poss. „Mein Plan ist es, die Vorbereitung bereits mit zehn Importspielern zu bestreiten.“ Und dafür will der Coach nicht unbedingt bis zum letzten Tag warten. „Wenn wir schon früher einen Spieler bekommen können, dann schlagen wir zu und warten nicht ewig lange ab.“ Sicherlich ist auch dies eine Erkenntnis aus dem letzten Sommer.

Apropos Sommer: Eine weitere Veränderung nehmen die Roosters im Hinblick auf ihre Saisonvorbereitung vor. Anders als in den letzten beiden Jahren wird es kein Trainingslager in Kitzbühel geben. Shedden erklärt: „Der Saisonstart ist zweimal so richtig daneben gegangen. Der Ort hat ein belastendes Karma auf die Iserlohn Roosters. Einige Spieler verbinden mit Kitzbühel einen sportlichen Misserfolg.“ Ein Trainingslager in einer derartigen Form wird es deshalb wohl diesen Sommer gar nicht geben. Zumindest die Spieler, die im letzten Jahr die Streif hochlaufen mussten, wird es freuen.